Fussball
Als ein „Dorfverein“ im Bezirk auftrumpfte: Die goldenen Zeiten der DJK Lengenfeld

22.03.2023 | Stand 17.09.2023, 0:41 Uhr
Hans Peter Gleisenberg

Der Höhepunkt der großen Zeit des Lengenfelder Fußballs: Die DJK stieg 1998 erstmals in die Bezirksoberliga auf. Foto: Schön

Im Mai 1996 herrschte Ausnahmezustand im Velburger Ortsteil Lengenfeld. Es gab kein Durchkommen mehr im Ort, da die Fußballer und Fans der DJK Lengenfeld mit einem Autokorso den Aufstieg in die Bezirksliga Oberpfalz feierten. Beteiligte erinnern sich, wie das dem „Dorfverein“ gelang.

Lengenfeld war eine Nummer im Fußball des Landkreises. Denn der Aufstieg sollte noch nicht das Ende des Höhenflugs des Teams vom Helfenberg sein. Zwei Jahre später erreichte man in der Bezirksliga den zweiten Platz, was die Aufstiegsrelegation gegen den FC Wernberg bedeutete. In dieser siegte die DJK durch einen Treffer von Erwin Spieß 1:0 und stieg in die Bezirksoberliga auf.

DJK Lengenfeld kickte 13 Jahre lang auf Bezirksebene



13 Jahre lang spielte der Dorfverein auf Bezirksebene, worauf Josef Spielvogel (53) und Sigi Heinloth (53) – zwei tragende Säulen des damaligen Teams – und Archivar Bernhard Oettl stolz zurückblicken.

Die beiden Top-Spieler aus dieser legendären Zeit, denen man nicht ansieht, dass der Fünfer schon davorsteht, erinnerten sich noch gut daran, dass mit Josef, Erich und Gerhard Spielvogel sowie Sigi, Gerhard und Günter Heinloth, sechs Ausnahme-Amateurfußballer, das Gerüst einer begeisterungsfähigen Mannschaft bildeten. Mit hoffnungsvollen Talenten und namhaften Zugängen wie Josef Zachmeier oder Matthias Kellermann ging man damals das Abenteuer Bezirksliga an.

Aber auch eine Dame fand das Lob und den Dank der Spieler, denn Lydia Mederer war schon damals eine umtriebige Sponsorensucherin, die es immer wieder schaffte, die Kasse für weite Auswärtsfahrten und wichtige Anschaffungen zu füllen, Sie war laut Heinloth auch Initiatorin des Autokorso.

Team aus Lengenfeldern spielte sich bin in die Bezirksoberliga



„Es war eine ganz tolle Zeit und vor allem die ungläubigen Gesichter von Mannschaften, die in unseren kleinen Ort kamen und sagten: ,Hä? Wie ist denn das möglich, dass Ihr in dieser Klasse spielt?‘, haben uns immer wieder ein Schmunzeln abgerungen“, erinnert sich Sigi Heinloth.

Josef Spielvogel ergänzt, dass die Erfolge einem Lengenfelder Wir-Gefühl geschuldet gewesen seien. Man habe den Aufstieg von der damaligen A-Klasse (heute Kreisliga) in die Bezirksliga ausschließlich mit Spielern, die in Lengefeld zuhause waren, geschafft.

Archivar Bernhard Öttl fördert die mittlerweile bis zu 27 Jahre alten Daten zu Tage. Hierbei tauchen auch Trainernamen wie Johannes Schmidtmeier, Hans Federhofer, Rainer Schmalzl und Markus Mederer auf, die ebenfalls Gewicht in der regionalen Fußballszene haben.

Geschichten rund um die Spiele, vor allem auch Pokal-Fights gegen Fortuna und Freier TuS Regensburg, den TSV Kareth oder BOL-Spiele gegen die DJK Ammerthal oder die DJK Vilzing lassen bei beiden Kicker in Erinnerung aufsteigen. „Wir sind schon stolz, weil wir diesen Mannschaften, die heute in der Bayernliga und sogar Regionalliga angesiedelt sind, damals auch mal das Fürchten gelehrt haben.“ Zwar habe man nicht immer gewonnen, aber auch Achtungserfolge verbuchen und dabei auf eigenem Gelände stets viele Zuschauer begrüßen können, sagt Heinloth.

Spielvogel erinnerte sich, dass Wolfgang Schön, Tagblattreporter und damaliger Begleiter des Lengenfelder Teams, es mit der Schlagzeile „Die zweite Macht im Landkreis“ auf den Punkt brachte.

Ein zweites Mal in die BOl aufgestiegen



Besonders stolz berichten Spielvogel und Heinloth über die Tatsache, dass die DJK nach dem ersten Abstieg aus der BOL quasi schon totgesagt war. Viele gingen davon aus, dass sie weiter nach unten durchgereicht würde. Doch die DJK stieg ein zweites Mal in die BOL auf.

Bemerkenswert ist noch die Tatsache, dass mit Josef Spielvogel, Sigi Heinloth, Franz Stiegler sowie Manfred und Jürgen Mederer fünf Spieler über 1000 Spiel für ihre DJK absolviert haben. Nicht vergessen wurde auch Josef Stiegler, der in dieser Zeit als Vorstand die DJK auf Kurs hielt.