Von einem Moment auf den nächsten fehlt der Kapitän. Die Passau Black Hawks müssen in der Eishockey-Oberliga Süd ab sofort ohne Kapitän René Röthke klar kommen. Sein Kreuzbandriss erschüttert den ganzen Klub – aber der Spielbetrieb geht unentwegt weiter. Daher braucht es schnell Lösungen: Wie stecken die Black Hawks diesen Ausfall weg?
Trainer Thomas Vogl atmet bei dieser Frage erst einmal durch und gesteht: „Es ist ein brutaler Schlag, den wir noch nicht ganz verdaut haben“, sagt der 47-Jährige. Er habe offen mit den Spielern gesprochen und tut es auch im Gespräch mit der PNP: „Einen Mann wie René können wir nicht einfach so ersetzen.“ Was Röthke dem Team gegeben hat, könnte kein einzelner Spieler von heute auf morgen auffangen. Es fehlt einer der zuverlässigsten Scorer (sechs Tore / 13 Assists) und der Spieler (42) mit der meisten Erfahrung. Seine Sonderstellung drückte sich nicht nur durch das „C“ auf dem Trikot aus. Röthke – Stürmer, Kapitän, Fitnesscoach und Ansprechpartner in einem. „René hat eine besondere Präsenz“, bestätigt Thomas Vogl. Er braucht daher bis Freitagabend und dem Heimspiel gegen die Memmingen Indians (Bully 19.30 Uhr) Ideen, wie dieser Teamplayer ersetzt werden kann.
Im ersten Schritt hat Vogl einen neuen Kapitän bestimmt: Carter Popoff (29). Der kanadische Stürmer, der am Sonntag das Derby gegen seinen Ex-Verein Deggendorfer SC mit zwei Toren entschied (3:1), sei nach nach seiner Nachverpflichtung auf Anhieb Führungsspieler, Vorbild und Ansprechpartner geworden, teilten die Black Hawks am Donnerstagabend auf ihren sozialen Kanälen mit.
Darüber hinaus sondieren die Black Hawks den Transfermarkt, im Wissen, „dass der im Moment leer gefegt ist“. Es sei aktuell nahezu unmöglich, einen deutschen Spieler zu finden, der annähernd die Qualitäten von Röthke mitbringt. Die Option Lukas Miculka, der seit seinem kurzfristigen Abschied aus Deggendorf vereinslos ist, hat sich offenbar zerschlagen, deutet Thomas Vogl an. Der 35-jährige Deutsch-Tscheche strebt dem Vernehmen nach eine berufliche Umschulung und einen Wechsel in eine untere Liga an. Vogl hofft dennoch, „dass irgendwo eine Tür aufgeht, bei Carter (Popoff, Anm.d.Red.) ging es auch über Nacht.“
„Ladies Night“ gegen die Memmingen Indians
Unabhängig von einer Nachverpflichtung müsste sich intern etwas tun. „Das ist so im Sport“, merkt Thomas Vogl an, „wenn ein Spieler ausfällt, schlüpft der ein oder andere in eine neue Rolle“, dennoch ist der 47-Jährige überzeugt, dass es jetzt nur im Kollektiv geht: Nach dem vorzeitigen Karriereende von Jakub Cizek haben die Black Hawks schon die zweite Hiobsbotschaft hinnehmen müssen, aber ihr Trainer und Manager versucht „so positiv wie möglich“ zu bleiben.
An diesem Wochenende können die Dreiflüssestädter eigentlich nur überraschen. Nach dem heutigen Heimspiel gegen den Rangzweiten Memmingen geht es am Sonntag zum heimstarken EC Peiting. „Wir können nur überraschen“, sagt Vogl, weiß aber zugleich um die Tabellensituation: „Wir wollen und müssen punkten, im Kampf um den neunten und zehnten Platz brauchen wir regelmäßig Punkte.“
Das Heimspiel gegen Memmingen steht übrigens wieder unter einem besonderen Motto: Die Black Hawks rufen gegen die Indians aus dem Allgäu die „Ladies Night“ aus. Alle weiblichen Besucher haben am Freitagabend freien Eintritt in die Eisarena. Sie können sich ihr Gratisticket ab 18.30 Uhr an der Abendkasse abholen. Mit lautstarken Fans im Rücken wollen die Habichte „die Kleinigkeiten richtig machen“, wie Thomas Vogl betont. Mit Bietigheim und am Sonntag Deggendorf haben sie schon zwei Topteam der Liga zuhause besiegt, zudem mit Heilbronn ein weiteres am Rande einer Niederlage gehabt.