Sie lassen (Rettungs-)Taten sprechen
Donaubauer, Meyer, Scholz: Drei Kreisliga-Torhüter im Fokus

31.03.2023 | Stand 17.09.2023, 0:12 Uhr

Drei Mal Nummer 1: Fabian Scholz (rechts, DJK Neßlbach), Christof Meyer (links oben, TV Freyung) und Manuel Donaubauer (SV Garham). −Foto: Helmut Müller, Sven Kaiser, Michael Sigl

Wenn es in den Spielen der Kreisliga Passau eng wird, machen sie oft den Unterschied: die Torhüter. Vor dem 18. Spieltag stellt die Heimatzeitung exemplarisch drei Keeper vor, die ihren Mannschaften schon einige Punkte gerettet haben.

Fabian Scholz und sein Gespür bei Elfmetern



Im Tor der DJK Neßlbach steht Fabian Scholz, Spitzname Kanzler. Abgesehen vom Nachnamen hat der Fußballer Scholz aber nichts mit dem Politiker Scholz zu tun. Der Keeper der DJK ist 1,93 Meter groß, ein Hüne, wenn es um Flanken und Eckstöße geht. Die pflückt Fabian Scholz meist mit einer Souveränität vom Himmel, die gegnerische Stürmer verzweifeln lässt. „Die Strafraumbeherrschung ist eine meiner Stärken“, erzählt der 29-Jährige, der auf höherklassige Erfahrung zurückgreifen kann. In Ruhmannsfelden stand Scholz im Bayernliga-Tor, später hielt er den Kasten in Seebach sauber (Bezirksliga und Landesliga). Seine Erfahrung machte sich zuletzt bezahlt. Im Spiel gegen Eberhardsberg parierte Scholz in der Nachspielzeit einen Elfmeter – und rettete seiner Mannschaft den Punktgewinn (2:2). Nicht der erste gehaltene Strafstoß seiner Karriere. „Dafür habe ich scheinbar ein gutes Gespür“, sagt der 29-Jährige. Er will sein Elfmeter-Geheimnis nicht lüften, nur so viel: „Manche Schützen wollen einen ausgucken. Daher warte ich lieber etwas länger, bis ich springe.“ Über die Rettungstat konnte sich Scholz hinterher nicht lange freuen. „Die Stimmung im Team war eher gedrückt, wir hatten uns mehr vorgenommen.“ Am Sonntag soll es besser laufen, doch mit Karpfham wartet ein unbequemer Gegner. Die Gäste haben den Startsieg gegen Vilshofen im Gepäck.

Christof Meyer strahlt Souveränität aus



Siegreich ist auch der TV Freyung ins neue Jahr gestartet. In erster Linie dank Torhüter Christof Meyer, wie aus Thyrnau zu hören war. Der unterlegene Verein übermittelt Meyer im Spielbericht als den „überragenden Mann“ beim 2:0-Erfolg der Kreisstädter. Wie kommt ein Sonderlob des gegnerischen Vereins beim Spieler an? „Natürlich macht mich das stolz, aber es war eine starke Leistung der gesamten Mannschaft“, übt sich Meyer in Zurückhaltung. Auf dem Kunstrasen in Thyrnau entwickelte sich eine umkämpfte Partie – mit viel Betrieb in den Strafräumen. Dort, wo sich der 1,90 Meter große Keeper am wohlsten fühlt. Das weiß auch sein Trainer Julian Blöchl: „In Thyrnau hat uns Christof viel Sicherheit gegeben. Bei den vielen Flanken und Eckstößen hat er große Souveränität ausgestrahlt.“ Beim Stand von 1:0 verhinderte Meyer zudem mit einer starken Parade den Ausgleich. „Für mich zählt Christof zu den stärksten Torhütern der Liga“, ist Blöchl überzeugt. Dieser Meinung ist auch der Landesligist Sturm Hauzenberg, der Meyer für die kommende Saison verpflichtet hat. Der Keeper möchte sich auf höherklassiger Ebene beweisen. „Mit 27 Jahren ist es vielleicht meine letzte Chance“, erzählt er. Beim 1. FC Passau stieg Meyer einst von der A-Jugend zu den Herren auf, blieb aber nur ein Jahr auf Bezirksliga-Ebene. „Damals wurde mir der Aufwand parallel zum Studium zu viel“, erinnert sich Meyer, der nach Röhrnbach wechselte. Unterbrochen von einem Zwischenhalt in Freyung spielte Meyer insgesamt vier Jahre in Röhrnbach. Am Wochenende wartet das erste Wiedersehen mit seinem Ex-Klub. „Das wird ein besonderes Spiel für mich“, sagt Meyer, „aber ich hoffe natürlich auf drei Punkte für uns. „Wenn wir den Elan der letzten Wochen auf den Platz bringen, bin ich guter Dinge.“ Der Sieg der Röhrnbacher gegen Passau-West dürfte jedoch Warnung genug sein.

Manuel Donaubauer und der spielerische Ansatz



Anruf beim Mann mit den wenigsten Gegentoren der Liga. „Also das hatte ich selber nicht auf dem Schirm“, meldet sich Manuel Donaubauer am anderen Ende. Doch die Zahlen sind klar: Mit 20 Gegentreffern stellt der SV Garham die sicherste Abwehr. Und Donaubauer hat großen Anteil daran: In zwölf Spielen hielt er seinen Kasten fünf Mal sauber. „So viele Zu-Null-Spiele wie hier hatte ich noch nie“, mutmaßt Donaubauer. Tatsächlich erlebt der frischgebackene Papa eines Sohnes die wohl erfolgreichste Station seiner Laufbahn. Mit 28 Jahren ist Donaubauer im besten Torhüter-Alter, er greift zurück auf höherklassige Erfahrungswerte in Hauzenberg und Perlesreut. All das hat Donaubauer reifen lassen, hinzu kommt die Situation in Garham: „In meinem ersten Jahr fühle ich mich gleich super integriert.“ Donaubauer lernte das Kicken einst mit Garhams Spielertrainer Jonas Moser bei der DJK Sonnen. Über diesen Kontakt landete er im Sommer beim SVG. Donaubauer sieht die Spieleröffnung als eine seiner Stärken. „Mir kommt der spielerische Ansatz in Garham sehr entgegen. Als Keeper habe ich fast immer eine Anspielstation und kann selbst Angriffe einleiten.“ Zugleich weiß der 28-Jährige, dass manchmal auch andere Tugenden gefragt sind. „Die Liga ist extrem ausgeglichen, jeder kann jeden schlagen. Da kommt es für einen Keeper darauf an, immer hellwach zu sein.“ So will Donaubauer am Samstag gegen Hohenau die „Null“ halten – wie im Hinspiel (1:0).

Unter Druck: Obernzell erwartet Vilshofen



Zu den weiteren Partien des 18. Spieltags. Tabellenführer Obernzell-Erlau will seinen Heimfans beweisen, dass die Auftaktpleite in Tiefenbach nur ein Ausrutscher war. Gegen Vilshofen peilt die Galle-Elf den ersten Sieg des Jahres an. Doch die Gäste stehen unter Druck: Die zweite Niederlage in Folge würde die Abstiegssorgen vergrößern. Ebenfalls eine umkämpfte Partie ist in Unteriglbach zu erwarten. Das Schlusslicht kann im direkte Duell mit Tiefenbach den Abstand zum Relegationsrang verkürzen. Der FCT hingegen möchte die Leistung gegen Obernzell-Erlau konservieren und die Kellerzone möglichst schnell verlassen. Nicht zuletzt stellt die SG Thyrnau die Heimstärke von Tabellennachbar Eberhardsberg auf die Probe. Die Borussia hat die vergangenen sechs Heimspiele allesamt gewonnen.


18. Spieltag / Samstag, 15 Uhr: Passau-West – Tittling (Hinspiel 2:5), Obernzell-Erlau – Vilshofen (1:6); 15.30 Uhr: Garham – Hohenau (1:0); 16 Uhr: Freyung – Röhrnbach (1:1); Sonntag, 15 Uhr: Unteriglbach – Tiefenbach (0:2); 15.15 Uhr: Eberhardsberg – SG Thyrnau/Kellberg (1:3); 17 Uhr: Neßl-bach – Karpfham (2:0).