Aufstieg, neuer Trainer, Platz vier zur Winterpause: Beim FC Egglham läuft’s. „Wir sind sehr zufrieden. Wenn uns das einer vor der Saison prophezeit hätte, hätten wir das sofort unterschrieben“, sagt denn auch Trainer Andreas Lehner (39), der als Erfolgsrezept des Teams nur einen Aspekt nennt: „Das ist ein verschworener, gefestigter Haufen.“
Rückblende: Im Juni vergangenen Jahres feierte der FC Egglham durch einen Sieg im entscheidenden Relegationsmatch gegen die SG Nammering/Oberpolling II den Aufstieg in die Kreisklasse. Schon nach zehn Minuten lagen die Blau-Roten 0:2 hinten, kämpften sich ins Match zurück und kassierten nach erfolgreichem Ausgleich eine rote Karte in der regulären Spielzeit. Doch ihr unbändiger Wille verhalf den Egglhamern zum Aufstieg, Julian Willeuthner schoss seine Farben mit seinem zweiten Tor an diesem denkwürdigen Sonntag-Nachmittag in Alkofen ins Glück – Teile des Teams saßen noch am Tag danach im Vereinsheim und feierten den Triumph.
Doch der Neubeginn bedeutete auch einen Abschied: Manuel Böhm (36) machte als Spielertrainer Schluss und übergab das Zepter an seinen vormaligen Co, Andreas Lehner.
Und der Übergang funktionierte prächtig: Gleich in der ersten Partie in der Kreisklasse Pocking gelang dem FCE ein Sieg gegen den arrivierten SV Haarbach. Und nach einem 1:2 gegen den Nachbarn aus Aldersbach holte die Lehner-Elf ein 3:3 gegen den FC Fürstenzell, führte dabei bis 90. Minute sogar mit 3:1. „Trotzdem hatten wir nach diesem Match das Gefühl, dass wir in dieser Klasse mithalten können“, sagt der Trainer. Wohl wahr: In den folgenden elf Kreisklassen-Spielen folgten sieben Siege, drei Remis und nur noch eine Niederlage.
Julian Willeuthner netzte schon 14 mal ein
So rangiert der Neuling aus dem Landkreis Rottal-Inn in der „fremden“ Kreisklasse Pocking (Fußballkreis Niederbayern Ost) auf einem respektablen 4. Rang, zu Platz 2 beträgt die Distanz sechs Punkte, zum ersten Relegationsplatz hingegen satte zwölf Zähler. Zu diesem guten Abschneiden haben auch zwei Altgediente ihren Teil beigetragen, die eigentlich auf dem grünen Rasen einen Schritt zurück machen wollten: der Ex-Trainer und der neue Trainer. Während Manuel Böhm mit sieben Kurz-Einsätzen aushalf, reüssierte Andreas Lehner bei zwölf Spielen. Und auf welcher Position? „Libero darf man ja nicht mehr sagen“, scherzt der 39-Jährige, „also sagen wir mal defensiv zentral.“
Die erfolgreiche Bilanz der Herbstrunde fußt indes nicht nur auf einer stabilen Abwehr, sondern auch in der Offensive weiß der FC Egglham zu gefallen. Mit 34 Treffern liegt er in dieser Tore-Statistik als Liga-Dritter fast gleichauf mit Tabellenführer Künzing II. Und einer besticht da besonders hervor: Julian Willeuthner (21). Schon 14 mal netzte der Mittelstürmer ein. „Julian ist ein schneller Spieler und hat einen guten Abschluss“, lobt der Coach seinen Schützling, „aber er profitiert natürlich auch von Moritz Stöger oder Lukas Auerbach“, nennt Lehner weitere Erfolgsgaranten des FCE. Die Treffsicherheit von Willeuthner weckt natürlich das Interesse anderer Vereine, „er hatte auch schon Angebote, aber wir müssen nicht befürchten, dass er wechselt“, sagt Lehner. Denn: „Die meisten Jungs kennen sich schon lange, kicken schon über Jahre zusammen und unternehmen auch privat vieles gemeinsam – das ist ein verschworener, gefestigter Haufen.“
Klassenerhalt als oberstes Ziel
Und nicht ohne sportliche Ambitionen, denn: „Da ist bei vielen das Ende der Fahnenstange noch nicht erreicht.“ Nun will der Kreisklassen-Aufsteiger nicht vom Durchmarsch träumen, „aber perspektivisch wollen wir den Aufstieg in die Kreisliga doch angehen“, sagt der Trainer, der in der Kommunikations-Abteilung einer Rottaler Bank arbeitet und sich von Haus aus auf Sprache und Ansprache versteht.
Doch in der nahen Zukunft steht erst einmal der Klassenerhalt als erstes Ziel auf der Egglhamer Agenda. Und dieses könnten die Blau-Roten mit einem Erfolg im vorgezogenen Nachholspiel am 17. März in Fürstenzell schon erreichen. „Wenn wir das gewinnen, hat sich das Thema Abstieg eigentlich erledigt“, sagt der Trainer. Und damit seine Elf an diesem Tag fit auf den Rasen tritt, beginnt der Kreisklassist am 16. Februar mit dem Mannschaftstraining. Derzeit bringen sich die Egglhamer Kicker mit „Laufen nach Gusto“ in Form, einmal die Woche trifft man sich in der Halle zum Zirkeltraining.
Dreimal die Woche proben die Fußballer dann für den Ernstfall, zudem geht’s Ende Februar noch ins viertägige Trainingslager nach Melk (Österreich). „Da fahren wie schon seit einigen Jahren hin, super Hotel, Kunstrasenplatz, alles top.“ Und abends freuen sich Spieler und Verantwortliche schon auf Schafkopf und Watten. Das Kartenspielen in gemeinsamer Runde – vielleicht auch ein Grund dafür, dass es beim FC Egglham in dieser Saison so rund läuft.
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