„Ein herausragender Trainer“
Paukenschlag in Bad Reichenhall: TSV-Coach Kantsperger hört nach Top-Zeit am Saisonende auf

03.05.2023 | Stand 16.09.2023, 22:44 Uhr
Hans-Joachim Bittner

Reichenhalls Coach Michi Kantsperger (links) beendet am Saisonende überraschend sein Engagement an der TSV-Seitenlinie. Was Co-Trainer Alexander Vater künftig machen wird, ist noch unklar. −Foto: Bittner

Das kommt höchst überraschend: Michael Kantsperger, Trainer des Fußball-Kreisligisten TSV Bad Reichenhall, beendet sein Engagement zum Saisonende. Damit hat niemand gerechnet, vor allem, da der Aufsteiger aktuell auf dem hervorragenden 4. Platz rangiert, nur drei Punkte hinter Position 2. „Mit der sportlichen Situation hat mein Entschluss nichts zu tun“, versichert der 32-Jährige, bei dem die Luft nach eineinhalb Jahren als Co-Spielertrainer an der Seite von Markus Huber und dreieinhalb Jahren am Ende dieser Spielzeit als Hauptverantwortlicher ein wenig raus ist.

Mit Kantsperger verliert der TSV laut Sportlichem Leiter Hans Haas einen „herausragenden Trainer, der hoch-professionell gearbeitet hat“. Der TSV-Funktionär, der vor allem die „toll artikulierten Ansprachen in der Kabine“ des Trainers schätzte, befindet sich seit der Bekanntgabe Kantspergers gegenüber Vorstandschaft und Mannschaft am Dienstag bereits in intensiven Gesprächen, um rasch einen Nachfolger zu verpflichten – für Namen ist es freilich zu früh. Fest steht nur, dass es von Ex-Spieler Hubert Berger (bis kurz nach der Winterpause Surheim-Coach) keine Zusage gibt.

Der Entschluss seines Abschieds von der Kreisliga-Trainerbank war kein spontaner, wie Kantsperger sagt: „Er ist langsam in mir gereift. Weil es für mich nicht die Garantie gibt, mit der gleichen Intensität weitermachen zu können. Jedes Spiel, vor allem seit der erfolgreichen Relegation letzte Saison, ist derart intensiv – das nagt schon auch an den Kräften.“ Warum jetzt, vier Spiele vor Schluss, die Bekanntgabe? „Ich werde immer der erste Fan des TSV Bad Reichenhall bleiben. Darum möchte ich meinem Verein die Chance geben, in Ruhe einen Nachfolger zu suchen. Mache ich das erst am Saisonende, bleibt wenig Zeit, weil die Sommerpause kurz ist und nach wenigen Wochen schon wieder die Vorbereitung beginnt.“ Haas schätzt diese Fairness Kantspergers sehr und bedankt sich für eine „überragende Arbeit, die er zusammen mit den Co-Trainern Alexander Vater und Alexander Schlage im Herrenbereich geleistet hat“.

Von der F3-Jugend an kickte Kantsperger für Gelb-Schwarz und war noch während seiner aktiven Zeit als Mittelfeldspieler – am Ende sogar als Kapitän – bereits als Trainer engagiert: Vier Jahre im Jugendbereich, vor seinem Wechsel zu den Herren als A-Junioren-Coach. Insgesamt absolvierte er über 550 Spiele für seinen TSV, 230 für die Erste in der Kreisliga, der Kreisklasse und ganz zu Beginn eine Saison in der A-Klasse. Aufgrund schwerwiegender Verletzungen, vor allem an der Hüfte, musste er seine aktive Zeit auf dem Rasen viel zu früh beenden – im Frühjahr 2018 mit erst 28 Jahren. Anfang 2020, exakt als Corona kam, übernahm der gebürtige Reichenhaller schließlich den damaligen Kreisklassisten als Chefcoach. In der Pandemie-Phase inklusive verlängerter Spielzeit 2019/21 blieben die Saalachkicker aufgrund der Quotienten-Regelung nur knapp in der KK4, und stiegen unter Kantspergers Führung in der ersten Post-Corona-Saison 2022 prompt und etwas überraschend in die Kreisliga auf.


Mehr dazu lesen Sie in der PNP-Printausgabe vom Donnerstag, 4. Mai 2023 – unter anderem im Reichenhaller Tagblatt und im Freilassinger Anzeiger.