Fraueneishockey-Bundesliga
Wirbelwind will voran gehen: Katharina Häckelsmiller über ihren starken Start beim ERC – Heimspiel-Auftakt gegen Bergkamen

10.10.2024 | Stand 10.10.2024, 20:00 Uhr |
Martin Wimösterer

Fügte sich im Team des ERC Ingolstadt gut ein: Neuzugang Katharina Häckelsmiller (rechts). Foto: Traub

20 Jahre ist Katharina Häckelsmiller erst alt, doch in ihrem Kopf sind die Prioritäten bereits klar sortiert. „Verantwortung“ ist ein Wort, das mehrmals im Gespräch mit unserer Zeitung fällt, „Selbstvertrauen“ und „Eiszeit“ sind andere. Alle drei Wörter haben auch damit zu tun, weshalb sie sich im Sommer für einen Wechsel vom ECDC Memmingen zum ERC Ingolstadt entschied. Am Samstag, 19 Uhr, und am Sonntag, 13.15 Uhr, bestreitet sie gegen den EC Bergkamen ihre ersten Heimspiele in der Saturn Arena.

„Ich wollte grundsätzlich etwas ändern, ich hatte einen Tapetenwechsel nötig“, sagt Häckelsmiller zu ihrem Wechsel auf die Schanz. Die Stürmerin gewann zuletzt zweimal in Folge die deutsche Meisterschaft im Eishockey mit den Indians, zuletzt im direkten Vergleich mit ihrem neuen Team. Sie war in dem Star-gespickten Kader teils in der zweiten, teils in der dritten Reihe. Der talentierten Stürmerin wurde immer klarer, dass sie mehr Verantwortung schultern wollte. Ingolstadt, das zeigte sich direkt nach der Meisterfeier, wäre für sie genau der richtige Klub.

Zum einen kommt Häckelsmiller aus Bobingen-Siedlung, südlich von Augsburg und westlich von Königsbrunn gelegen. Fuhr sie nach Memmingen zu den Spielen und ins Training rund 75 Minuten, sind es zur Saturn Arena nur 15 Minuten mehr. Zum anderen wollte Panther-Trainer Christian Sohlmann Häckelsmiller schon in den Vorjahren für einen Wechsel nach Ingolstadt gewinnen und spricht von einer „Wunschspielerin“. Und zum Dritten baute der ERC sein Team in der Spielpause weitreichend um, der halbe Kader ist nun neu. Häckelsmiller ist einer der wichtigsten Zugänge, sie spielt zusammen mit zwei der Anführerinnen in der ersten Reihe. Das bedeutet: viel Eiszeit, viel Verantwortung, viel Selbstvertrauen.

Lore Baudrit mit den langen Hebeln in der Mitte, Theresa Wagner mit den schnellen Beinen auf dem rechten Flügel und Wirbelwind Häckelsmiller auf links – die Kerne, die Trainer Sohlmann zusammengestellt hat, haben bereits fusioniert. Am ersten Wochenende der Bundesliga-Saison erzielte die Formation alle vier Panther-Tore. Häckelsmiller, die bereits ihre ansehnliche Geschwindigkeit und ihre Torjäger-Instinkte in der Vorbereitung nachgewiesen hatte, schoss gar den ersten Treffer.

Die Angreiferin ist also bereits angekommen im ERC-Team und sagt: „Wir haben wahnsinnig viel Spaß untereinander.“ Und: „Wir geben uns Selbstvertrauen.“ Sie möchte, sagt sie bescheiden zur ihren persönlichen Erwartungen, „dem Team so gut helfen, wie es geht, und da sein.“

Gegen den EC Bergkamen am Wochenende hofft sie, „dass wir beide Spiele gewinnen und in den Reihen noch besser zusammenfinden“. Die Gäste sind ein Außenseiter in der sechsköpfigen DFEL, bekannt für harte Spiele, zumal ja nun die angepasste Regel zum Körperspiel etwas mehr Härte erlaubt. Bergkamen – ein möglicher Stolperstein, nicht zu unterschätzen im Gerangel um die Punkte. „Auf jeden Fall in die Playoffs“ will Häckelsmiller am Ende der Hauptrunde einziehen, wenn es super laufe in den Playoffs natürlich auch gerne mehr.

Auch die Nationalmannschaft ist für die Sportsoldatin ein Thema. 25 Länderspiele hat sie bereits bestritten. Der Deutschland Cup in Landshut (6. bis 10. November) steht vor der Tür, Häckelsmiller hofft auf eine Einladung des Bundestrainers Jeff MacLeod. Sie kennt Spiele vor Tausenden Zuschauern bereits von den Olympischen Jugend-Winterspielen 2020 in Lausanne (Schweiz). Nichts, was sie einschüchtert, denn „wenn ich auf dem Eis bin blende ich das Äußere schnell aus“.

Eine Coolness, die für das Nationalteam von Wert sein könnte: Im Februar geht es ja um die Fahrkarte für die „großen“ Winterspiele 2026 in Mailand-Cortina. Die deutschen Frauen messen sich dann in Bremerhaven mit Österreich und Ungarn.

Auch eine Weltmeisterschaft fehlt noch im Lebenslauf der 20-Jährigen. „Mein Ziel ist es, mir einen Stammplatz zu erarbeiten“, sagt sie. Auch mit Blick auf ihre Entwicklung in der Auswahl des Deutschen Eishockey-Bundes glaubt sie: „Ingolstadt ist ein guter Standort für mich und hilft mir.“ Eiszeit, Verantwortung und Selbstvertrauen eben.

DK


Artikel kommentieren