Man sollte den VfR Neuburg keinesfalls abschreiben. Und trotzdem ist es nicht ganz unrealistisch, dass es in diesem gerade begonnenen Kalenderjahr eine Art Wachablösung geben und die SpVgg Joshofen-Bergheim die Nummer eins im Neuburger Fußball werden könnte. „Das klingt erst einmal gut“, schmunzelt Alexander Schmidt.
Allerdings wünscht der Joshofener Fußballabteilungsleiter weder dem VfR den Absturz, noch sieht er seine Mannschaft schon sicher in der Bezirksliga. „Man muss da realistisch bleiben“, betont der 36-Jährige. „Es wäre schön und die Jungs haben das Potenzial dazu“, sagt Schmidt zwar. Voraussetzen dürfe man einen Aufstieg im kommenden Frühjahr trotzdem nicht.
Investition in die Jugend zahlt sich jetzt aus
Dabei sieht es aus Sicht der SpVgg während dieser Winterpause ja ziemlich gut aus. Die Joshofener sind nach mehr als einer Hälfte ihres dritten Kreisligajahres Tabellenführer, mit drei Punkten Vorsprung auf ihren ersten Verfolger aus Inchenhofen. Allerdings hat dieser auch zwei Spiele weniger absolviert. „Gewinnen die Inchenhofener diese, sind sie logischerweise an uns vorbei“, weiß Schmidt, der aber zugibt, „dass es sich gut anfühlt, während der Pause ganz oben zu stehen“. Der Vollständigkeit halber: Der BC Aichach hat eine Partie weniger, liegt als Dritter fünf Punkte hinter der SpVgg zurück.
Konzept zahlt sich aus
Was sich aus Joshofener Sicht ebenfalls gut anfühle: Zu sehen, dass das in den vergangenen Jahren begonnene Konzept des Vereins immer mehr aufgeht. „Es zahlt sich jetzt aus, was wir jahrelang aufgebaut haben: Dass wir nicht in Einzelspieler investiert haben, sondern in unsere Jugend“, sagt Schmidt. Immer mehr eigene Nachwuchsakteure hätten in den vergangenen Spielzeiten den Sprung nach oben geschafft – und würden aktuell zeigen, wie gut sie sind. Tatsächlich sind unter den Stammspielern der bisherigen Saison – mit David Bogicevic, Paul Hammer, Yannick Kneißl, Lucas Möller, Paul Plach, Vincent Porombka, Elias Zeller, Torhüter Maximilian Gunnesch oder Toptorjäger Julian Sager (14 Treffer) – zahlreiche Akteure, die höchstens 20 Jahre alt sind.
„Das war eigentlich auch die oberste Priorität für die aktuelle Saison“, erklärt der Abteilungsleiter. „So viele wie möglich dieser Jugendspieler zu integrieren.“ Stand jetzt kann man guten Gewissens davon sprechen, dass dieses Vorhaben im Neuburger Nordosten gelungen ist.
Nicht nur Spaß, wenn es gut läuft
Den Erfolg könne man auf diesem Weg allerdings nicht sofort garantieren. „Das war eher eine Wundertüte“, sagt Schmidt. Man habe zwar gewusst, „wie gut diese Spieler sind“, aber es sei ja beispielsweise auch vorstellbar gewesen, dass die Talente vor allem Spaß hätten, wenn es gut läuft, und sich dagegen bei den ersten Rückschlägen (noch) nicht als krisenresistent genug erweisen. Umso beeindruckender sei das bisherige Abschneiden des jungen, mit erfahrenen Akteuren kombinierten Teams, das (die Niederlage vor dem Sportgericht gegen den BC Aichach einmal weggedacht) sportlich sogar noch drei Punkte mehr geholt hat.
Mittelfristig soll es nach oben gehen
„Und natürlich willst du, wenn du da oben stehst, auch da oben bleiben“, betont Schmidt. Das gelte vor allem mittelfristig. Denn selbst, wenn es in der laufenden Saison nicht mit dem Sprung nach oben klappen sollte, wollen die Verantwortlichen in den nächsten Jahren die nächsten Schritte gehen: „Wenn du jetzt schon da hinschmeckst, möchtest du in der nächsten Saison natürlich nicht um die Goldene Ananas spielen“, verdeutlicht der Fußballchef.
Aber wer weiß, vielleicht gelingt der SpVgg ja schon in dieser Saison der große Erfolg. Ab Mitte Januar startet das individuelle Lauftraining, am 5. Februar dann die offizielle Wintervorbereitung, mit möglichst vielen Testspielen – auch gegen höherklassige Gegner, wie Schmidt verrät. „Ab da werden wir dann viel mit dem Ball machen“, sagt er. Vorher gelte es, fit zu werden. Fit für den Aufstiegskampf. Und möglicherweise ja auch fit auf dem Weg zur neuen Nummer eins im Neuburger Fußball.
DK