Paukenschlag beim VfR Neuburg: Der Bezirksligaverein und Trainer Marco Küntzel gehen ab sofort getrennte Wege. Co-Trainer Sebastian Habermeyer und Vorsitzender Peter Krzyzanowski übernehmen als Interimscoaches die Verantwortung für die Mannschaft – allerdings nur bis zur Winterpause. Grund für die Trennung, die im beiderseitigen Einvernehmen erfolgte, war die anhaltende Erfolglosigkeit des VfR: Aktuell ist die Elf auf dem letzten Platz der Liga zu finden. Nachdem ein Drittel der Saison bereits vorbei ist, sieht die Bilanz folgendermaßen aus: Ein Spiel gewonnen, drei Unentschieden und sechs Niederlagen. Die letzte davon, gegen Horgau, gab dann offensichtlich den Ausschlag.
Rücktritt nach dem Samstagsspiel angeboten
„Wenn man sieht, es geht nichts voran, egal, was man tut, ist es logisch und gut, im Sinne des Vereins zu handeln“, erklärte Küntzel am Dienstag gegenüber unserer Zeitung. Bereits am Samstag, nach dem Heimspiel gegen Horgau, hatte der Trainer und frühere Bundesliga-Profi dem Verein signalisiert, reden zu müssen. „Küntzel hat nach der Niederlage am vergangenen Samstag seinen Rücktritt angeboten. Der Vorstand des VfR Neuburg hat diesem Rücktrittsgesuch am Montag nach einer Vorstandssitzung entsprochen“, heißt es in der kurzen Pressemitteilung des Vereins.
„Es ist leider schade, dass der Weg, die neue Philosophie, in dieser Saison nicht funktioniert hat“, erklärt Küntzel. Vorige Saison war das Konzept durchaus stimmig und bescherte dem VfR den sechsten Tabellenplatz. Den wollte man in der aktuellen Saison sogar noch toppen und mittelfristig möchten die Lila-Weißen aufsteigen, zurück in die Landesliga, in der sie ja schon einmal zu finden waren. Davon kann derzeit keine Rede sein. Es geht lediglich noch darum, die Klasse zu halten.
Viele Gründe für die aktuellen Misserfolge
Die Gründe für den Misserfolg sind vielschichtig. Einen davon nennt Helmut Meier, der Sportliche Leiter des VfR: „Wir haben Yunus Erdal und Moritz Bartoschek verloren, zwei wichtige Leute in der Defensive.“ Der Verein dachte, diesen Verlust kompensieren zu können, aber das gelang nur teilweise. In manchen Spielen stand die Verteidigung gut, in anderen wies sie Lücken auf.
Ein anderes ausschlaggebendes Element für Erfolg ist die Treffsicherheit – und daran hapert es bei den Lila-Weißen. „Wenn man keine Tore schießt, hat man ein Problem“, sagt Meier, und dieser Satz war des Öfteren auch von Küntzel zu hören. Ein Torjäger fehlt dem VfR. Das war zwar auch in der vergangenen Saison nicht anders, aber da netzte mal der eine, mal der andere Spieler ein. Aktuell jedoch werden beste Gelegenheiten nicht genutzt. Ein typisches Beispiel ist das jüngste Match. Fünf hundertprozentige Chancen hat Küntzel gesehen; einmal stand ein Spieler allein vor dem Tor. Die Ausbeute war gleich Null. Horgau dagegen hatte sich drei Chancen erarbeitet und zwei davon genutzt. Wenn die jungen und entsprechend unerfahrenen Spieler unter Druck geraten, machen sich offensichtlich Nervosität und Unsicherheit breit.
Das nächste Manko liegt darin, dass der Trainer praktisch nie dieselbe Mannschaft aufstellen konnte – den Kader plagen viele Verletzungen, aber es gibt auch zahlreiche urlaubsbedingte Ausfälle. „Da kann man keine Stabilität herstellen“, macht Küntzel deutlich. Und noch etwas scheint der Coach vermisst zu haben: „Die Mannschaft muss den Willen auf den Platz bringen, ein Spiel dreckig zu gewinnen. Das macht den Unterschied.“ Dabei bescheinigt Küntzel der Elf Potenzial: „Die Mannschaft kann es.“ Das Niveau für die Bezirksliga jedenfalls sei vorhanden.
Suche nach neuem Trainer oder Spielertrainer läuft
„Im Kopf der Spieler müssen Veränderungen herbeigeführt werden“, fordert auch Meier. Vielleicht findet Peter Krzyzanowski die richtigen Worte. Er hat bereits einmal als Interimstrainer für vier Spiele gewirkt und war dabei alles andere als erfolglos. Allerdings hat er bereits deutlich gemacht, nur bis zur Winterpause einspringen zu wollen. Der VfR Neuburg ist also auf der Suche nach einem Trainer beziehungsweise Spielertrainer, die momentan nicht zu bekommen sind. Da muss der Verein bis zur Wechselphase warten. „Wir haben die Ohren gespitzt und halten die Augen offen“, versichert Meier.
Küntzel selbst wird nicht mit Bitterkeit zurückblicken: „Es hat viel Spaß gemacht, ich habe neue, tolle Menschen kennengelernt und auch der Zusammenhalt in der Mannschaft war gut“, bekräftigt er. Er werde mit dem einen oder anderen sicher Kontakt halten und sich vorerst auf sein Projekt „Gesundheitsnetz“ konzentrieren.
Und der VfR? Der muss sich auf sein nächstes Spiel am Sonntag (ab 15 Uhr) konzentrieren. Die Lila-Weißen reisen zu einem schweren Gegner, dem Tabellenvierten VfR Jettingen.
DK
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