Rauchschwaden in blau und weiß, feucht-fröhliche Bierduschen, lautstarke Jubelgesänge: Ja, der SV Waidhofen hat’s geschafft, seit dem Mittwochabend steht er als Meister 2023/24 in der A-Klasse Aichach und damit auch als Direktaufsteiger fest. Und wie die Paartaler ihren letzten Schritt dorthin zurücklegten, das hatte schon große Klasse. Denn nicht nur, dass sie gegen die WF Klingen den dringend benötigten Heimdreier einfuhren – sie machten daraus ein regelrechtes Fußballspektakel, fertigten die bedauernswerten Gäste gnadenlos mit 7:1 (2:0) ab.
Zugegeben, in der Anfangsphase der Partie war sehr wohl noch eine gewisse Nervosität bei der SVW-Elf zu spüren gewesen. Einerseits der Druck des Unbedingt-gewinnen-müssens. dann auch noch die ungewohnte große Kulisse von über 400 Zuschauern am Randes des Spielfelds, das musste sehr wohl erst einmal verkraftet werden.
Das beste Mittel in so einem Fall: natürlich möglichst bald eine eigene Führung. Und hiermit klappte es tatsächlich schon in der elften Minute, als Kapitän Niklas Mönch nach unwiderstehlichem Sololauf eiskalt ins kurze Eck vollendete. Ja, das beruhigte zunächst mal alle Waidhofener Nerven. Aber die Platzherren mussten trotzdem wachsam bleiben – denn die Gäste aus Klingen spielten auch nach dem 0:1 aus ihrer Sicht weiterhin munter mit. Dass es für sie eigentlich um nichts mehr ging, den viertplatzierten Wanderfreunden war es definitiv nicht anzumerken.
Also sollte aus SVW-Sicht unbedingt noch ein zweiter Treffer vor dem Halbzeitpfiff her. Und bitte schön, in der 41. Minute war es so weit: Nach einer herrlichen Kombination über Mönch und Severin Kugler kam die Kugel zum Lukas Resner, der frei vor dem Klingener Gehäuse eiskalt abschloss.
Bloß bedeutete dieses 2:0 bereits eine Vorentscheidung? Erwin Kothmayr, der Vereinsboss der Paartaler, zeigte sich zu diesem Zeitpunkt noch betont vorsichtig: „Aber wenn es dann irgendwann 3:0 stehen sollte...“ Also taten ihm die Seinen den Gefallen – und legten neun Minuten nach dem Seitenwechsel den dritten Treffer nach. Genauer ausgedrückt war’s nun Kugler, der per Kopf einnetzte – nach zentimetergenauer Flanke des herausragenden Mönch vom linken Flügel.
Spätestens jetzt glaubten selbst die größten Pessimisten im Waidhofener Lager fest dran, dass an diesem Mittwochabend Vereinsgeschichte geschrieben wird – dass nach achtjähriger Abstinenz die lang ersehnte Rückkehr in die Kreisklasse gelingt. Prompt spielte sich die SVW-Elf in einen regelrechten Rausch, nahm das Klingener Team nach allen Regeln der Kunst auseinander. Das 4:0 erzielte dabei Resner mit einem klugen Heber (64.), und nur sechs Minuten später durfte sich auch Lukas Preschl nach messerscharfer Hereingabe seines Bruders Lorenz in die Torschützenliste eintragen.
Der Klingener Ehrentreffer, erzielt von Tim Ranneberg (75.), war dann nicht mehr als eine Randnotiz an diesem aus Waidhofener Sicht so wundervollen Fußballabend – zumal es kurz darauf schon den nächsten Grund zum Jubeln gab, als Resner zum 6:1 einnetzte (83.). Der 20-Jährige schaffte es damit ganz nebenbei auch noch, Lukas Koppold vom TSV Weilach die Torjägerkrone der A-Klasse Aichach abzujagen.
Der Treffer zum 7:1-Endstand ging dann wieder auf das Konto von Lukas Preschl (90.), ehe auf dem SVW-Sportgelände die große Meisterparty begann. Hierbei natürlich mittendrin: die beiden Erfolgstrainer Kevin Hauke und Jürgen Filp. Beide werden die Paartaler in der Sommerpause verlassen – und sie tun das jetzt als stolze Aufsteiger. Dementsprechend gerührt standen sie nach dem Schlusspfiff da – und mussten auch die eine oder andere Träne verdrücken. Nein, besser hätten sie sich ihren Abschied nicht vorstellen können.
SZ