Verein startet Crowdfunding
Bayerns schlechteste Fußball-Mannschaft: TSV Böbrach vor der Pleite

17.03.2023 | Stand 17.09.2023, 0:53 Uhr

Könnte schon bald finanziell in die Knie gezwungen sein: Der TSV Böbrach kämpft ums Überleben. In der Gemeinde vermisst der Verein die Unterstützung, nun hat er ein Crowdfunding gestartet. −F.: F. Bietau

Sie wurden bekannt als die schlechtesten Amateurfußballer Bayerns – nun droht den Kickern des TSV Böbrach (Lkr. Regen) das Aus. Dem Verein droht nach aktueller Lage im Oktober die Insolvenz. Die Verantwortlichen bitten online um Spenden.

„Unsere Buchhaltung ist auf das erschreckende Ergebnis gekommen, dass wir im Oktober pleite sind, wenn es so weitergeht“, sagt Vorstand Dennis Günthel. „Wir wollen das um jeden Preis verhindern.“ Dafür hat der Verein nun online eine Crowdfunding-Aktion gestartet, die 5000 Euro bringen soll. Ein Betrag, der für ein dauerhaftes Überleben nicht reicht, aber den Verantwortlichen zumindest ein paar Monate verschaffen würde, um anderweitig Einnahmen zu generieren.

„Unser Problem ist die mangelnde Unterstützung aus Böbrach“, sagt Günthel. „Die Mitglieder werden weniger, unsere Vereinsfeiern sind kaum besucht.“ Innerhalb der 1600-Einwohner-Gemeinde sei der Verein gewissermaßen isoliert, sagt der Vorstand.


Lesen Sie dazu auch:
- Was war da denn los? Böbracher Dauerverlierer sorgen für Sieg-Sensation!
- 141 Gegentore und Verlierer der Herzen: Ein Blick ins Seelenleben des TSV Böbrach




Christbaumversteigerung, Vereinsfeste, Gaudi-Turniere, Kooperationen mit anderen Vereinen im Ort. Die Ideen der neuen Vorstandschaft sind vielfältig, ein paar hat sie schon umgesetzt – mit mäßigem Erfolg. Nun wollen Günthel und Co. ihre teils nicht ganz freiwillig erlangte Prominenz nutzen. Bei der Online-Spendenaktion bieten sie Gegenleistungen für finanzielle Hilfen: Freikarten für Heimspiele, Danksagungen auf der Homepage, eine Teilnahme am Teamtraining, ein aktuelles Trikot der Mannschaft.

Altlasten des ehemaligen Vorstand? „Fast schuldenfrei übergeben“



Es ist auch eine Verzweiflungsaktion. „Wir haben Fixkosten von 15000 Euro pro Jahr“, rechnet Günthel vor. Die Einnahmen seien nicht annähernd so hoch. Einige Ausgaben seien auch noch auf die alte Vorstandschaft zurückzuführen.

Die wehrt sich in Person von Alfons Drexler: „Wir haben den Verein fast schuldenfrei übergeben, es waren vielleicht noch 7000 Euro offen.“ Ihn überrasche der Hilfeschrei der neuen Vorstandschaft, sagt Drexler. „Es gab Zeiten, in denen es dem Verein schon viel schlechter ging. Wir haben zusammengehalten und uns rausgekämpft.“

Kämpfen können sie beim TSV Böbrach. Nach jeder noch so bitteren Niederlage sind die Amateurkicker wieder aufgestanden. Diese Pleite wäre ihre letzte.


Alle Hintergründe zur finanziellen Schieflage erfahren Sie hier.