DSC startet in die Playoffs
Bergmänner mit versteckten Qualitäten: Deggendorfs Gegner Herne Miners macht sich klein

16.03.2023 | Stand 17.09.2023, 0:56 Uhr
Roland Rappel

Die Miners kommen in Grün: Niklas Hane vom Herner EV im Spiel der Oberliga Nord gegen Herford. Die Mannschaft aus dem Ruhrgebiet ist ab Freitag Gegner des Deggendorfer SC in den Achtelfinal-Playoffs der Eishockey-Oberliga. −Foto: Imago Images

Am Freitag geht’s endlich los: Mit den Playoffs beginnt auch in der Oberliga die heißeste Phase der Eishockey-Saison. Spieler arbeiten fieberhaft auf die meistens Mitte März beginnende Phase, bei den Fans knistert es. In der Oberliga muss man – anders als in der DEL und DEL2 – vier Runden gewinnen, um am Ende als Meister dastehen zu können. In der Oberliga sind „nur“ drei Siege in der best-of-five Serie nötig, während man in den beiden höchsten Spielklassen vier Spiele gewinnen muss.

Der Deggendorfer SC bekommt es als Süd-Dritter der Hauptrunde in der Achtelfinal-Serie mit dem Nord-Sechsten Herne Miners zu tun. Los geht’s gegen die „Bergmänner“ mit dem Heimspiel am Freitag (20 Uhr). Ein Vorab-Vergleich:

Das Nord-Süd-Duell: Die Nordrhein-Westfalen haben erst im letzten Moment die direkte Qualifikation eingefahren. Ausgerechnet Derby-Rivale Moskitos Essen bezwang den direkten Konkurrenten Leipzig am letzten Spieltag und schickte die Sachsen in die Pre-Playoffs.

Das Wiedersehen: Mit Herne haben die Deggendorfer schon einmal gute Erfahrungen gemacht. Im Frühling 2018 traf man ebenfalls auf den HEV, mit einem „Sweep“ zog man souverän in die nächste Runde ein. Das besondere damals: In allen drei Spielen kassierte der damalige Torhüter Cody Brenner kein einziges Gegentor: 2:0, 3:0 und 7:0 gewannen die Niederbayern. Mit etwas Sarkasmus setzen sich die Herner auf Facebook daher das erste Ziel für die Playoff-Serie: Mindestens ein Tor wollen sie schießen.

Pfänders Befund: Blickt man auf den Kader des HEV, so sieht man recht schnell, warum man sich am Ende nur auf dem sechsten Tabellenplatz wiedergefunden hat. Zwar konnte man viele Tore (217) erzielen, bekam auf der eigenen Seite aber auch sehr viele Gegentore (211). DSC-Verteidiger Marcel Pfänder, von 2016 bis 2019 bei Rivalen Essen im Kader, beobachtet die Nord-Staffel immer noch ganz genau, sagt: „Herne hat sehr gute Einzelspieler und einen guten Torwart. Die Offensive ist ihre Stärke, in der Defensive sind sie immer am Schwanken.“ Der Goalie ist in Deggendorf kein Unbekannter: Björn Linda steht zwischen den Pfosten. Mit dem 33 Jahre alten Linda ging der DSC damals das Abenteuer DEL2 an, man trennte sich im Saisonverlauf allerdings. „Aber natürlich sehe ich uns im Tor schon besser aufgestellt, da brauchen wir nicht reden“, weiß Pfänder um die Stärke von Timo Pielmeier, der gerade in engen Spielen den Unterschied ausmachen kann. Mit Robert Peleikis steht ein weiterer Ex-Niederbayer im Kader des DSC-Gegners. Der Verteidiger avancierte 2017/18 zu den Publikumshelden, weil er als knallharter Verteidiger die gegnerischen Angreifer sehr erfolgreich vom Toreschießen abhalten konnte, entschied sich allerdings schon frühzeitig für einen Wechsel, statt das Abenteuer DEL2 mitzugehen.

Die ausgebliebene Wende: Der ausbleibende Erfolg der Miners führte in der laufenden Saison zu einem Trainerwechsel. Für Danny Albrecht übernahm Tobias Stolikowski. Eine Wende brachte der Tausch nicht unbedingt, allerdings war das Team auch immer von Verletzungssorgen geplagt. Lediglich ein Spieler, der Kanadier Braylon Shymr, absolvierte alle Punktespiele. Mit voller Kapelle hätte das Ergebnis womöglich anders ausgesehen. Und genau das ist ein Grund, warum man als DSC den Achtelfinalgegner keinesfalls unterschätzen sollte.

Die Geheimniskrämerei: Beide Teams haben bereits angekündigt, dass sie sich während der Playoffs nicht zur Personalsituation äußern wollen. Unklar ist also, ob beide Mannschaften am Freitag aus dem Vollen schöpfen können, oder ob man weiter auf Leistungsträger verzichten muss.

− rr