Ein neuer Trainer und ein ziemlich neuer, komplett verjüngter Kader: Das war die Ausgangssituation im Sommer 2023. Ein Jahr später möchte man beim VfR Neuburg auf dieses Gerüst aufbauen. „Ich glaube, dass wir jetzt einen Schritt weiter sind“, sagt der Vorsitzende Peter Krzyzanowski. Ohne sich jedoch festzulegen, wohin das 2024/25 in der Tabelle führen soll.
Die Top fünf als logische Konsequenz?
Es ist heiß an diesem Sommerabend. Nicht nur die Neuburger Spieler schwitzen beim Trainingsauftakt, auch Peter Krzyzanowski im langärmligen, weißen Hemd. Trotzdem lässt es sich der Vorsitzende des VfR Neuburg nicht nehmen, in der prallen Sonne ein paar Begrüßungsworte an die Mannschaft zu richten. Ein „Hallo“, speziell auch an die Neuzugänge, einen Dank an die Helfer, die das VfR-Gelände nach dem Hochwasser wieder so gut es bisher ging hergerichtet haben (auch einige Spieler), und einen Appell: Man solle sich messbare Ziele setzen, jeder einzelne, und damit als Summe vieler ineinandergreifender Teile auch die gesamte Mannschaft auf dem Weg zu einer erfolgreichen Saison.
Später, als das Team seine erste Trainingseinheit dieser Vorbereitung absolviert, spricht Krzyzanowski noch einmal konkreter über diese Ziele. „Einen festen Platz als Zielsetzung werde ich nicht vorgeben. Das wäre nicht förderlich bei einer so jungen Mannschaft“, sagt er zwar. Und doch macht der 46-Jährige kein Geheimnis daraus, dass er sich den nächsten Entwicklungsschritt erwarte. „Den großen Umbruch hatten wir ja schon vor einem Jahr“, erklärt er. „In der neuen Saison möchten wir das nun fortführen. Und ich traue der Mannschaft definitiv zu, dass sie sich weiter entwickelt und verbessert.“ Auf die Tabelle der Bezirksliga Schwaben Nord bezogen, hieße das dann übersetzt wohl: Eine Platzierung unter den besten fünf wäre (nach Rang sechs im Abschlussklassement 2023/24) wünschenswert.
Yunus Erdal wechselt nach Ehekirchen
Noch wichtiger als eine konkrete Platzierung ist Krzyzanowski aber ganz generell die Fortsetzung des „Neuburger Weges“, den auch Trainer Marco Küntzel begeistert mitgehe. Das Konzept, vor allem auf junge, einheimische Spieler zu setzen, sei das einzig nachhaltige für den VfR, betont der Vorsitzende. Dass es in Neuburg aktiv umgesetzt wird, merkt man – nach dem dahingehenden Umbruch vor einem Jahr – auch an der diesjährigen Transferperiode.
Mit Leonit Loshaj und Sandi Omanovic (beide 18) wechselten zwei Talente aus der U19 des SV Manching zum VfR, die eigentlich „waschechte“ Neuburger sind. Ähnliches gilt für Sebastian Melchior (25), der in den vergangenen Jahren in Rennertshofen, Klingsmoos und Karlshuld vor allem in Kreisliga und Kreisklasse unterwegs war und der es jetzt eine Liga höher schaffen möchte. Razvan Burla (18) und Robert Hößl (20) wurden aus der zweiten Mannschaft nach oben gezogen, beide durften bereits in der vergangenen Saison in die Bezirksliga hineinschnuppern. Der einzige „Externe“ ist der bezirksligaerfahrene Fatlind Talla (früher TSV Rain II), der vom SSV Alsmoos-Petersdorf gekommen ist.
„Wir hätten gerne noch einen erfahrenen Spieler als weiteres Puzzleteil“, sagt Krzyzanowski. Man habe zwar keinen Druck, halte aber Ausschau. Zumal Moritz Bartoschek (SC Ried) und Yunus Erdal, der sich in diesen Tagen noch dem FC Ehekirchen angeschlossen hat, als „zwei wichtige Stützen in der Abwehr den Verein verlassen haben“, wie der Vorsitzende betont. Doch er sagt: „Auch das gehört ja dazu: Dass wir nicht den eigenen Leuten den Weg verbauen, sondern dass die, die hinten dran gestanden sind, in diese Rollen hineinwachsen sollen.“
Spätestens 2026 „oben anklopfen“
Anders als vor einem Jahr erhofft sich Krzyzanowski heuer einen besseren Auftakt. „Das ist zunächst einmal das oberste Ziel“, betont er, schließlich war der VfR in der vergangenen Saison mit drei Niederlagen gestartet. Dann verletzte sich im August auch noch Stammkeeper Dominik Jozinovic schwer (Achillessehnenriss), was sich – mit Personalproblemen und vielen Wechseln auf der Torhüterposition – durch die Saison zog. „Natürlich hoffen wir vor allem, dass unsere Spieler von solchen Verletzungen verschont bleiben“, so der Vereinsboss. Das erste Testmatch bestreitet der VfR übrigens schon am kommenden Freitag: auswärts, um 18.30 Uhr beim Landesligaaufsteiger SV Cosmos Aystetten.
Ob man – vorausgesetzt, in den nächsten Wochen und Monaten laufe alles nach Plan – auch bald wieder von mehr träumen dürfe? „2026 wird der Verein ja 100 Jahre alt“, erinnert Krzyzanowski. „Spätestens da wollen wir schon noch einmal oben anklopfen.“ Das Grundgerüst dazu habe man im Sommer 2023, vor allem mit der Verpflichtung von Marco Küntzel, aufgebaut. Ein Jahr später betont Krzyzanowski noch einmal: „Ich glaube, dass wir in der bevorstehenden Saison nun den nächsten Schritt machen werden.“
DK
Zu den Kommentaren