Eigentlich hatten bei der DJK Brunnen alle Beteiligten richtig „Bock“ auf die neue Runde in der aus Sicht des Schrobenhausener Landes besonders attraktiven A-Klasse Aichach. Doch ein paar schwere, langfristige Verletzungen und die dadurch bedingten Personalsorgen dämpfen die Vorfreude vor dem Start. „Es könnte eine schwierige Saison werden“, befürchtet Michael Hermann.
Rückblick
„Durchwachsen“ ist das Wort, das Michael Hermann mit Blick auf die vergangene Saison zuerst einfällt. Und das trifft es wohl auch ganz gut. Denn in ihrem erstes Jahr nach der Umgliederung in die Aichacher Spielklasse hatten sich die Brunnener schon etwas mehr vorgestellt, „so dass wir sicher nicht voll zufrieden sind“, meint der Fußballabteilungsleiter. „Bodenlos“ sei die Gesamtleistung aber natürlich auch nicht gewesen, fügt er an. Im Gegenteil: In einzelnen Spielen, zum Beispiel beim 1:0-Sieg gegen Meister SV Waidhofen, habe sein Team immer wieder gezeigt, zu was es in der Lage ist, „und dass wir da gut mitspielen können“, so Hermann weiter. Was fehlte, war die Konstanz, so dass Rang acht am Ende wohl auch so etwas wie eine recht logische Platzierung war.
Trainer
Während es bei anderen Altlandkreismannschaften in der A-Klasse Aichach (SC Mühlried, SV Hörzhausen, BC Aresing, FC Gerolsbach II) Veränderungen im Trainerteam gibt, bleibt in Brunnen alles beim Alten. „Christian Kornherr gefällt es bei uns“, sagt Michael Hermann. „Er mag das Ländliche, den Zusammenhalt hier.“ Und der 39-jährige Trainer erkenne auch die Möglichkeiten, die es grundsätzlich gibt, um bei der DJK sportlich etwas zu entwickeln. Auch andersherum, also von Vereinsseite betrachtet, ist man zufrieden. „Er hat uns durch verschiedene Neuerungen schon weitergebracht“, erzählt Hermann. „Jetzt gilt es, das Ganze weiter zu festigen, damit wir vor allem spielerisch noch dominanter werden.“
Kader
Der Abteilungsleiter selbst hat am letzten Spieltag der vergangenen Saison „Servus“ gesagt. Michael Hermann hat seine langjährige Spielerkarriere bei der DJK Brunnen beendet. Und hat aktuell doch wieder ein bisschen „Angst“, dass er noch einmal ran muss, wie er – halb im Ernst, halb mit einem Lachen – berichtet. Der Grund? „Es kommen gerade ein paar Dinge zusammen“, sagt er. Zum einen gebe es bei der DJK vor dieser Saison keine Neuzugänge, was an sich nicht das große Problem wäre. Doch zum anderen fallen aktuell mehrere Spieler teilweise längerfristig – allen voran Bernhard Modlmayr und Sebastian Kopold mit schweren Knieverletzungen – aus. „Ich glaube, man darf qualitativ deshalb nicht zu viel von uns erwarten“, sagt Hermann, der eben auch selbst als Führungs- und Stammspieler der Vorjahre wegbricht. Das solle allerdings keine Kritik an der bestehenden Mannschaft sein. Aber wenn aus einem ohnehin nicht üppig gefüllten Kader mehrere Leistungsträger wegbrechen würden, „dann wird es eben irgendwann schwierig“, weiß der 36-Jährige.
Perspektive
Angesichts der momentan etwas kniffligen Personallage ist Michael Hermann auch zurückhaltend, was das Saisonziel betrifft: „Wir wollten ja in den vergangenen Jahren immer gerne unter den ersten Fünf mitmischen“, sagt er. „Aber das kann ich heuer fast nicht als Ziel ausgeben.“ Dass die DJK sogar in Abstiegsnöte geraten könnte, damit rechnet er zwar nicht. „Aber ich glaube, dass die Liga noch einen Tick stärker geworden ist“, so Hermann weiter. „Deshalb staple ich lieber etwas tiefer: Ein Platz im gesicherten Mittelfeld ist wohl realistisch.“ Also in etwa so wie in der vergangenen Saison – den einen oder anderen Überraschungserfolg gerne inklusive.
Tipp
„Gut, dass schon einige vor mir mit ihrem Tipp dran waren“, sagt Michael Hermann schmunzelnd. Denn vor der erst zweiten Saison seiner DJK in der Aichacher Spielklasse tue er sich mit der Einschätzung der Konkurrenz nach wie vor etwas schwer. Die SG Mauerbach kennt Hermann beispielsweise noch gar nicht, zählt sie als Kreisklassenabsteiger aber ebenso zum Favoritenkreis wie den SV Obergriesbach. „Und auch die Hörzhausener schätze ich stark ein“, ergänzt er. „Die könnten der Rolle des Geheimfavoriten schon gerecht werden.“
SZ-Prognose
Während die meisten Vereine optimistisch in die Saison starten und manche sich das eine oder andere vielleicht sogar zu bunt ausmalen, könnte die Stimmung bei der DJK Brunnen besser sein. Der ohnehin nicht breite Kader wird durch (teilweise langfristige) Ausfälle weiter dezimiert. Das könnte entweder dazu führen, dass das Team noch enger zusammenrückt und umso mehr überrascht. Oder aber die befürchteten Probleme bewahrheiten sich tatsächlich – aktuell leider der wahrscheinlichere Fall. Die DJK ist dann immer noch stark genug, um locker die A-Klasse zu halten. Mehr als ein „schnöder“ Mittelfeldplatz mit ein paar Höhepunkten (zum Beispiel der eine oder andere Derbysieg) wird es dann aber auch nicht werden.
SZ