Die Saison wird nicht leicht für die Eishockey-Frauen des EHC Regensburg. Diese Erkenntnis brachte das erste Spiel schon einmal: Ein 0:6 gegen Geretsried eröffnete die neue Spielzeit für das Team, das nach einem Jahr Bestehen als Gewinner der Landesliga-Relegationsrunde sofort in die Bayernliga aufrückte.
Am Freitag (20 Uhr/Haupthalle) und Samstag (20.20 Uhr/Trainingshalle) wartet ein Heim-Doppelpack in der Donau-Arena gegen den EC Bad Tölz und den ESC Kempten, der seine ersten beiden Saisonpartien siegreich gestaltete.
„Der größte Unterschied zwischen Männer- und Frauen-Eishockey ist das Leistungsgefälle“, sagt Trainer Martin Ritter (41), der lange Jahre auch im EVR-Nachwuchs tätig war, über das Team, zu dem als Torfrau auch seine Tochter Lilly gehört, das er schon vor der Relegation vergangene Saison übernahm und jetzt ausschließlich coacht. „Und Geretsried hatte tatsächlich diese zwei, drei richtig guten Spielerinnen – zwei aus der Nationalmannschaft und eine, die davor noch im aufgelösten Bundesligateam von Planegg mitgespielt hat.“
Zwei Vereine zogen zurück
Für Martin Ritter sind die Ziele klar: „Die Bayernliga halten“ will er, was nicht leicht wird, weil dazu in der Runde des Siebener-Feldes bis zum 19. Januar ein Platz in den Top fünf nötig ist und zudem mit München und Königsbrunn zwei Mannschaften vor der Saison dann doch zurückzogen.
Und dazu sollen seine Frauen finanziell auf stabilen Beinen stehen. „Wenn’s eng wird, fallen die Damen als Erstes weg“, hat Ritter beobachtet und ist so auf Sponsorensuche, „damit wir dem Verein sagen können, wir haben keine Kosten verursacht“. Auch Jacken und Trainingsanzügen sollen bei diesem Bemühen herausspringen, „damit wir gut ausschauen“.
„Das ist in der neu eingeführten Bayernliga auch leichter“, sagt Ritter zur neu eingeführten Klasse im noch sehr spärlichen Frauen-Ligensystem, die zwischen der Bundesliga und der Landesliga installiert wurde. „So gibt es jetzt auch einen Auf- und Abstieg zwischen Bayern- und Landesliga. Das Frauen-Eishockey soll ja interessanter werden.“
Die Aufgabe beim EHC findet Martin Ritter reizvoll und sog Nektar auch aus Platz eins in der Relegationsrunde. „Am besten gefällt mir immer, wenn eine Mannschaft zusammenwächst und es egal ist, wie alt oder wie gut jemand ist, sondern einfach nur die Einheit zählt“, sagt der einstige Stürmer, der selbst auch für den EVR und den ERSC Amberg in der Ober- und Bayernliga spielte. Der Zulauf bei den Eishockey-Frauen, die einen üppigen Kader von über 30 Spielerinnen auf der Meldeliste haben, ist vorhanden. „Und ich will auch niemand wegschicken“, sagt Ritter. Auch da hat er eine Vorstellung für die Zukunft: „Eine Mannschaft für den Ligabetrieb und eine, die Freundschaftsspiele bestreitet.“
Die Problematik Nummer eins ist ebenfalls klar: „Unser größtes Manko ist die eine Trainings-Eiszeit in der Woche“, berichtet Martin Ritter, der so immer wieder auf entstehende Lücken späht – wie diese Woche, weil die Eisbären pausieren. „Dann können wir ein zweites Mal trainieren.“
Um das Rittersche Team besser zu machen, setzt der Coach auch persönliche Utensilien ein: „Jede Spielerin hat eine Polar-Pulsuhr. So sieht man, wenn bei jemandem der Puls nach Krankheit nicht runterkommt. Dann schicke ich sie nicht mehr aufs Eis.“ Und auch im EHC-Frauenteam hat die Videoschulung mit Ritters Kamera-Equipment Einzug gehalten, weil Bilder als Erklärung mehr taugen aus 1000 Worte.
Was die sportliche Aufstellung des Teams, bei dem nicht nur leistungs-, sondern auch alterstechnisch der Spagat weit auseinandergeht (14 bis 59 Jahre!), angeht, hängt so manches auch an den Förderlizenzspielerinnen: Sind die dabei, ist die Mannschaft sofort konkurrenzfähiger. „Wir haben zwei Spielerinnen aus Bayreuth, eine aus Nürnberg, eine aus Königsbrunn, Lara Corres spielt in Amberg: Wenn die dabei sind, dann sind wir gut bestückt. Aber deren Nachwuchsteams haben immer Vorrang.“
Gute Vorzeichen
Insofern ist das Omen für das Freitagsspiel gegen Bad Tölz, das bisher zweimal gewann (5:4 gegen Kaufbeuren, 11:2 gegen Crimmitschau) und einmal verlor (2:6 gegen EHC-Samstagsgast Kempten) schon mal gut: „Wir sind gut aufgestellt“, sagt Martin Ritter.
Der EHC-Frauenkader für die Bayernliga: Tor: Nina Steffens (Rückennummer 1/23 Jahre), Leonie Brömme (35/18), Lilly Ritter (44/15)
Abwehr: Doris Pirkenseer (Rückennummer 8/36 Jahre), Michelle Thumann (13/28), Jennifer Heidacher (19/25), Adelina Kaiser (20/22), Sarah Steinke (21/33), Jasmin Ippisch (22/26), Angelina Steffens (24/21), Kerstin Adlhoch (86/21)
Angriff: Eirin Benedicte Stendahl (Rückennummer 2/23 Jahre), Lisa Martin (3/22), Christine Wohl (4/59), Elisabeth Angerer (6/25), Josephine Zidek (7/22), Wlada Gebert (9/21), Martina Martin (10/52), Belana Mindrean (11/14), Lena Hüttinger (12/25), Penelope Schachenhofer (14/23), Franziska Römmelt (15/25), Francesca Falter (16/26), Nele Hennenhöfer (17/14), Kerstin Cats-Pajdal (18/53), Anika Fabig (31/23), Vivien Lang (34/22), Diana Dennda (45/30), Sophie Mourek (52/19), Stepanka Paskova (74/22), Alina Mesch (89/14), Corinna Lehmann (25/18), Theresa Imke (28/23), Rebecca Elies (87/37), Lara Corres (29/18), Julia Kislyakov (32/17), Luisa Köppel (26 Jahre)