Mit Nils Lahn im Tor kam der Erfolg zurück. Das ist zwar sachlich richtig. Doch diese – wohl etwas zu kurz gegriffene – Behauptung würde der 35-Jährige niemals selbst für sich beanspruchen. Er spricht lieber bescheiden von einem „glücklichen Zufall“, ist aber natürlich froh, dass sich der VfR Neuburg in den vergangenen beiden Bezirksligaspielen (vier Punkte) – dank seiner tatkräftigen Mithilfe – berappelt hat. Am Sonntag (15.30 Uhr) beim TSV Nördlingen II hofft Lahn wieder von der Bank aus, dass es so weitergeht.
Dominik Jozinovic, die eigentliche Neuburger Nummer eins, kehrt dann nach zwei Partien Pause zwischen die Pfosten zurück. Lahns Umgang damit zeigt, wie die Verhältnisse beim VfR Neuburg sind. „Ich kenne meine Rolle“, sagt der 35-Jährige, der Jozinovic als „den besten Torhüter des Landkreises“ bezeichnet. Es gebe ein gutes Miteinander, wie übrigens innerhalb der gesamten Mannschaft des VfR. „Im Team stimmt‘s“, betont der Teamplayer Nils Lahn.
Und trotzdem ist gerade seine persönliche Geschichte eine, die es sich hervorzuheben lohnt und die in dieser Form vor einem guten Jahr begonnen hatte. Beim Heimspiel gegen den TSV Gersthofen, Ende August 2023, verletzte sich Jozinovic damals schwer (Achillessehnenriss). Und weil auch sein eigentlicher Ersatz Moritz Maiershofer zu dieser Zeit wegen Sprunggelenksproblemen ausfiel, sprang Lahn ein. Dazu muss man wissen, was für die meisten im Fußball-Landkreis ohnehin nichts Neues ist: Der heute 35-Jährige war früher ein Spieler, der vor allem gegnerischen Torhütern Sorgen bereitete. Ein Stürmer, dessen Trefferzahl (beim BSV Neuburg oder beim SC Rohrenfels) oft höher war als die seiner Einsätze. So lange, bis Lahn beim VfR Neuburg zum Keeper (eigentlich für die zweite Mannschaft) umgeschult wurde.
„Mega Spaß“ mache das, sagt Lahn heute. Und weil das Training gemeinsam mit Jozinovic so viel bringe, habe er auch das Gefühl, sich weiter zu verbessern. Im Kader der Saison 2024/25 ist Lahn bereits die offizielle Nummer zwei. Mit inzwischen neun Einsätzen kann man ihn fraglos als Torhüter mit Bezirksligaerfahrung bezeichnen. Beeindruckend ist aber vor allem das: Als Lahn vor einem Jahr ins kalte Wasser geworfen wurde, blieb der VfR viermal in Folge ohne Niederlage. In der aktuellen Saison holten die Neuburger mit ihm im Tor alle ihrer vier bisherigen Punkte, spielten vor einer Woche gegen den VfL Ecknach erstmals 2024/25 zu Null (0:0). Lahns Gesamtbilanz in der Bezirksliga Schwaben Nord: vier Siege, drei Unentschieden und nur zwei Niederlagen.
Ob Lahn also der Neuburger Erfolgsgarant ist? Der Torhüter muss bei dieser Frage laut lachen. „An Dommi Jozinovic lag es bestimmt nicht, dass es vorher nicht lief“, sagt er. Und trotzdem freue er sich natürlich darüber, dass er einen Teil zum Erfolg beigetragen habe. Das soll auch weiter so bleiben. Dann allerdings wieder als Jozinovic‘ Herausforderer. Wobei sich Lahn selbst nicht als solcher sieht. „Diese Art von Konkurrenzkampf gibt es bei uns nicht“, sagt er. Jozinovic sei die klare Nummer eins. „Und ich bin halt da, wenn ich gebraucht werde.“ Gerade diese Einstellung schätzt auch VfR-Trainer Marco Küntzel an ihm.
Wieder von der Bank aus hofft Lahn am Sonntag dann auf eine Fortsetzung des VfR-Aufwärtstrends in Nördlingen. „Wenn wir an die Leistung aus den vergangenen Spielen anknüpfen, sollte das auch möglich sein“, sagt er. Vor allem der 4:2-Sieg im Wiederholungsspiel beim BC Rinnenthal sei ein Spiel gewesen, „dass es für einen solchen Turnaround braucht“, weiß Lahn. Ein Turnaround, für den auch er persönlich einen maßgeblichen Beitrag geleistet hat.
DK
Zu den Kommentaren