Am Freitag geht’s los
Wo Millionen fließen und wer Favorit ist: Die Eishockey Oberliga vor dem Start

29.09.2022 | Stand 30.09.2022, 22:56 Uhr

Die Blue Devils Weiden gehören zu den beiden Topfavoriten der Liga. Doch auch dem Deggendorfer SC wird einiges zugetraut, das Testspiel entschieden die Donaustädter sogar für sich (3:1). −Foto: Roland Rappel

Von Roland Rappel

Heute startet die neue Saison in der Eishockey-Oberliga Süd. Nach zwei harten Jahren, in denen Corona-bedingte Spielabsagen an der Tagesordnung waren, hofft man – trotz der Energiekrise – auf so etwas wie Normalität. Insgesamt entwickelt sich die Liga immer mehr zu einer Drei- Klassen-Gesellschaft.

Die 3. Liga im deutschen Eishockey dürfte in der Spitze erneut weiter zusammenwachsen. Neben den Starbulls Rosenheim, die traditionell zu den Top-Favoriten gehören, gesellen sich in diesem Jahr die Blue Devils Weiden zum Kreis der Aufstiegskandidaten. Beide Klubs haben sich namhaft verstärkt, wobei der Kader von Weiden in der Tiefe größer und ausgeglichener besetzt ist. Mit dem Ex-DEL-Trainer-Duo Jari Pasanen und Jamie Bartman sind die Bullen auch an der Bande prominent besetzt.

Die Indians aus Memmingen, der SC Riessersee, aber auch der Deggendorfer SC dürften um die Plätze drei und vier kämpfen. Memmingen, erst im Finale am Aufstieg in die DEL2 gescheitert, hat den Großteil der Leistungsträger gehalten, allerdings verlor man Erfolgstrainer Sergej Waßmiller nach Selb. Der Schwede und ehemalige Deggendorfer Björn Lidström übernimmt das Kommando an der Bande. Der SC Riessersee hat sich ebenso verstärkt und peilt die DEL2 ebenso an wie zahlreiche andere Klubs der Liga.

In Deggendorf sieht man sich ein Stück weit als mögliches Überraschungsteam, als Geheimfavoriten. Überschaubare Fluktuation im Kader, eine gut aufgestellte Defensive und mit Jiri Ehrenberger ein Trainerfuchs an der Bande sollen den Erfolg sichern.

Als Verfolger dürfte der DEL2-Absteiger Tölzer Löwen, die Lindau Islanders, der EC Peiting und die Höchstadt Alligators auf einen Ausrutscher der Favoriten lauern. Bad Tölz hat sich nach dem Abstieg gezwungenermaßen komplett neu aufgestellt. Im Kampf um die Pre-Playoffs wollen die Passau Black Hawks um Neu-Coach Trainer Petr Bares mitmischen, die mit einem jungen, hungrigen Kader an den Start gehen. „Die Entwicklung der Mannschaft während der Vorbereitung stimmt“, heißt es aus dem Hawks-Lager. Man gehe zuversichtlich in die Saison. Zusammen mit Füssen, Landsberg und Klostersee wird Passau wahrscheinlich die hinteren Ränge ausmachen.

Insgesamt entwickelt sich die Liga aber immer mehr zu einer Drei-Klassen-Gesellschaft. Die ambitionierten Teams weisen vollständige Profi-Mannschaften und -Strukturen auf, entsprechend hoch sind hier die eingesetzten Gelder. Standorte wie Deggendorf, Rosenheim oder Weiden setzen weit über eine Million Euro um. Die Mittelschicht setzt auf die jahrelang bewährte Lösung zwischen Profis und Amateuren, während am Ende der Liga weiterhin der Ausbildungsfaktor im Vordergrund steht, schon allein aus finanziellen Gründen, hier bewegen sich die Klubs noch im unteren bis mittleren sechsstelligen Bereich.

Dennoch ist die Oberliga Süd auch für Aufsteiger interessant geworden, da der Kreis von ähnlich starken Teams gewachsen ist und man somit nicht automatisch „Kanonenfutter“ darstellt.Die Oberligen Süd und Norden versprechen wieder Spannung, am Ende wird einer von 28 Vereinen das große Los DEL2 ziehen. In den letzten Jahren war es immer ein Team, das man nicht auf der Rechnung hatte. Gut möglich, dass es in der neuen Saison wieder so sein wird.