Interview nach frühem Karriere-Ende
Liebeserklärung von Jakub Cizek zum Abschied: „Hatte in Passau die beste Phase meines Lebens“

14.11.2024 | Stand 15.11.2024, 8:55 Uhr |

Als beste Phase seines bisherigen Lebens bezeichnet Jakub Cizek seine erste Saison in Passau, in der er in 48 Hauptrundenspielen mehr als 80 Scorerpunkte sammelte. − Foto: Katrin Zimmermann

Es war vermutlich die schwierigste Entscheidung seines noch jungen Lebens. Jakub Cizek (23) hat seine Profikarriere im Eishockey aufgrund einer Schulterverletzung beendet. Das kommunizierte sein Verein, die Passau Black Hawks am Mittwoch. Tags darauf hat die Passauer Neue Presse mit dem Stürmer aus dem südbömischen Pisek unterhalten – für seine Verletzung, seine Zukunft und die Zeit in Passau.

Jakub, wie geht es Ihnen am Tag nachdem Ihr Karriere-Ende mit 23 Jahren kommuniziert wurde?
Jakub Cizek: Gesundheitlich geht es mir gut. Natürlich, die Schulter tut weh. Aber ich weiß jetzt, was ich tun kann, damit es besser wird.

Was ist mit der Schulter passiert, damit dieser einschneidende Schritt nötig wurde?
Jakub Cizek: Letzte Saison habe ich nach ersten Spiel gegen Deggendorf Probleme an der Schulter bekommen. Ich habe zunächst aber mit der Prellung und unter Schmerzen weitergespielt – bis ich im Dezember in Heilbronn auf die rechte Schulter gefallen bin. Ich wusste sofort, dass es schlimm war. Nach einer gründlichen Untersuchung wurde ich insgesamt zweimal operiert. Mein Arzt hat einen super Job gemacht, es sah erst alles gut aus. Leider habe ich mich im ersten Training der Vorbereitung erneut an der gleichen Stelle verletzt. Ich habe daraufhin viele Gespräche mit meinem Arzt geführt und er hat letztendlich empfohlen, dass ich die professionelle Eishockeykarriere beenden soll.

Verabschiedung in der EisArena geplant



Haben Sie sich bereits persönlich verabschiedet von den Kollegen und Verantwortlichen in Passau?
Jakub Cizek: Ja, wir haben es den Mitspielern gemeinsam gesagt. Aber ich hoffe, dass Kevin (Dierks, Geschäftsführer, Anm.d.Red.) und ich eine Möglichkeit finden, dass ich mich auch offiziell vom Publikum verabschieden kann. Ich möchte gerne öfter in der EisArena vorbeischauen. Ich verabschiede mich nicht komplett aus Passau.

Wie es geht nun für Sie weiter beruflich?
Jakub Cizek: Der nächste Abschnitt meines Lebens wartet auf mich. Ich freue mich darauf. Es wird ein völlig anderes Leben. Bisher ging es bei mir nur um Eishockey. Das geht jetzt leider nicht mehr. Aber: Ich bin glücklich und mir geht es gut. Bitte haben Sie Verständnis, dass ich noch nicht öffentlich sagen möchte, was ich machen werde in Zukunft.

„Carter wird jeden Mitspieler besser machen“



Natürlich. Was bleibt Ihnen denn in Erinnerung von Passau?
Jakub Cizek: Ich war insgesamt zweieinhalb Jahre dort, aber eineinhalb Jahre verletzt. Daher kann ich eigentlich nur über die erste Saison sprechen. Wir hatten eine großartige Mannschaft, auf dem Eis und darüber hinaus. Ich bin sehr dankbar für die Erfahrungen und es war die beste Phase meines Lebens! Natürlich kommt Wehmut auf, wenn ich jetzt Carter Popoff in Passau sehe. Wir hatten in unserem gemeinsamen Jahr in Passau eine tolle Chemie und ich denke, unser Powerplay mit Carter war damals eines der besten in der gesamten Liga. Ich würde sehr gerne wieder mit ihm spielen. Er ist ein ausgezeichneter Typ und ein Anführer. Ich bin überzeugt, Carter wird jeden Mitspieler besser machen und die Black Hawks erreichen im nächsten Jahr die Playoffs. Ich möchte an dieser Stelle nur noch eines sagen: Danke an alle Menschen in Passau. Es war eine tolle Zeit!

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