Niederlage zum Jahresabschluss
Vater-Debüt als Reichenhaller Cheftrainer geht in die Hose – 0:1 im Kellerduell gegen Waldkraiburg

01.12.2024 | Stand 02.12.2024, 10:11 Uhr |

Ein trügerisches Bild: Denn Reichenhalls Verteidiger Florian Heydt (links) konnte den VfL Waldkraiburg um Stürmer Henry Oguti mit seinem TSV nicht zu Fall bringen. − Foto: Bittner

Es war die große Chance, einen misslungenen Herbst noch ein wenig zu beschönigen: Doch komplett harmlose Reichenhaller TSV-Fußballer nutzten die gute Gelegenheit im Kellerduell der Kreisliga 2 gegen den zuvor punktgleichen VfL Waldkraiburg nicht. Ohne Feuer, Spielidee oder -witz war dem Team aus dem Landkreis Mühldorf letztlich nicht beizukommen. Bitter für Gelb-Schwarz: Der knappe 1:0-Erfolg der in Rot aufgelaufenen Gäste muss am Ende sogar als verdient betitelt werden, da sie zumindest optisch mehr Anteile aufwiesen und selbst in Sachen „Chancen“ – wenngleich ebenfalls höchst minimalistisch – etwas Oberwasser hatten.

Mit Florian Huber, Felix Baueregger oder Sascha Schimag war die Aufstellung der Platzherren ansehnlich, das Spiel jedoch keineswegs. Die zweifelsfrei bemühten und kämpfenden TSVler brachten nichts mit Substanz zustande, letztlich sogar kaum einmal einen echten Torschuss. So musste VfL-Keeper Bekir Karatepe nicht wirklich ernsthaft ins Geschehen eingreifen. Die erste Szene gehörte Waldkraiburg: Romans Mivriniks brachte einen Ball – halb Torschuss, halb Querpass – zentral in den Sechzehner, verfehlte jedoch sowohl den Kasten als auch seinen völlig freien Mitspieler Marius Bindiu deutlich (9.). Neun Minuten drauf war plötzlich Henry Oguti völlig frei durch, TSV-Keeper Vincent Hahn und der Stürmer prallten wuchtig aufeinander, die Gäste forderten Strafstoß – Referee Karl Scheitzeneder (TuS Engelsberg) zeigte dem Angreifer Gelb. Hahn musste dann nochmal alles riskieren, um gegen den ebenfalls völlig alleingelassenen Perica Nedic die Null zu halten (24.).

Pech war, dass sich TSV-Kapitän Fabian Gabriel erneut früh verletzte und raus musste (26.). Waldkraiburg gehörte die Partie zu diesem Zeitpunkt, Reichenhall reagierte nur. Bis zur 30-Minuten-Marke, als Felix Baueregger die Kugel traumhaft auf Dennis Freudenreich in die Tiefe ablegte, der gegen Goalie Karatepe jedoch einen Schritt zu spät kam und nur noch unpräzise links vorbei abschloss. Kurz vor der Pause die beste Gelegenheit für die Gastgeber: Doch Louis Senft und Tobi Kiontke standen sich allein vor Karatepe selbst im Weg und offenbarten sinnbildlich die aktuelle Reichenhaller Verunsicherung (42.).

VfL-Joker Aristote Biali sticht

Der zweite Durchgang gestaltete sich noch unansehnlicher. Kein Team verschaffte sich ernsthafte Vorteile. Erste Stimmen unter den 120 Fans wurden laut, dass hier und heute keiner den Sieg verdient hätte. Doch dann stach der VfL-Joker: Mit seiner zweiten Ballberührung sorgte der Augenblicke zuvor eingewechselte Aristote Biali aus dem Gewühl, zehn Metern Entfernung sowie noch leicht abgefälscht durch die Beine Hahns für den Gäste-Siegtreffer (71). Ausgleichschance gab’s in der Folge nur eine: Die Hereingabe an den zweiten Pfosten hätte der freistehende Schimag allerdings machen müssen, Karatepe war per Spreizsprung noch dran (77.).

Waldkraiburg war am Ende dem 2:0 näher als der TSV dem 1:1. Ein knapp gescheiterter Seitfallzieher-Versuch von Rudi Gilser hätte wohl genau gepasst (86.). Der laute Schlusspfiff-Jubel des VfL-Teams, das schon das Hinspiel 3:2 nach 0:2-Rückstand gewann, unterstrich die Wichtigkeit dieser letzten 2024-Partie für beide Mannschaften. Während Waldkraiburg um Coach Jakob Leibel mit gutem Gefühl in die Winterpause geht, sieht’s im Lager der Saalachstädter, bei dem das Debüt von Alex Vater als Chefcoach komplett in die Hose ging, wahrlich düster aus: Relegationsplatz, nur einen Zähler vor dem direkten Abstiegsrang.

− bit