Dass sich der BSV Berg im Gau und sein Spielertrainer Martin Froncek jetzt darauf einigten, auch in der Fußballsaison 2025/26 wieder zusammenarbeiten zu wollen – es dürfte wohl niemanden auch nur ansatzweise überraschen. Zu sensationell, zu einzigartig ist das, was sie bislang miteinander in der laufenden Spielzeit erreicht haben.
Bislang letzte Niederlage fast schon vergessen
So ereignete sich am vergangenen Sonntag, beim Hallenturnier um den prestigeträchtigen Schrobenhausener Sparkassencup fast schon Historisches – denn die späteren Pokalgewinner aus Berg im Gau verloren seit Langem mal wieder eine Partie (2:3 in der Vorrunde gegen den TSV Hohenwart). Wann das davor zuletzt der Fall gewesen war? Froncek und BSV-Fußballboss Wolfgang Seel mussten in der Tat ein bisschen überlegen. „Nach dem Punktrundenauftakt am 17. August 2024/25 hatten wir auf jeden Fall keine Niederlage mehr erlitten“, waren sich die Beiden schnell sicher: „Also muss es irgendwann vorher gewesen sein.“ Richtig: Am 1. August hatten die Berg im Gauer eine 2:4-Testspielschlappe beim SV Zuchering einstecken müssen – um seitdem wirklich jedes ihres Matches zu gewinnen. Samt und sonders, ohne jede Ausnahme.
Folgerichtig sind sie dem restlichen Feld in der Kreisklasse Neuburg schon weit enteilt. Ihr Vorsprung auf den zweitplatzierten SV Echsheim/Reicherstein: sechs Zähler. Und der drittplatzierte TSG Untermaxfeld liegt gar 14 Punkte hinter ihnen. Was kann da in Sachen Gewinn des Meistertitels beziehungsweise Direktaufstieg in die Kreisliga Ostschwaben noch schiefgehen?
„Natürlich hat es mittlerweile jeder bei uns fest im Kopf, dass es nach der laufenden Saison eine Etage nach oben gehen soll. Etwas anderes zu behaupten, wäre Blödsinn“, gibt Froncek unumwunden zu: „Trotzdem müssen wir weiterhin stets 100 Prozent geben, ansonsten könnte es noch ein böses Erwachen geben.“ Eines wie beispielsweise in der Vorsaison. Auch damals war es dem BSV gelungen, bis zur Winterpause komplett ungeschlagen zu bleiben (neun Siege, vier Unentschieden) – um dann, in der Frühjahrsrunde, nur drei Dreier in den restlichen elf Partien einzufahren. Von Tabellenplatz eins an Weihnachten 2023 ging es dadurch noch bis auf die vierte Position zurück, was die Berg im Gauer natürlich schmerzte.
„Aber so bitter das damals war – vielleicht hatte es auch sein Gutes“, meint Seel: „Denn dadurch durften wir Erfahrungen sammeln, die uns in unserer jetzigen Lage eventuell weiterhelfen.“ „Wenn man’s ganz böse ausdrückt, dann können wir in der restlichen Saison eigentlich nur verlieren“, ergänzt Froncek: „Jeder außerhalb von Berg im Gau meint zwar, dass wir schon aufgestiegen sind – aber alles, was bislang war, zählt nach der Winterpause nichts mehr. Jeder unserer noch kommenden Gegner ist mehr denn je heiß drauf, uns ein Bein zu stellen, und damit müssen wir umgehen können.“
Kann der eher junge BSV-Kader damit umgehen? „Definitiv ja“, antwortet Froncek wie aus der Pistole geschossen: „Er hat in der laufenden Saison bereits mehrmals bewiesen, dass er auch mental schon sehr weit ist und auch in schwierigen Phasen nicht den Kopf verliert.“ Dass es die Seinen in der Herbstrunde schafften, gleich sechs Ein-Tore-Führungen über die Zeit bringen, sei laut Froncek ein Indiz dafür. Ebenso wie die Tatsache, dass sich die Berg im Gauer auch nie von irgendwelchen Personalnöten aus dem Konzept bringen ließen. „Wir haben das zwar nie groß thematisiert – aber fünf, sechs Verletzte hatten wir eigentlich immer“, bestätigt Fußballchef Seel: „Trotzdem sind unsere Jungs, wenn es notwendig war, auf dem Platz immer geduldig geblieben.“
„Eine Truppe, in der es hundertprozentig passt“
Ob er das vor dem Saisonbeginn 2024/25 genau so erwartet hatte? Froncek schmunzelt. „Als ich im Sommer 2022 zum BSV gekommen bin, da dachte ich mir, dass wir vielleicht mal in fünf Jahren in die Kreisliga aufsteigen können“, so der 33-Jährige: „Dass wir bereits jetzt, nach nur zweieinhalb Jahren, bereits so toll dastehen – wow, das ist natürlich sensationell.“ Und exakt woran liegt das? „Wir haben einfach eine Truppe, in der es hundertprozentig passt“, meint Seel. Und in der ein enormes fußballerisches Potenzial zu finden ist. Zugegeben, Froncek selbst mit seinem riesigen Torriecher (schon 13 Saisontreffer) fällt einem meist besonders ins Auge. Aber Wohl und Wehe des BSV hängt längst nicht mehr allein von seinem Spielertrainer ab. Quasi der gesamte Berg im Gauer Kader hat in der laufenden Saison einen beträchtlichen Schritt nach vorne geschafft – angefangen bei Keeper Johannes Steierl, über die beiden „Sechser“ Bastian Huber und Tim Winter zu Top-Neuzugang Daniel Tkac, und so weiter, und so weiter.
„Martin ist es gelungen, eigentlich jeden unserer Jungs besser zu machen“, lobt Seel den Cheftrainer. Folgerichtig stand bei den BSV-Verantwortlichen schon seit Langem fest, dass sie den Vertrag mit Froncek unbedingt für eine weitere Saison verlängern möchten. Und auch der 33-Jährige dachte nie daran, Berg im Gau im Sommer 2024 verlassen zu wollen – obwohl er zuletzt mit Angeboten von anderen Vereinen förmlich zugeschüttet wurde.
Aber nicht nur der „Chef“ bleibt den BSV-Fußballern erhalten, sondern auch sein spielender Co-Trainer Michael Kuxhausen – was Froncek enorm wichtig ist. „Mit dem Michael telefoniere ich fast schon länger als mit meiner Ehefrau“, berichtet der frühere Bezirksligastürmer des VfR Neuburg beziehungsweise des SV Manching mit einem breiten Grinsen im Gesicht. Denn ja: Froncek ist sehr wohl ein Tüftler, macht sich unzählige Gedanken über den jeweils nächsten Gegner, möchte nichts dem Zufall überlassen – wobei ihm Kuxhausen (gemeinsam mit Seel) eine Riesenhilfe ist.
Ex-Mühlrieder Max Schreiner als Winterneuzugang
Ob das Ganze sogar so weit führt, dass der BSV eine perfekte Saison 2024/25 hinlegt – also alle 24 Punktspiele gewinnt? „Grundsätzlich möchte ich immer als Sieger vom Platz gehen. Aber an die Serie an sich verschwende ich definitiv keinen Gedanken“, so Froncek. Seel sieht’s ähnlich: „Wir sind gut beraten, weiterhin nur von Spiel zu Spiel zu schauen.“ Die Berg im Gauer können das nun übrigens gemeinsam mit Max Schreiner tun – denn der 25-jährige Angreifer, der im Seniorenbereich bislang ausschließlich für den SC Mühlried auf dem Platz gestanden war, hat sich mit sofortiger Wirkung dem BSV angeschlossen.
SZ