Ein bisschen ungläubig klingt es manchmal noch, wenn man mit einem Vertreter der DJK Brunnen über deren guten Start spricht. Denn eigentlich hatten die Verantwortlichen, angesichts der Verletztenmisere, ja mit einer schwierigen Saison gerechnet. Umso besser fühlen sich die bisher vier Siege aus vier Spielen an. Das Derby beim SC Mühlried an diesem Mittwochabend (Anstoß um 18.30 Uhr) und das Heimspiel gegen Tabellenführer SV Obergriesbach am Sonntag werden nun zeigen, wo die DJK-Fußballer aktuell tatsächlich stehen.
Comeback nur für diese Mannschaft
Dass Christian Kornherr inzwischen doch wieder selbst auf dem Platz steht, im Auswärtsspiel beim SV Echsheim-Reicherstein II (4:0-Sieg) sogar von Beginn an, macht aus Sicht der DJK Brunnen vor allem zwei Dinge deutlich. Zum einen, dass die Personalsorgen beim A-Klassisten tatsächlich groß sind. Nach eigenen schweren Verletzungen wollte Kornherr – der das mit seiner Qualität locker noch drauf hätte – nämlich nicht mehr aktiv auf dem Platz stehen. Zum anderen spricht sein Comeback aber eben auch für das Teamgefüge bei den Brunnenern. Eine Dauerlösung werde das zwar nicht sein. „Aber ich habe schon vorher gesagt: Wenn ich noch mal meine Fußballschuhe schnüre, dann nur für diese Truppe“, betont der „Jetzt-wieder-Spielertrainer“ der DJK.
So läuft der 39-Jährige – mit „großem Spaß“, wie er selbst betont – inzwischen wieder regelmäßig für seine Mannschaft auf. Genau wie Abteilungsleiter Michael Hermann, ebenfalls nach seinem offiziellen Karriereende. „Er war von 0 auf 100 wieder da“, lobt Kornherr. Und das stehe irgendwie auch stellvertretend für die gesamte Brunnener Mannschaft, deren Chancen auf eine vordere Platzierung man vor der Saison ziemlich gering eingeschätzt hatte – und die bisher nun 100 Prozent ihrer Saisonspiele gewonnen hat.
Was nun die Gründe für diesen Aufschwung sind? Kornherr sieht zum einen die gute Sommervorbereitung als Grundlage. Es würden zwar inzwischen viele Spieler verletzt fehlen. „Aber der Kern ist topfit“, so der DJK-Trainer: „Dass wir in der zweiten Halbzeit oft noch eine Schippe drauflegen können, ist unser großes Plus.“ Und dann komme natürlich das hinzu: „Der Zusammenhalt ist bei uns extrem gut. Das ist einfach eine große Dorfgemeinschaft“, beschreibt er. Seine Teamkollegen würden die aktuelle Personalnot nicht etwa als Alibi sehen, sondern noch mehr Einsatzwillen und Leidenschaft zeigen.
Entwicklungsschritte klar erkennbar
Dass man in den unteren Ligen eine klare Handschrift eines Trainers und eine Entwicklung einer Mannschaft erkennt: So selbstverständlich ist das nicht. Doch auch dieser Aspekt trifft wohl auf die DJK besonders zu. Kornherr beschreibt das so: „Wir sind jetzt in der dritten Saison zusammen. Viele Automatismen greifen inzwischen richtig gut, und wir spielen auch immer besser Fußball.“ Dass etliche Stammkräfte wie Fabian Lehmer, Alexander Berger, Patrick Berger oder Korbinian Stachel (Liste unvollständig) zuletzt immer wieder fehlten oder immer noch fehlen, falle da nicht so ins Gewicht. „Weil wir mit unserer Art nie von einzelnen Spielern abhängig sind“, beschreibt Kornherr.
Diese Entwicklungsschritte lassen sich auch an den Tabellen der jeweiligen Jahre perfekt ablesen. In Kornherrs erster Saison als DJK-Coach, 2022/23, brauchte sein Team in der Hinrunde (nur Tabellenzehnter) eine Zeit lang, um sich zu finden, schob sich als beste Rückrundenmannschaft aber noch auf Platz vier im Endklassement nach vorne. Nach der Umgruppierung in die Aichacher A-Klasse lief es ebenfalls nicht sofort rund. Nach einer ebenfalls besseren Rückrunde wurde es 2023/24 immerhin der achte Rang.
Zwei richtungsweisende Aufgaben
Und jetzt? Wo geht die Reise hin, wo doch damit zu rechnen ist, dass der Brunnener Kader eher noch stärker als schwächer wird? Kornherr möchte davon erst einmal nichts wissen. „Wir bleiben ganz bescheiden“, sagt er: „Denn es kann auch schnell wieder in die andere Richtung gehen.“ Das hofft bei der DJK freilich niemand. Doch vor allem die nächsten beiden Partien würden „richtungsweisend“, sagt der Trainer. An diesem Mittwoch ist die DJK im Nachholspiel beim ebenfalls ungeschlagenen SC Mühlried zu Gast, dann kommt Tabellenführer SV Obergriesbach.
Wo die DJK danach stehen wird, kann Kornherr schwer sagen. Aber zumindest folgender Satz geht ihm sehr leicht über die Lippen: „Es macht derzeit riesigen Spaß, in Brunnen Trainer zu sein.“
SZ
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