Amberger Frust
ERSC weiter in der Torflaute: Doppeltes 0:4 gegen Neu-Ulm und Miesbach

06.01.2025 |

Felix Feder und den Wild Lions fehlt aktuell offensiv die Durchschlagskraft. Foto: T. Schneider

Das war ein gebrauchtes Wochenende für den ERSC Amberg – ohne Punkte, ohne Tore. Nach der 0:4-Pleite in Ulm verloren die Wild Lions auch ihr Heimspiel am Sonntag gegen den TEV Miesbach mit dem gleichen Ergebnis.

„Wir schaffen es nicht, die Scheibe über die Linie zu bringen – das ist unser aktuelles Problem“, resümierte ein sichtlich betroffener Löwencoach Bernhard Keil. Chancen, die Partie selbst zu gewinnen hatte seine Mannschaft vor allem in den beiden Anfangsdritteln. Die traurige Bilanz: 36 Torschüsse in 60 Minuten, aber kein Erfolg.

Personelle Engpässe gab es hüben wie drüben, bei Amberg fehlte weiterhin das Trio mit Hunter Fortin, Aron Schwarz und Lukas Salinger, bei den Gästen wichtige Akteure wie Ehliz oder Bitomsky. Gästecoach Dusan Frosch nahm deshalb gleich vier Juniorenspieler mit nach Amberg.

Der ERSC startete sehr offensiv, hatte in den Anfangsminuten schon drei, vier sehr gute Möglichkeiten. Erst gegen Mitte des Drittels war auch Löwen-Goalie Lucas DiBerardo öfter mal gefordert. Amberg wollte unbedingt den Führungstreffer und lief dann in einen Konter, den der Kanadier Patrick Asselin 77 Sekunden vor Drittelende zum 0:1 verwertete – aus Amberger Sicht ein Rückschlag trotz ansprechender Leistung.

Ausgleich lag in der Luft

Den Mittelabschnitt begannen die Gastgeber wieder offensiver, mit entsprechender Absicherung nach hinten. Brandon Walkom scheiterte bei einem Break nur knapp am starken Gästetorhüter Philip Lehr, leitete damit aber gleichzeitig eine Druckphase des ERSC ein, in der der Ausgleich mehrfach in der Luft lag. Mit zunehmender Dauer aber hatte Miesbach aus einer sicheren Abwehr heraus mehr Zugriff: „Wir standen defensiv gut, das war sehr wichtig“, lobte Dusan Frosch sein Team. Mit dem 0:2, als Neuert einen Schuss unhaltbar abfälschte, war nachbetrachtet bereits eine Vorentscheidung gefallen.

Im Schlussabschnitt kontrollierte Miesbach sicher die Partie. Der ERSC zwar weiter mit viel Einsatz, aber oft zu umständlich und mit Einzelaktionen. Die Fehlpässe häuften sich und das Pech klebte weiterhin an den Schlägern. Miesbach sorgte dann bald für klare Verhältnisse. Ein technisch stark abgeschlossener Konter vom 18-jährigen Valentino Estner und ein Powerplay-Treffer von Neuert bedeuteten schon Mitte des Schlussdrittels den 0:4-Endstand aus Amberger Sicht. „Wir werden das Spiel im Video analysieren und nächste Woche vor allem an unserer Chancenverwertung arbeiten“, plant Keil. Sein Gegenüber Dusan Frosch hatte viel Lob für sein Team: „Das war ein sehr gutes Auswärtsspiel von uns. Wir haben gespielt wie eine Mannschaft, ich bin sehr zufrieden“.

Schon am Freitagabend war der ERSC Amberg ist nicht gut ins neue Jahr gestartet. Bei den Devils Ulm/Neu-Ulm verlor Keils Team vor 900 Zuschauern mit 0:4. Dabei haben sich die Wild Lions das Leben selbst schwer gemacht, kassierten insgesamt zwanzig Strafminuten und gingen mit den durchaus vorhandenen Chancen zu leichtfertig um. Der Coach war damit ganz und gar nicht zufrieden: „Wir sind zwar ok gestartet, aber ok reicht in dieser Eishockey-Bayernliga meist nicht“, meinte Keil hinterher.

Die Lions waren mit 15 Feldspielern in den Donau-Ice-Dome angereist, die Gastgeber hatten vier Angriffsreihen auf dem Spielberichtsbogen stehen. Die Partie war von Beginn an offen mit gleich verteilten Spielanteilen. Gegen Mitte des ersten Drittels hatte Amberg binnen kurzer Zeit gleich zwei Überzahlmöglichkeiten, ließen diese aber ungenutzt: „Wenn du auswärts gewinnen willst, musst du deine wenigen Chancen möglichst zu 100 Prozent nutzen, das haben wir nicht getan“, sah der ERSC-Coach ein Manko an diesem Abend.

„Zu viele Strafen“ am Freitag

Meistens wird man dafür auch bestraft und so gingen die Gastgeber zwei Minuten vor der ersten Pause mit 1:0 in Führung. Auch im Mittelabschnitt hatte der ERSC zunächst eine Powerplaymöglichkeit, allerdings wieder ohne Erfolg.

Danach waren die Amberger häufiger mit einem Mann weniger auf dem Eis: „Wir haben zu viele Strafzeiten kassiert, rechnerisch ein ganzes Drittel – das kostet Körner“, hatte Keil einen weiteren Grund für die Niederlage. Ulm gelang dann binnen vier Minuten mit zwei Toren quasi schon die Vorentscheidung, beim 3:0 übrigens den einzigen Überzahltreffer des Abends. Im Schlussabschnitt war Amberg dann schnellstmöglich auf eine Ergebniskorrektur aus, hatte erneut einen Mann mehr auf dem Eis – der Erfolg blieb dennoch wieder aus. So war das anschließende 4:0 der Ulmer in der 43.Minute nicht nur die endgültige Entscheidung sondern gleichzeitig auch das Endergebnis.

Für Michael Bielefeld ging das in Ordnung, „weil wir gut gearbeitet haben, auch wenn wir zwischenzeitlich mal den Faden verloren hatten“, so der Ulmer Trainer.