Lange Zeit fühlte sich der TSV Gaimersheim II in der Fußball-A-Klasse 2 Donau/Isar sichtlich wohl in seiner Verfolgerrolle. Dank einer tollen Rückrunde überflügelte die Bezirksliga-Reserve dann aber die direkten Konkurrenten FC Gerolfing II und VfB Friedrichshofen und feierte als Meister am vorletzten Spieltag den Aufstieg in die Kreisklasse. Weit weniger Spannung gab es im Abstiegskampf.
Bereits ab dem achten Spieltag zierten der MTV Ingolstadt II und der TSV Großmehring II das Tabellenende, welches sie bis zum Saisonende auch nicht mehr verlassen konnten.
Wer hat überzeugt?
Die meisten Siege, die wenigsten Niederlagen, die beste Offensive und die stabilste Defensive: Gaimersheims Zweite belegt in den entscheidenden Kategorien jeweils Rang eins. „Ich denke, wir haben es verdient“, lautet das logische Statement von TSV-Trainer Ben Brucker. „Der TSV hat die komplette Saison überzeugend durchgezogen und ist verdient Meister geworden“, erklärt auch Irgertsheims Spielertrainer Deniz Tasgin, während Gerolfings Coach Daniel Haunschild insbesondere „die Konstanz und reife Spielweise“ des Meisters herausstellt. Er kann ebenso mit dem Abschneiden seines Teams sehr zufrieden sein, auch wenn das i-Tüpfelchen fehlte. Der letztjährige Kreisklassen-Absteiger spielte eine ansprechende Saison und scheiterte erst in der Relegation am SV Stammham. Waren der TV 1861 Ingolstadt und der TSV Mailing in der Hinrundentabelle mit jeweils zwölf Punkten noch kurz vor den Abstiegsrängen platziert, überzeugten beide Vereine mit einer bemerkenswerten zweiten Saisonhälfte und beendeten die Spielzeit nach jeweils acht Rückrundensiegen auf den Rängen sechs und sieben. „Schade, dass die Saison zu Ende ist“, lautet deshalb auch das nachvollziehbare Fazit von TV-Abteilungsleiter Christian Käser. Auch der FC Hepberg – nach dem Trainerwechsel – und die zweite Garnitur des FC Hitzhofen-Oberzell konnten durchaus überzeugen.
Wer hat enttäuscht?
Vom dritten bis fünften und letztmals am siebten Spieltag grüßte der FC Nassenfels von der Tabellenspitze. In der Rückrunde musste die junge Elf der Schuttertaler dann jedoch sechs Niederlagen in Serie hinnehmen: „Es kamen mehrere Dinge zusammen. Die Rückrundenvorbereitung und die Spiele liefen aufgrund zahlreicher Erkrankungen und Verletzungen nicht gut. Nach den ersten Niederlagen war die junge Mannschaft dann verunsichert und einige Spieler körperlich weit weg von der Form der Hinrunde“, erklärt FCN-Abteilungsleiter Matthias Stark. „Ich bin von unserem Jahr 2023 enttäuscht“, räumt Irgertsheim-Coach Tasgin ein. Dem letztjährigen Kreisklassen-Absteiger fehlte es insgesamt an Konstanz um am Ende ganz vorne mit dabei zu sein. Auch Marko Grgosevic, Spielertrainer beim TSV Oberhaunstadt II ist mit dem Abschneiden seines Teams nicht zufrieden: „Trotz deutlicher Verbesserung gegenüber der Vorsaison bin ich unzufrieden, weil nach meiner Meinung viel mehr Potenzial und Qualität in der Mannschaft stecken. Häufig fehlte der Biss, die Leistungen waren zu schwankend.“ Auch der TSV Egweil spielte nicht gerade eine berauschende Runde: „Für uns war es eine schwierige und enttäuschende Saison. Wir sind glücklich, den Nichtabstieg frühzeitig geschafft zu haben“, verrät TSV-Abteilungsleiter Markus Schneider. Bliebe noch der VfB Friedrichshofen: Auch vor der Saison wieder als einer der Top-Aufstiegskandidaten gehandelt, reichte es für die Ingolstädter erneut nicht. Insbesondere die schwache Rückserie war am Ende für den überraschenden Sieben-Punkte-Rückstand zum Relegationsrang verantwortlich.
Wer ist aufgefallen?
Meist werden die Topstürmer in dieser Rubrik zuerst genannt. Doch die Klubvertreter antworten diesmal breit gefächert. Als Angreifer überzeugte in erster Linie der Nassenfelser Thomas Westner. Der Torschützenkönig erzielte für den Tabellenneunten 22 Treffer und assistierte zudem bei 13 Toren. Florian Uslar, Sturmspitze beim FC Gerolfing II, traf 17-mal (zwei Vorlagen). Wer für einen letztlich chancenlosen Absteiger wie den MTV Ingolstadt II von den insgesamt 34 Treffern 15 auf seinem persönlichen Konto verbuchen kann, hat sicher einiges richtig gemacht. Andrii Sapunov gelang dieses Kunststück. Ebenfalls eine bemerkenswerte Saison legten zwei Youngster hin: Fabian Kühnert von Meister TSV Gaimersheim II erzielte in seiner ersten Saison im Herrenbereich gleich 17 Tore und Rafael Teubert, in der vergangenen Spielzeit noch bei der U18 des TSV Mailing, erwies sich auf Anhieb als Leistungsträger und überzeugte auch seinen Coach Arnold Waal „durch konstante Leistungen auf dem Platz, die starke Trainingsbeteiligung und seine überdurchschnittliche fußballerische Qualität.“ Neben Teubert fiel in Mailing auch Johannes Okorafor durch seine Zweikampfstärke auf. Nach Einschätzung der Konkurrenz hatte Simon Gelbmann als Defensivallrounder großen Anteil am Erfolg des TSV Gaimersheim II.
Eine beispielhafte Geste
Der VfB Friedrichshofen war am drittletzten Spieltag zum Siegen verdammt. Fünf Punkte betrug für den Tabellendritten der Rückstand auf den Relegationsrang. Die Auswärtshürde beim Zehnten TSV Oberhaunstadt II sollte eigentlich zu nehmen sein. Das Spiel war noch keine 15 Minuten alt, da erzielte VfB-Torjäger Florian Berthold den Führungstreffer für die Schwarz-Weißen. Der Unparteiische erkannte keinerlei Gründe, den Treffer nicht zu geben und deutete zum Mittelkreis. Nachdem die Spieler des TSVO den Schiri auf ein mögliches Handspiel hinwiesen, fragte dieser beim Torschützen nach. Berthold räumte das Vergehen sofort ein: „Ich musste nicht großartig überlegen. Bei allen Zielen, die man in einer Saison hat, sollte man nicht vergessen, dass Fußball in der A-Klasse ein Hobby ist und die Fairness nicht auf der Strecke bleiben darf. Dies erhoffe ich mir natürlich auch von den anderen Teams“, erläutert der 28-Jährige die Szene, die nicht zuletzt von TSV-Trainer Grgosevic als „das war wirklich klasse“ eingestuft wird. Der faire Sportsmann Berthold erzielte später noch ein reguläres Tor, dennoch verlor der VfB die Begegnung am Ende mit 2:3 und musste nach dieser Niederlage endgültig sämtliche Aufstiegsambitionen begraben. Ob er es beim nächsten Mal wieder so machen würde? „Davon gehe ich aus“, sagt Berthold. Für ihn ist klar: Die Fairness darf eben auch weiterhin nicht auf der Strecke bleiben.
kuk