24 Meister-Urkunden hat der neue BFV-Präsident Christoph Kern für die Vereine im Fußball-Kreis Inn/Salzach unterschrieben, erst bei dreien steht drei Spieltage vor dem Saisonende auch der zugehörige Vereinsname drauf. Das liegt auch daran, dass das schlechte Wetter zu einer Flut von Spielausfällen geführt hat. Bis zu drei Nachholspiele haben die Mannschaften in den drei Wochen bis Pfingsten zu bestreiten, allein in dieser Woche stehen 44 Spiele an. Die Heimatzeitung gibt die große Übersicht, welche Entscheidungen im Kampf um Auf- und Abstieg von der Bezirksliga bis zu den C-Klassen anstehen – und welche schon gefallen sind.
Bezirksliga Ost: Sage und schreibe 53 Jahre ist es her, dass der SB DJK Rosenheim zuletzt in der Kreisliga spielte – in der Saison 2023/24 ist es wieder so weit. Vor acht Jahren stieg der Sportbund aus der Bayernliga ab, nun ging es innerhalb von zwei Jahren zwei Klassen tiefer. Der TSV Kastl, im vergangenen Jahr Mitabsteiger aus der Landesliga, schickt sich dagegen an, die Scharte prompt wieder auszuwetzen. Nach der 1:4-Schlappe von Verfolger SK Srbija München in Freilassing kann die Mannschaft von Slaven Jokic schon mit einem Sieg am Samstag in Ostermünchen alles klar machen. Für den SVO wäre das gleichbedeutend mit dem Abstieg.
Teisendorf vor der Bezirksliga-Rückkehr
Kreisliga 1: Zwei Jahre nach dem Abstieg in der Abbruch-Saison steht der TSV Teisendorf vor der Rückkehr in die Bezirksliga. Schon am Samstag könnte es mit einem Sieg gegen Bad Reichenhall so weit sein – wenn Verfolger ASV Großholzhausen am Freitag maximal einen Punkt aus Vachendorf mitnimmt. Doch der ASV ist die Mannschaft der Stunde: Nach der ersten Saisonhälfte nur im Mittelfeld, ist die Elf von Franz Riepertinger seit zehn Spielen ungeschlagen. Ein Lokalderby in der Bezirksliga gegen den TuS Raubling rückt damit ein Stück näher. Am unteren Ende der Tabelle ist der TuS Bad Aibling angelangt, der nun den direkten Abstiegsplatz belegt. Doch die Gefahrenzone reicht wohl bis zum Siebten BSC Surheim.
Kreisliga 2: Zwei Siege trennen die SG Reichertsheim-Ramsau/Gars noch vom Titel und dem zweiten Aufstieg in die Bezirksliga. Zumindest Platz zwei hat Herbstmeister VfL Waldkraiburg – jetzt mit vier Punkten Rückstand – aber schon sicher. Der SV Amerang ist längst abgestiegen und wartet immer noch auf den ersten Saisonsieg. Edling muss auf jeden Fall in die Relegation, weil im Aufeinandertreffen von Grünthal und Kay am vorletzten Spieltag zumindest einer der beiden punktet. Dort entscheidet sich wohl, wer von beiden das rettende Ufer erreicht.
Kreisklasse 1: Der TSV Brannenburg ist Meister! Ein 5:0 im Duell mit dem direkten Verfolger SV Tattenhausen spricht Bände über die Überlegenheit der Elf um die Ex-Nationalspieler Sven und Lars Bender, die vor zwei Jahren nach Hause zurückgekehrt waren, um ihre Karriere ausklingen zu lassen. 30 Jahre nach dem Abstieg spielen die Inntaler 2023/24 wieder in der Kreisliga. Fünf Tore schoss der Meister im Schnitt, fünf fehlen noch zur 100er-Marke. Die (bisher) einzige Saisonniederlage war ein 4:5 in Riedering. Tattenhausen hat die Kreisliga-Aufstiegsrunde sicher. Für TuS Großkarolinenfeld und FC Bosna i Hercegovina Rosenheim geht es nur noch um die Chance auf die Relegation – wobei die Bosnier in zwei Spielen (gegen Schechen und Brannenburg) vier Punkte aufholen müssten, weil der direkte Vergleich (4:0, 0:2) für Großkaro spricht. Der hintere Relegationsplatz ist völlig offen. Den Sechsten Riedering trennen vom Zehnten Pang gerade drei Punkte.
Kreisklasse 2: Nach dem Griesstätter Patzer gegen Schnaitsee kann der SV Söchtenau-Krottenmühl mit einem Sieg im Nachholspiel heute in Seeon auf sechs Punkte davonziehen. Im besten Fall könnte der Titel dann schon am Sonntag in Ramerberg perfekt sein. Für Söchtenau wäre es der erste Kreisliga-Aufstieg der Vereinsgeschichte. Das gilt auch für Griesstätt: Platz zwei hat der DJK-SV sicher, weil der TuS Traunreut als Dritter in 21 Spielen neunmal die Punkte teilte. Die Abstiegszone reicht mindestens bis zum TSV Schnaitsee, der nach der Pause eine große Aufholjagd gestartet hat und die beste Mannschaft der Rückrunde ist.
Hochspannung vor Duell in Pleiskirchen
Kreisklasse 3: Am morgigen Donnerstag könnte im Nachholspiel in Pleiskirchen eine Vorentscheidung fallen. Gewinnt der FC Töging II (46 Punkte) das Lokalderby, zieht er mit Spitzenreiter SV Linde Tacherting (49) gleich. Der direkte Vergleich spräche dann übrigens für die Landesliga-Reserve (3:1, 1:1). Behaupten sich die Hausherren (43) gegen den FC, sind sie zumindest um Platz zwei wieder voll im Rennen. Am Tabellenende ist Aufsteiger TuS Mettenheim (ein Sieg aus 19 Spielen) nur noch theoretisch zu retten. Ein Quintett – vom FC Mühldorf (Platz acht, 20 Punkte) bis zur SG Perach/Winhöring (Platz 12, 15 Punkte) kämpft noch gegen die Relegation.
Kreisklasse 4: Fünf Punkte Vorsprung und noch vier Spiele – ist das schon ein sicheres Polster für den TSV Fridolfing? Es wäre der Durchmarsch in die Kreisliga – da spielte der TSV zuletzt im Jahr 2000. Mit einem Sieg bei der SG Chieming/Grabenstätt wäre der nächste große Schritt gemacht. Für den in der Rückrunde erstarkten SV Oberteisendorf und den SV Ruhpolding geht es wohl nur um Platz zwei. Am vorletzten Spieltag steht das direkte Verfolgerduell an. Die zweite Mannschaft des SB Chiemgau Traunstein II rettet nur ein Wunder, zumal sie schon drei Spiele kampflos abgegeben hat. Ein vierter Spielausfall, und die Landesliga-Reserve müsste in die C-Klasse. Aus dem Trio Chieming/Grabenstätt, Otting und Bergen rettet sich wohl nur einer, ohne in die Relegation zu müssen.
A-Klasse 1: Im vergangenen Jahr in der Relegation erst in der Verlängerung gescheitert, kann Türkspor Rosenheim den Aufstieg diesmal direkt klar machen. Ein Sieg bei Schlusslicht Oberaudorf am Samstag, und der Kreisklasse steht nichts mehr im Wege. In der Rückrunde ist die Elf von Yasin Temel bisher ungeschlagen. Bad Feilnbach, Bruckmühl II und Croatia Rosenheim machen Platz zwei unter sich aus – wobei Feilnbach und Bruckmühl am letzten Spieltag aufeinandertreffen. Für den FV Oberaudorf wird es ganz schwer, den sofortigen Wiederabstieg zu vermeiden.
A-Klasse 2: WSV Aschau (58 Punkte) gegen SV Unterwössen (57) lautet das Fernduell um den Titel. Für den unwahrscheinlichen Fall, dass es auf den direkten Vergleich ankäme, hätte der WSV (2:0, 1:1) die Nase vorn. Die Absteiger SV Schonstett und TSV Rohrdorf stehen nun auch rechnerisch fest.
A-Klasse 3: Der TSV Babensham darf feiern! Die Fans hatten das Banner „A-Klassen-Meister“ schon nach Oberndorf mitgebracht, nach dem 3:2 wurde es endlich entrollt. Nun geht es nur noch darum, die Saison unbesiegt zu überstehen. Hohenthann (20 Spiele/41 Punkte), Oberndorf (21/41) und Rott (20/39) kommen noch als Vizemeister ernsthaft in Frage – wobei sich der ASV schon am Donnerstag in Gars (gegen SG Reichertsheim II) eine bessere Ausgangsposition verschaffen kann. Am Ende sind fünf Mannschaften bis auf zwei Punkte zusammengerückt, wobei Schlusslicht Soyen (16 Punkte) nur noch zweimal spielt, der SV Aschau/Inn II (18) aber noch fünfmal.
A-Klasse 4: Der direkte Vergleich macht den SV Oberbergkirchen vorzeitig zum Meister! Kraiburg könnte zwar nach Punkten noch gleichziehen, doch der SVO hat beide Duelle gegen den Zweiten (3:2, 4:1) für sich entschieden. Vor allem die makellose Heimbilanz (elf Spiele, elf Siege) bringt die Elf von Slobodan Jezildjic nach dem unglücklichen Abstieg auf Anhieb zurück in die Kreisklasse. Die SG Neumarkt II/Egglkofen ist nur noch theoretisch zu retten, den zweiten Abstiegsplatz dürften der SV Gendorf Burgkirchen (21 Spiele/19 Punkte), die SG Tüßling/Teising II (21/18) und die Bayernliga-Reserve des SV Erlbach II (20/18) unter sich ausmachen. Am Wochenende ist das Quartett unter sich: Am Freitag empfängt Erlbach Tüßling, am Sonntag Neumarkt Burgkirchen.
A-Klasse 5: Tittmoning (56 Punkte) oder Heiligkreuz (54)? Einer wird Meister. Der Schlussspurt des TSV Palling kommt nach der mäßigen Hinrunde zu spät. Der Spitzenreiter könnte sich sogar noch einen Ausrutscher leisten, weil der direkte Vergleich für Tittmoning spricht (4:4, 3:0). Die Absteiger stehen mit Feichten und Obing II nun auch rechnerisch fest.
A-Klasse 6: Spitzenreiter SV Leobendorf hat Petting weiter im Genick. Vier Punkte Rückstand und ein Spiel weniger stehen für den Tabellenzweiten zu Buche. Der SVL muss bis zum vorletzten Spieltag alles klar gemacht haben – denn am letzten ist er spielfrei. Traunwalchen muss auf einen Pettinger Ausrutscher hoffen, um doch noch Platz zwei zu ergattern. Am Tabellenende ist der SC Weißbach abgeschlagen und bringt nur einen B-Klassen-Platz mit in die neue Spielgemeinschaft mit Inzell. Nach dem Kellerduell heute beim TSV Siegsdorf II könnte der Abstieg besiegelt sein. Die Hausherren brauchen jeden Punkt für den Klassenerhalt, um Surberg oder Saaldorf II noch abzufangen.
Breitbrunn-Gstadt wieder in der A-Klasse
B-Klassen: Zwölf Aufsteiger gibt es in die A-Klassen, fünf davon stehen schon fest. Doch nur die DJK Traunstein (Gruppe 6) darf sich auch schon Meister nennen. 15 lange Jahre musste die Nummer zwei der Stadt hinter dem Fusionsklub SB Chiemgau auf die A-Klasse warten. Mit nur einer Niederlage in 22 Spielen (am 27. August 2022 in Teisendorf) ist es endlich so weit. Den Aufstieg geschafft haben auch die DJK Heufeld, der SV Westerndorf II (beide Gruppe 1), der TSV Breitbrunn-Gstadt (Gruppe 2) und der FC Mühldorf III (Gruppe 4). Kurios: Die nominelle „zweite“ Mannschaft der Mühldorfer hatte zurückgezogen.
C-Klassen: Hier sind sechs Mannschaften nicht mehr von einem Aufstiegsplatz zu verdrängen: der SV Forsting-Pfaffing II, die DJK Griesstätt II (beide Gruppe 3), der SV Weidenbach II und die SG Erharting/Niederbergkirchen (beide Gruppe 4), der SV Laufen II (Gruppe 5) und der FC Hammerau II (Gruppe 6).
− ah
Wollen mit dem TSV Teisendorf in die Bezirksliga: Trainer Klaus Michel (von rechts), Manfred Reiter und Sebastian Pöllner. −Foto: Butzhammer
