„Die Liga ist extrem stark und ausgeglichen“, lautet das einhellige Urteil der Vereine der Kreisklasse Freyung nach den ersten beiden Spieltagen. Diese Einschätzung dürfte wohl auch der Grund dafür sein, dass sich – zumindest in der Frühphase der Saison – die sportlich Verantwortlichen bei der Frage nach ihren Titelambitionen äußerst bedeckt halten und sich die Favoritenrolle gegenseitig zuschieben.
Nichtsdestotrotz hat der 3. Spieltag für einige Vereine sowohl an der Spitze als auch am Ende der Tabelle richtungsweisenden Charakter. Während die beiden verlustpunktfreien Aufsteiger aus Jandelsbrunn und Klingenbrunn weiter auf der Euphoriewelle surfen wollen, brauchen vier Mannschaften ein erstes Erfolgserlebnis, um nicht frühzeitig den Anschluss zu verlieren. Am kommenden Wochenende kommt es dabei zu einigen interessanten Nachbarderbys.
FC Dreisessel – Jandelsbrunn: In diesem Nachbarduell will der Aufsteiger seine weiße Weste behalten. Dabei vertraut Coach Christopher Bichlmeier auf den Rückenwind der beiden erst in der Schlussphase eingetüteten Auftaktsiege sowie sein Prunkstück, die Defensive, die in den bisherigen beiden Spielen dem Gegner nur wenige Torchancen gestattet hat. Der ebenfalls gut gestartete Gastgeber hat sich mit Maximilian Süß und Janik Zoidl gezielt verstärkt und geht nach dem verdienten Remis in Schönbrunn mit breiter Brust in die Partie. Mit dem zweiten Heimdreier wollen die Sitter-Schützlinge den Gemeindenachbarn in der Tabelle überflügeln. Jandelsbrunns Spartenchef Gerhard Seibold sieht die Gastgeber als klar favorisiert: „Mit Spielern wie Süß, Weiß usw. zählen sie nicht ohne Grund zu den Aufstiegskandidaten. Wir werden, wie in den letzten beiden Spielen, top eingestellt und motiviert, mit viel Einsatz und Laufbereitschaft in das Spiel gehen. Wenn wir unsere Vorgaben umsetzen können, werden wir auch was Zählbares mitnehmen! Da bin ich mir sicher. In einem Derby ist vieles möglich.“
Neuschönau/Neudorf – Saldenburg/Thurmannsbang: Neun Gegentreffer in zwei Spielen, davon sechs in der Anfangsviertelstunde – Trainer Josef Wagner hat im Training zwangsläufig am Defensivverhalten seiner Mannschaft gearbeitet. „Wir wussten, dass uns eine harte Saison mit dem einzigen Ziel Klassenerhalt bevorsteht, lassen uns aber durch die beiden Niederlagen nicht von unserem Konzept abbringen“, verbreitet Wagner demonstrativ Ruhe und Zuversicht. Stefan Braml, Wagners Pendant auf Seiten der Dreiburgenländer, hadert nach der unglücklichen Niederlage beim FC Dreisessel und dem Remis gegen Oberkreuzberg mit der bisherigen Punkteausbeute, zumal er mit seiner Truppe oben mitspielen möchte. Mit ihren unterschiedlichen Zielsetzungen dürften beide Mannschaften voll auf Sieg spielen.
Klingenbrunn – Riedlhütte: Großkampfstimmung und enormer Zuschauerandrang werden am Sonntag in Klingenbrunn herrschen, wenn nach ewigen Zeiten der Nachbar aus Riedlhütte zu einem Punktspiel aufkreuzt. Der Aufsteiger hat mit der Verpflichtung des tschechischen Futsal-Profis Lukas Krivanek einen echten Coup gelandet und grüßt dank dessen bisherigen sieben Saisontoren von der Tabellenspitze. Der sportliche Leiter Thomas Hruschka stapelt trotzdem tief, spricht von einer Momentaufnahme und gibt weiterhin den Klassenerhalt als Saisonziel aus. Höhere Ambitionen hegt der Gast aus Riedlhütte, der nach dem Abstieg auf jeden Fall ein Wörtchen um die Meisterschaft mitreden will. Allerdings muss Trainer Matthias Pauli angesichts einer langen Verletztenliste mächtig improvisieren, zu allem Überfluss fällt Rückkehrer und Schlüsselspieler Julian Beer mit einer Schulterverletzung voraussichtlich bis zur Winterpause aus.
Hintereben/Altreichenau – Zenting: 17 Treffer in zwei Partien – wer Tore sehen will, muss zu Spielen des SV Zenting kommen. Allerdings möchte der sportliche Leiter der Gäste, Franz Pfeffer, dass diese Torflut der Vergangenheit angehört. Für das erklärte Ziel Klassenerhalt streben die Zentinger den obligatorischen Auswärtspunkt an. Dieses Vorhaben wollen die Gastgeber verständlicherweise durchkreuzen, die beim Saisonstart in Klingenbrunn eine 2.0-Führung leichtfertig aus der Hand gegeben haben. Trainer Ludwig Schmalzbauer zeigt sich überaus zufrieden mit der reibungslosen Integration der beiden Vereine in die neu gegründete SG und strebt im ersten Heimspiel die volle Punkteausbeute an.
Oberkreuzberg – Schönbrunn: „Das Spiel gegen den Topfavoriten der Klasse wird eine echte Standortbestimmung für uns, bei der die Tagesform entscheidet“, blickt Spielertrainer Tom Beyer mit einer Portion Zuversicht auf das Duell mit dem Absteiger. „Wir stehen in der Defensive sehr stabil, haben noch kein Gegentor kassiert und mit unserer Sturmreihe sind wir immer für ein Tor gut.“ Beyers Gegenüber Franz Gibis weist angesichts langwieriger Verletzungen etlicher Leistungsträger die Favoritenrolle von sich. „Wir wollen natürlich vorne mitspielen, aber momentan sind wir in einer Findungsphase, weshalb ich mit den bisherigen Ergebnissen sehr zufrieden bin. Unser Fokus liegt darauf, wenig Gegentore zu kassieren.“ Vor diesem Hintergrund könnten die Lusenkicker mit einem Punkt gut leben.
3. Spieltag / Samstag, 17 Uhr: FC Dreisessel – Jandelsbrunn; Sonntag, 14 Uhr: Neuschönau/Neudorf – Saldenburg/Thurmansbang (in Neuschönau); 15 Uhr: Oberkreuzberg – Schönbrunn, Hintereben/Altreichenau – Zenting (in Hintereben), Klingenbrunn – Riedlhütte; spielfrei: SG Breitenberg/Sonnen.
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