Drei Schiedsrichterobmänner, eine gemeinsame Aussage: Simon Sponer (Gruppe Ostschwaben), Fabian Hegener (Neuburg) und Michael Seidl (Pfaffenhofen) sind mit dem bisherigen Verlauf der Fußballsaison 2024/25 mehr als zufrieden. „Wir befinden uns mit den Vereinen in einem sehr guten Austausch und arbeiten sehr gut miteinander, nicht gegeneinander“, erklären die drei Unparteiischenchefs unisono.
„Auf dem Land ist die Welt noch mehr in Ordnung“
Größere Tumulte, ja sogar Spielabbrüche aufgrund von Gewalt auf den Plätzen? Bei ihnen bislang in der laufenden Herrensaison absolute Fehlanzeige. „In vielen anderen Gebieten war das tatsächlich anders“, weiß Hegener. Der 27-Jährige weiter: „Je näher man in die Großstädte rückt, umso rauer geht auf den Fußballfeldern zu. Bei uns auf dem Land ist die Welt doch noch ein bisschen mehr in Ordnung.“
Also wirklich alles ruhig in den Fußballkreisen Augsburg beziehungsweise Donau/Isar? „Natürlich nicht“, schüttelt Sponer den Kopf: „Selbstverständlich gibt’s auch bei uns immer wieder kleinere Aussetzer. Aber das war vor zehn, fünfzehn Jahren nicht anders gewesen. Ein Stück weit gehören Emotionen doch zum Fußball dazu.“ Hegener stimmt seinem aus Aichach stammenden Amtskollegen voll und ganz zu: „Selbstverständlich freuen wir uns, wenn die Spiele möglichst fair verlaufen. Aber machen wir uns nichts vor: Gelbe Karten und Fouls sind ebenso ein Teil dieses Sports wie beispielsweise Tore, ganz ohne sie fehlt etwas.“ Aus diesem Grund solle man Fairnesstabellen, wie sie beispielsweise vom Bayerischen Fußballverband BFV erstellt werden, nicht komplett überbewerten. „Aus meiner Sicht muss man immer unterscheiden, für was die Spieler und damit ihre Mannschaften bestraft werden. Ein taktisches Foul etwa empfinde ich als weit weniger schlimmer wie massiv unsportliches Verhalten oder irgendwelche Beleidigungen.“
Apropos Beleidigungen: „Sie haben in unserem Fußballkreis in jüngster Zeit tatsächlich zugenommen. Zwar nicht massiv, aber doch deutlich spürbar“, berichtet der für die Schiedsrichtergruppe Pfaffenhofen zuständige Seidl. Sponer, der Boss der ostschwäbischen Referees, pflichtet ihm bei. „Und was mich hierbei ganz besonders stört, ist, wie mit unseren jungen Kameraden gerade bei Nachwuchsspielen umgegangen wird“, ergänzt der 55-Jährige: „Vor allem Eltern scheinen da immer wieder zu meinen, dass jedes Match ein WM-Finale ist, und vergreifen sich an der Seitenlinie immer wieder komplett im Ton. Der Respekt gegenüber unseren jungen Schiedsrichtern fehlt da oftmals völlig. Mir stellt sich in diesem Zusammenhang schnell die Frage: Wie würden jene Väter und Mütter wohl reagieren, wenn ihre Kids ebenso angeschrien werden, wie sie es bei unseren Nachwuchsreferees tun? Glücklich darüber wären sie bestimmt nicht.“
Aktuell keinerlei Nachwuchssorgen
Wenn wir schon gerade beim Nachwuchs sind: Die Zeiten, in denen die Schiedsrichtergruppen händeringend nach frischem Blut suchten, scheinen (zumindest vorerst) vorbei zu sein. „Unsere Gruppe ist zwar die kleinste im Kreis Donau/Isar – aber selbst wir haben aktuell rund 140 Aktive“, berichtet Seidl stolz. Ähnlich gut sieht es in den Gruppen Ostschwaben und Neuburg aus – was jedoch nicht bedeuten soll, dass weitere Interessenten am Schiedsrichterwesen unerwünscht wären. „Selbstständlich freuen wir uns über jeden, der zusätzlich zu uns kommen möchte“, so der in Rohrbach wohnhafte Obmann: „Ich kann jedem nur dazu raten – denn Schiedsrichter zu sein, das bedeutet bei Weitem nicht nur, Fußballspiele zu leiten. Das Ganze ist auch für die Entwicklung der eigenen Persönlichkeit von großem Wert.“
Nun doch noch kurz zu den bereits erwähnten BFV-Fairnesstabellen. Aus Sicht des Altlandkreis Schrobenhausen gibt es in ihnen nicht viel Neues – zumindest, wenn man das Team sucht, das sich in der laufenden Herrensaison am wenigsten an die Regeln gehalten hat. Ja, es ist erneut der FC Türkenelf – mit einem Ergebnis von 6,76. Aber schaut man auf die Einzelwerte, durch die jenes Gesamtresultat zusammenkommt, dann fällt auf: Bei nur einem von ihnen weist der FCT den allerschlechtesten auf. Blicken wir etwa auf die Gelbe Karten: Nun gut, die Schrobenhausener Türkenelf kassierte hiervon schon 30 – aber zu den 53, die der FC Gerolsbach bereits in der Kreisliga Ostschwaben sammelte, ist noch ein weiter Weg hin. Apropos FCG: Er handelte sich bislang auch die meisten Roten (3) beziehungsweise Gelb-Roten Karten (5) aller Altlandkreismannschaften ein – während der FC Türkenelf die meisten Zehn-Minuten-Zeitstrafen (sieben) auf seinem Konto hat.
TSV Weilach II das bravste Team aus dem Altlandkreis
Auf der anderen Seite gibt’s ein Lob für die DJK Langenmosen, den BSV Berg im Gau, den TSV Hohenwart II, den SV Waidhofen II, den SV Hörzhausen II, den BC Aresing II, die DJK Sandizell, die DJK Langenmosen II, den BSV Berg im Gau II und den TSV Weilach II: Diese zehn Teams stehen in der laufenden Saison noch ohne jeden Platzverweis da. Der TSV Weilach II darf zudem von sich behaupten, noch keine einzige Zehn-Minuten-Zeitstrafe kassiert zu haben – und darüber hinaus sammelte er erst acht Gelbe Karten, weit weniger als jede andere Fußballmannschaft aus dem Altlandkreis Schrobenhausen.
SZ