Mitgliederentscheid
Die Passau Black Hawks heben ab in die Zukunft: GmbH kommt – Eder und Kapfinger übergeben Stab

06.06.2024 | Stand 07.06.2024, 7:24 Uhr |

Eishockeyspieler der Passau Black Hawks: Von der Auslagerung der Oberliga-Mannschaft versprechen sich die Verantwortlichen eine entscheidenden Schritt hin zur Professionalisierung. − Foto: Sigl

In allen Bereichen möchten und werden sich die Passau Black Hawks professioneller aufstellen. Und der Eishockey-Drittligist aus Passau geht dafür jetzt ganz neue Wege: Die erste Mannschaft wird in eine Spielbetriebs-GmbH ausgegliedert. Diesen Beschluss fasste die Mitgliederversammlung des Klubs am Mittwochabend.

Erste Konsequenz: Die Vorstände Christian Eder und Michael Kapfinger werden sich aus ihren Ämtern zurückziehen. Als Vorsitzender im e.V. führt Andreas Weber weiter die Geschäfte. „Es ist an der Zeit, den Stab zu übergeben – gerade jetzt, wo der Verein dabei ist, einen großen Schritt nach vorne zu machen“, begründete Eder seine Entscheidung. Der Spielbetrieb und die anfallenden Aufgaben rund um die erste Mannschaft werden nach Gründung einer GmbH vom Verein zur Spielbetriebs GmbH mit einem hauptamtlichen Geschäftsführer übertragen, erklärte der Klub gestern. Damit lege man einen wichtigen Grundstein für die Zukunft. Um die Einheit der Black-Hawks-Familie zu wahren, werden die Spielbetriebs GmbH und der Stammverein gleichzeitig durch einen Kooperationsvertrag aneinandergebunden sein.

Ein rechtliches Konstrukt, mit dessen Hilfe Investitionen und Infrastrukturmaßnahmen leichter ins Werk gesetzt werden, ganz allgemein die Professionalisierung und Weiterentwicklung vorangetrieben werden sollen. Als Berater haben die Passauer Daniel Bucheli an ihrer Seite. Der Ex-Profi berät mit seiner Consulting-Firma „FutureFit“ Vereine zwischen Amateur- und Profibereich. Bei den Straubing Tigers und beim EV Landshut, wo bereits seit Jahren entsprechende Strukturen greifen, haben sich die Black-Hawks-Verantwortlichen nach Eders Worten ausführlich unterrichten lassen. Die Einsichten haben Eder und Kapfinger in ihren Beschlüssen nur noch bestärkt. „Wir gehen alle einer fordernden beruflichen Tätigkeit nach, da geht es nicht mehr, einen Verein mit sechsstelligen Umsatzsummen so nebenbei zu führen“, sagte Eder gestern der Heimatzeitung. Nun hat die Mitgliederversammlung den Weg frei gemacht für die GmbH-Gründung. Im nächsten Schritt wird es darum gehen, Gesellschafter zu installieren, einen Geschäftsführer zu bestellen und das Konstrukt notariell besiegeln zu lassen.

Mit der Entscheidung für diese weitreichenden Schritte reagieren die Passauer auf die vielfältigen Herausforderungen im und um den Verein. Der Klub ist zu dem Schluss gekommen, dass die Räumlichkeiten und die Infrastruktur in der Eis-Arena Passau einfach nicht ausreichen. Der Verein nennt einmal mehr fehlende Kabinenkapazitäten in der Eisarena, was besonders schmerzlich sei, „weil wir gerade in den jüngeren Altersklassen enormen Zulauf haben“. Auch das Fehlen eines Kraftraums beklagen die Passauer. „Das sind alles Themen, die es uns aktuell nicht möglich machen, im DEB-Sterne-Programm den dritten Stern zu holen. Wir werden alle Möglichkeiten prüfen und wollen Verbesserungen weiter vorantreiben“, erklärte der neugewählte Vorstand Andreas Weber.

Während der Klub nach der Zukunft greift, beschäftigt Eder und Kapfinger das Loslassen. „Es war nicht immer leicht hier bei den Passau Black Hawks, doch die schönen Momente und die Freude auf das, was wir geschafft haben, überwiegt hier ganz klar“, sagte Eder am Mittwochabend vor den Vereinsmitgliedern. „Ich bedanke mich bei allen Wegbegleitern und natürlich bei meiner Frau Birgit. Ohne diese Unterstützung wäre der Verein heute nicht da, wo er ist – in der Eishockey- Oberliga“. So ganz weg wird Eder aber wohl nicht sein, wie er sagte: „Wenn jemand einen Rat oder gar Hilfe braucht, dann stehe ich mit meiner Erfahrung gerne zur Verfügung“ – möglicher Weise auch als künftiger Gesellschafter. Auch Michael Kapfinger verabschiedet sich nach vier Amtsperioden aus dem aktiven Vereinstagesgeschäft. „Meine Kinder haben den Weg zu den Black Hawks für mich geebnet. Es war eine großartige Zeit als Vorstand auch in schwierigen Phasen“, sagte Kapfinger und machte deutlich: „Die Oberliga war aus heutiger Sicht die absolut richtige Entscheidung. Jeder von uns wusste, das wird nicht einfach werden. Die Gründung einer Spielbetriebs GmbH ist für die Zukunft eine wegweisende Entscheidung.“

− czo/mjf