Eishockey in Passau – wie geht’s weiter?
Ab sofort in Vollzeit: Sportchef Christian Zessack bleibt doch bei den Passau Black Hawks

17.03.2023 | Stand 17.09.2023, 0:53 Uhr

„Mein Herz schlägt einfach für Eishockey“, betont Christian Zessack (55), der nun vorerst seinen Job aufgibt, um die Passau Black Hawks in Vollzeit zu unterstützen. −Foto: Michael Sigl

Rücktritt vom Rücktritt: Vor zwei Monaten hat Christian Zessack seinen Abschied von den Passau Black Hawks angekündigt. Nun die Wende: Der 55-Jährige „managt“ den Eishockey-Oberligisten weiterhin, ab sofort sogar in Vollzeit. Das teilten die EHF Passau am Freitagvormittag mit.

Der Eishockeystandort Passau befindet sich mitten in einer Findungsphase und spannenden Monaten. Für den Tabellenelften der Oberliga Süd endete die Saison vorzeitig. Die Verantwortlichen haben umgehend begonnen, die Spielzeit aufzuarbeiten und es dürfte sich einiges verändern bei den Black Hawks. Das war bereits aus einem PNP-Interview mit Vorstand Christian Eder herauszulesen und bestätigen die Verantwortlichen in der nun verschickten Presseerklärung. Der erste Schritt: Christian Zessack, der wegen der Doppelbelastung von Beruf und Eishockey seinen Abschied verkündete, bleibt doch sportlicher Leiter. Dafür gibt er vorerst seinen Job beim Bayerischen Energiezentrum vorerst sogar auf.

Neben seiner Tätigkeit als Manager soll der 55-Jährige federführend das Sportmarketing beim Oberligisten übernehmen. Sein Arbeitgeber hat Zessack, der von Student Kevin Dierks tatkräftig unterstützt wird, für die Vertragsdauer (vorerst ein Jahr) bei den Black Hawks freigestellt. „Wir haben gemeinsam eine sehr gute Lösung für den Verein und für Christian Zessack gefunden“, freuen sich die Vorstände der Passau Black Hawks. Der alte und neue sportliche Leiter schlägt in die gleiche Kerbe: „Mein Herz schlägt einfach für Eishockey. Wir haben in den letzten sechs Jahren in Passau gemeinsam was aufgebaut. Jetzt freue ich mich darauf, die Black Hawks weiter tatkräftig zu unterstützen.“

Ziel: Das Team im Mittelfeld der Oberliga Süd zu etablieren



Zessack soll die Rahmenbedingungen beim Oberligisten verändern und die EHF Passau nicht nur sportlich, sondern auch strukturell nach vorne bringen. In diesem Zusammenhang stellen die Black Hawks eine Frage: „Wie stehen unsere Partner und Sponsoren zur Oberliga und damit zu professionellem oder zumindest semiprofessionellem Eishockey in Passau?“ Das erfordere nicht nur Manpower, sondern auch ein der Liga angemessenes Budget. „Wir haben die Situation analysiert und festgestellt, dass unsere Preisgestaltung im Sportmarketing – verglichen mit den anderen Oberligastandorten – ganz weit unten angesiedelt ist. Daher ist es unerlässlich die Rahmenbedingungen anzupassen. Wir haben erste positive Signale von unseren Partnern erhalten. Die ersten Unterschriften für die neuen Sponsoringverträge sind schon da. Unsere Aufgabe ist es, mit allen Partnern zeitnah zu sprechen und ihnen die Mehrwerte, die wir künftig bieten können, aufzuzeigen“, lassen die Passauer Eishockeyfreunde in ihrer Pressemitteilung verlauten.

Um den Klub im Mittelfeld der Oberliga zu etablieren, brauche es einen qualitativ und quantitativ gut aufgestellten Kader. „Attraktive Gegner, spannende Spiele mit einem Kader auf Augenhöhe, bedeuten auch mehr Publikum im Stadion und noch mehr Medienpräsenz. Wichtig ist jetzt ein Bekenntnis zum Eishockeystandort Passau in der dritthöchsten Liga“, betont Pressesprecher Oliver Czapko.

200 Kinder und Jugendliche in der Nachwuchsabteilung



Wie die Passau Black Hawks auflisten, kostet nicht nur die 1. Mannschaft Geld. Die Habichte hatten in der abgelaufenen Saison sieben Mannschaften im Nachwuchsbereich im Spielbetrieb. Auch die Nachwuchsarbeit soll professionalisiert werden. Mit Ales Kreuzer und Ivan Horak haben die EHF zwei hauptamtliche Nachwuchstrainer angestellt. Unterstützt wurde Headcoach Kreuzer in der zurückliegenden Saison von den Trainern Miro Pazitny, Vladi Gomow, Andi Popp, Flo Fries, Natalia Pazitny, Emi Kling und Raphael Fössinger als Torwarttrainer.

„Uns liegt der Nachwuchs sehr am Herzen und hier wollen wir uns auch in Zukunft weiter verbessern. Mit sehr viel Engagement, dem unermüdlichen Einsatz vieler ehramtlich tätigen Eltern, dem Förderverein der uns sehr hilft, und einem frischen Spirit haben wir es als Young Hawks in den beiden letzten Jahren geschafft, sehr viele Kindern ab vier Jahren über den Einstieg als Laufschüler für den Eishockeysport zu begeistern. Mittlerweile haben wir mehr als 200 Jugendliche und Kinder, die mittlerweile auf Augenhöhe mit den großen Vereinen in ganz Bayern sind. Wir sind kurz vor der Vergabe des zweiten Sterns des DEB-Sternprogramm, was zeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind“, erklärt Vorstand Andreas Weber.

Irgendwann soll sich die Nachwuchsarbeit in der ersten Mannschaft bemerkbar machen. „Es ist natürlich toll, wenn man Spieler wie Michael Reich sieht, die hier in Passau das Handwerkszeug gelernt haben, und sich in der Oberliga und der DEL2 einen Stammplatz erarbeitet haben. Das soll auch in Zukunft so sein und wird nur durch weitere Investitionen in den Nachwuchs funktionieren“.

Die kommenden Monate werden für den Eishockey Standort Passau sehr spannend. Gemeinsam mit allen Partner und Sponsoren soll der Weg in eine gemeinsame „goldene Zukunft“ mit Mehrwerten für beide Seiten geebnet werden.

− czo/mid