Der Rücktritt von Obmann Wolfgang Inderwies hat die Schiedsrichter-Gruppe Pfaffenhofen kalt erwischt. Selbst Michael Seidl, bis jetzt stellvertretender Obmann, erfuhr erst kurzfristig von Inderwies‘ Entscheidung, wie er im Gespräch mit unserer Zeitung berichtet. Der 51-jährige Referee vom SV Fahlenbach wird der Schiedsrichter-Gruppe nun kommissarisch bis zum Winter 2025 vorstehen.
Inderwies bleibt als Schiedsrichter erhalten
„Für mich und die anderen Schiedsrichter der Gruppe Pfaffenhofen kam dieser Rücktritt von heute auf morgen. Wir waren total überrascht davon und natürlich sind wir traurig, respektieren aber selbstverständlich seine Entscheidung.“ Zu den Gründen wollte sich Inderwies auf Nachfrage unserer Zeitung auch mit etwas zeitlichem Abstand nicht äußern. Auch von Kreisobmann Hans Kroll und Seidl war zu den Hintergründen nichts zu erfahren. Der neue Pfaffenhofener Obmann machte allerdings klar, dass Inderwies Rücktritt nichts mit der Gruppe Pfaffenhofen an sich zu tun hat. „Intern gab es kein Problem, unsere Unparteiischen und auch der Schiedsrichter-Ausschuss hatten ein sehr gutes Verhältnis zu Wolfgang.“ Die Pfeife an den Nagel hängen wird Inderwies allerdings nicht. „Ich bin jetzt 38 Jahre lang als Schiedsrichter aktiv und übe dieses Amt immer noch gerne aus“, sagt der Scheyrer. „Es wird sich zeigen, inwieweit ich noch eingesetzt werde – schließlich haben wir auch sehr viele und gute Nachwuchsschiedsrichter.“
Seidl weiß schon jetzt, dass Inderwies als Obmann eine „riesengroße Lücke hinterlässt, die nur sehr schwierig zur schließen sein wird.“ Der Scheyrer hatte die Gruppe Pfaffenhofen vor acht Jahren von Albert Schnell übernommen. „Er hat sich schnell ein riesiges Wissen angeeignet und sich ein großes Netzwerk aufgebaut“, lobt Seidl seinen Vorgänger. „So war es möglich, dass wir bei unseren Sitzungen immer wieder hochkarätige Gäste begrüßen durften.“ Der 51-Jährige, der vom Bayerischen Fußball-Verband erst vor wenigen Wochen für sein ehrenamtliches Engagement geehrt wurde, erinnert an den Besuch des ehemaligen Schweizer Weltklasse- und Fifa-Schiedsrichters Urs Meier 2019 oder des ehemaligen österreichischen Bundesliga-Schiedsrichters Bernd Hirschbichler im vergangenen Jahr. „So ein großes Netzwerk habe ich nicht, das gilt es jetzt aufzubauen“, sagt Seidl.
Auch der neue Lehrwart ist erst wenige Tage im Amt
Zunächst aber warten auf den neuen Obmann – Seidl steht der Pfaffenhofener Gruppe kommissarisch bis zu den nächsten Wahlen im Winter 2025 vor – andere große Herausforderungen. Zunächst einmal ist da der Neulingskurs, der vom 12. bis 14. Juli stattfindet. „Wir haben schon jetzt knapp 30 Anmeldungen und es werden immer noch mehr. Darum mussten wir bereits den Schulungsort wechseln. Der Kurs findet nicht wie geplant in Uttenhofen, sondern im Sportheim des SV Fahlenbach statt“, sagt Seidl. Er stehe wegen der Schulung fast täglich in Kontakt mit dem neuen Lehrwart Niklas Großmann, der dieses Amt ebenfalls erst am 1. Juli von Anton Wagner übernommen hat. Des Weiteren ist Seidl froh, dass er von den Ausschussmitgliedern und stellvertretenden Obermännern Fabian Anders und Derya Gleisenberg unterstützt wird. „Auch Danny Docter bringt sich viel ein“, hebt Seidl hervor. Alleine würde er die Aufgaben nie stemmen können. „Als Obmann bist du grundsätzlich Anlaufstelle für alles“, sagt Seidl, der seit rund 15 Jahren pfeift.
Neben dem Neulingskurs stehen für den neuen Obmann nun die Besuche der Spielgruppentagungen auf dem Programm. „Außerdem sind noch im Juli unser Sommerfest und der Ausflug der Schiedsrichtergruppe nach Lam geplant“, schildert Seidl. Und auch danach wird dem Versicherungskaufmann sicher nicht langweilig, denn die neue Saison wirft ihre Schatten voraus. Seidl wird auch künftig als Einteiler fungieren. „Zudem kann es sein, dass es wieder die ein oder andere Regeländerung gibt mit der wir die Schiedsrichter, aber auch die Vereine vertraut machen müssen.“ Wie der neue Obmann verrät, denkt der DFB darüber nach, künftig nur noch die Kapitäne eines jeden Teams mit dem Schiedsrichter sprechen zu lassen. „Die Regel wird bei der EM schon umgesetzt. Ich bin ein Befürworter davon, weil ich glaube, dass viele Spiele dann weniger hitzig werden“, sagt Seidl. Eine Entscheidung soll laut ihm aber erst nach der EM fallen.
Ende November steht dann noch die Adventsfeier an, für die Seidl und der Schiedsrichter-Ausschuss schon bald in die Planung gehen müssen. „Auch wenn Inderwies kein Obmann mehr ist, ist, wollen wir die unter ihm ins Leben gerufenen Aktivitäten und Veranstaltungen weiterführen“, stellt Seidl klar.
PK