Partie in Unterneukirchen
Gibt’s doch noch den verdienten Lohn? – Heiligkreuz trifft in der Kreisklassen-Relegation auf Altötting

02.06.2023 | Stand 16.09.2023, 0:02 Uhr

Der TSV Heiligkreuz um Jonas Sinzinger möchte zurück in die Kreisklasse. Dafür fehlt „nur“ noch ein Sieg gegen den TV Altötting. −Foto: Weitz

19 Minuten lang war der TSV Heiligkreuz am letzten Spieltag der Fußball-A-Klasse 5 Meister. Das hätte den direkten Aufstieg bedeutet. Durch den Last-Minute-Ausgleich des TSV Tittmoning setzte sich jedoch dieser die Krone auf, und „Santa Cruz“ muss hoffen, dass über die Relegation doch noch der Schritt in die nächsthöhere Liga gelingt. Dabei geht’s am Freitag, 2. Juni, ab 18.30 Uhr in Unterneukirchen im entscheidenden Spiel gegen den Elften der Kreisklasse 3, den TV Altötting.

Es hätte ein Heiligkreuzer Feiertag werden können. Am Pfingstmontag traten die „Erste“ und die Reserve zum Saisonabschluss auswärts gegen die beiden Mannschaften des TSV Tengling an. „Santa Cruz“ II setzte sich in Duell eins mit 2:0 durch. Dadurch sicherte sich das Team von Michael Linner Rang 2 in der B-Klasse 5 – drei Zähler hinter Meister FA Trostberg und zwei Punkte vor dem TSV Peterskirchen II – das reicht für den Aufstieg. Anschließend sollte die erste Mannschaft bestenfalls nachziehen. Voraussetzung dafür war einerseits ein Sieg gegen Tengling. Mit 5:1 gab sich die Crew von Tobias Zimmermann-Neumeier keine Blöße. Sollte der bisherige Ligaprimus Tittmoning, der zur selben Zeit gegen den Dritten TSV Palling antrat, zudem verlieren, hätte sich Heiligkreuz noch den Meistertitel geschnappt.

Tatsächlich sah es gut aus. Palling führte zwischenzeitlich 1:0 und ab der 74. Minute 2:1. „Wir wollten eigentlich gar nichts mitbekommen von dem anderen Spiel, doch der Stadionsprecher hat die Zwischenstände durchgegeben“, erklärt Abteilungsleiter und Keeper Tobias Stockhammer, der selbst auf dem Platzstand. Beinahe hätten in Tengling schon die Sektkorken geknallt, da machte Tittmonings Kapitän Tim von Kannen mit seinem Treffer in der dritten Minute der Nachspielzeit dem einen Strich durch die Rechnung. Während in der Salzachau gejubelt wurde, „waren wir natürlich schon etwas enttäuscht“, so Stockhammer. Meister für 19 Minuten, es wäre der direkte Wiederaufstieg gewesen.

Damit konnte sich Heiligkreuz (vorerst) nicht für eine tolle Frühjahrsrunde belohnen, in der es lediglich eine Niederlage (0:3 gegen Tittmoning) gab. Über die ganze Saison hinweg hat die Defensive nur 21 Gegentreffer zugelassen – Liga-Bestwert! Dahinter folgt mit bereits deutlichem Abstand Palling (36). Und auch in der Offensive lief’s rund. 84 Mal traf „Santa Cruz“, nur Tittmoning (86) netzte häufiger ein. Großen Anteil daran haben Martin Volzwinkler mit 33 und Jonas Sinzinger mit 19 Buden.

So oft wie möglich einnetzen möchten die beiden natürlich auch gegen Altötting. „Die Vorfreude auf die Partie ist riesig“, sagt Stockhammer. Eine Relegation hat sein Jahrgang nämlich als aktive Spieler noch nicht mitbekommen. Denn das letzte Mal trat Heiligkreuz vor exakt 20 Jahren – also in der Saison 2002/03 – in einem Aufstiegsspiel an. Auch damals ging’s um die Kreisklasse. Die Saison in der A-Klasse 5 hatte der TSV zuvor ebenso auf Rang 2 abgeschlossen. Jedoch setzte es ein 1:2 gegen Schwindegg. Erst ein Jahr später ging’s schließlich als Meister eine Etage höher.

Das Team hat sich im Abschlusstraining den letzten Feinschliff geholt. Was den Kader betrifft, gibt’s gute Nachrichten: Bis auf den langzeitverletzten Stefan Köhler kann Trainer Zimmermann-Neumeier aus dem Vollen schöpfen. „Wir sind super vorbereitet“, betont auch Stockhammer. Unterstützt wird Heiligkreuz bestimmt von zahlreichen Fans, „wir werden sicher gut vertreten sein“.

Der letzte Liga-Spieltag war auch für die Altöttinger bitter. Zur Untätigkeit verdammt – weil spielfrei – mussten die Schützlinge von Trainer Stefan Baumann zusehen, wie sie von der Konkurrenz überholt und in den Stichkampf geschickt wurden. Freilich hat der TVA keine gute Runde gespielt, das ist unstrittig. Trotzdem stand der Traditionsverein nie unterm Strich – bis zur letzten Runde. Überrascht hat das Teammanager Franz Schallmoser nicht: „Seit der 2:3-Niederlage gegen Perach/Winhöring war mir klar, dass es so kommen wird.“ Als Favorit sieht er seine Mannen gegen Heiligkreuz nicht, nur weil sie bis dato der Klassenhöhere sind: „Man muss schon bedenken, dass der Gegner eine tolle Saison hinter sich hat und mit Euphorie kommt. Das ist immer ein Vorteil für den, der um den Sprung nach oben kämpft.“ Probleme bereitet dem TVA zudem die Personallage – wieder einmal. Mit Sascha Seehuber fehlt einer der Erfahrensten, der zudem mit 13 Treffern bester Schütze der Truppe ist. Ebenfalls nicht da sind Luca Nagelmüller, Martin Taubeneder, Christian Zimmermann und Maximilian Sedlmaier.

− aic/cze