Erschreckender Vorfall im Fußball-Kreis Niederbayern Ost. Nach einem B-Jugend-Spiel zwischen dem SV Beutelsbach und der SVG Ruhstorf (Landkreis Passau) erhielt der eingesetzte Schiedsrichter Morddrohungen. Die Schiedsrichtergruppe Passau, für die der Unparteiische pfeift, zeigte sich tief betroffen von diesem Vorfall und verurteilt die Vorgänge aufs Schärfste.
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„So etwas hat eine ganz neue Qualität. Es war nicht vorstellbar, dass das bei uns überhaupt möglich ist. Einfach nur traurig und erschreckend“, zeigt sich Passaus Schiedsrichterobmann Simon Leebmann erschüttert über den Vorfall. Der betroffene Unparteiische, der aus Simbach am Inn stammt, stellte Strafanzeige wegen Bedrohung wie die Polizei bestätigt. Man ermittle wegen mehrerer Delikte, heißt es von Seiten der PI Simbach. Der vermeintliche Täter soll im Umfeld der SVG Ruhstorf bereits ermittelt worden sein.
Anonyme Droh-Anrufe
Was genau war passiert? Am Sonntagvormittag fand in der Gruppe Passau das B-Juniorenspiel zwischen dem SV Beutelsbach und der SVG Ruhstorf statt. Die Heimelf führte bereits mit 3:0, am Ende kamen die Gäste noch zum 3:3-Ausgleich. Es sei ein relativ normales Match gewesen, ist zu hören. Insgesamt gab es sieben gelbe Karten und eine Zeitstrafe gegen Ruhstorf, größere Aufreger blieben aus. Alles gut also, könnte man meinen. War es aber nicht. Nach dem Spiel meldete sich ein anonymer Anrufer beim eingeteilten Schiedsrichter und bedrohte diesen mehrmals, löste so „Angst und Sorge bei ihm und seiner Familie aus“, wie Leebmann in einem Schreiben der Schiedsrichtergruppe Passau mitteilt.
In einem der Anrufe, die auf dem Anrufbeantworter des Schiedsrichters aufgezeichnet wurden, habe der Täter die Worte gesprochen: „Dreckschiedsrichter Mann. Wird umgebracht, dieser Bastard! Tschüss!“ Wenige Stunden später, so berichtet Leebmann, habe der Anrufer seine Drohung am Telefon wiederholt. „Du solltest kein Spiel mehr pfeifen. Pass auf dein Leben auf!“ Auslöser für die Wut war nach Informationen von heimatsport.de ein Elfmeter, der zum 1:0 für den Gastgeber geführt hatte.
Kommendes Heimspiel abgesetzt
„Diese Drohungen sind untragbar und haben die Grenzen des Akzeptablen in unserer Sportgemeinschaft bei Weitem überschritten. Eine Strafanzeige wurde bereits gestellt, die Polizeidienststellen Simbach und Vilshofen haben die Ermittlungen aufgenommen“, informiert Leebmann, der auch eine positive Nachricht vermelden kann. Der vermeintliche Täter soll bereits identifiziert worden sein, er stamme laut Leebmann aus den Reihen der SVG Ruhstorf. Der Verein habe umgehend reagiert und gemeinsam mit dem Obmann entschieden, das kommende Heimspiel der Ruhstorfer B-Junioren gegen die JFG Passau Donautal abzusagen.
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„Mit dieser Maßnahme möchten der Verein und die Schiedsrichtergruppe Passau ein klares Zeichen gegen Gewalt und Bedrohungen setzen, die im Fußball keinen Platz haben“, sagt Leebmann, der beide beteiligten Klubs ausdrücklich für die Kooperation und Unterstützung lobt. „ Wir danken der SVG Ruhstorf für ihre kooperative und respektvolle Zusammenarbeit. Den Verantwortlichen beider Vereine lagen sehr viel an der Aufklärung des Vorfalls.“ Vor allem auch mit Blick auf den betroffenen Schiedsrichter: „Er kann jetzt wenigstens wieder ruhig schlafen“, sagt Leebmann.
Forderung nach mehr Respekt
Der Passauer Schiedsrichter-Chef hofft, dass die Veröffentlichung des erschreckenden Ereignisses präventive Wirkung hat. Und wachrütteln wird. Denn immer wieder müssten sich Unparteiische Bedrohungen und Beschimpfungen gefallen lassen. „Die Schiedsrichtergruppe Passau steht uneingeschränkt hinter ihrem Mitglied und fordert eindringlich mehr Respekt für alle Beteiligten im Sport. Dieser Vorfall macht deutlich, wie notwendig ein friedliches und respektvolles Miteinander auf und neben dem Platz ist, um die Freude am Fußball für alle zu bewahren“, sagt Leebmann.
− la