Der Puck läuft seit dem Wochenende wieder in der Frauen-Eishockeybundesliga DFEL und Christian Sohlmann, Trainer des ERC Ingolstadt, hat eine Theorie: „So viel Fluktuation in den Kadern wie in dieser Sommerpause hat es schon lange nicht mehr gegeben. Die Liga ist darum so unberechenbar wie seit Jahren nicht.“ Entsprechend war sich der Coach auch nicht sicher, in welche Richtung das erste Wochenende bei den Eisbären Berlin für seine Panther ausschlagen würde.
Von „50-50-Spielen“ hatte er gesprochen, in frischer Erinnerung an die Ereignisse der vergangenen Monate: Im Halbfinale hatte der ERC trotz spielerischer Überlegenheit die Berliner niederringen müssen. Während die Panther danach den halben Kader austauschten, blieben die Hauptstädterinnen bis auf die Importspielerinnen und Torhüterin Carmena Lasis weitgehend beisammen – und holten unter anderem Liga-MVP Laura Kluge und Nationalstürmerin Franziska Feldmeier hinzu. Zwei Spielerinnen, die im Frühjahr entscheidende Rollen für den Finalsieg des ECDC Memmingen über Ingolstadt eingenommen hatten – und sie auch am Wochenende wieder innehatten.
Panther unterliegen trotz zweimaliger Führung
Am Samstag unterlagen die Panther auch wegen Kluge und Feldmeier mit 2:3, trotz zweimaliger Führung. Bis zum ersten Torjubel der Saison hatte es für den ERC nur 134 Sekunden gedauert: Theresa Wagner auf rechts passte scharf vors Tor, wo sich Katharina Häckelsmiller im Rücken der Gegnerin davongestohlen hatte. Der ERC-Neuzugang, schon in den Testspielen treffsicher, bezwang Pia Surke, die neue Berliner Torfrau, zum 1:0.
Der ERC spielte im Anschluss grundsolide. Erst nach einer selbst ausgelassenen Überzahl kam Berlin zum Ausgleich: Feldmeier traf im Powerplay auf Kluge-Zuspiel zum 1:1 (23.). Die Eisbären hatten danach mehr vom Spiel, doch Lore Baudrit vollendete einen flotten ERC-Konter über links zur abermaligen Panther-Führung (33.). Berlins Trainer Phillip Richter rückte in der Not seine beiden Stars Kluge und Feldmeier in eine Reihe zusammen – und drehte damit die Partie. „Wir haben ordentlich gespielt, dann aber zweimal gepennt“, haderte Sohlmann im Anschluss. Berlin kam dadurch gegen insgesamt klug verwaltende Gäste zum Ausgleich durch Kluge (53.). Drei Minuten später räumten die Pantherinnen eine Scheibe nicht fort, es wurde gefährlich und Feldmeier traf zum Sieg für Berlin.
Wagner im vierten Nachschuss zum 1:1
Feldmeier sollte auch am Sonntag eine wichtige Rolle spielen. In der 27. Minute gingen die Panther zu forsch in den Forecheck, da sprang sie von der Wechselbank aufs Eis, erhielt an der Blauen Linie die Scheibe und traf eine Kurve später zum Berliner 1:0. Ein Fehler, der dem bemühten, aber im Passspiel phasenweise ungenauen ERC fast einen Fehlstart in die Saison eingebrockt hätte – ehe Theresa Wagner den 2:1-Sieg für den ERC nach Verlängerung erwirkte. Die Sekunden tickten herunter, nach einem Bully schnürten die Panther die Eisbären ein. 24 Sekunden noch – Wagner schoss den vierten Nachschuss des ERC zum 1:1-Ausgleich ein. Nach überstandener Unterzahl in der Verlängerung drosch Wagner schließlich von scharf rechts zum Zusatzpunkt ein (65.).
Sohlmann befand: „Ich bin stolz auf die Mannschaft, das war ein ordentlicher Start mit zwei ausgeglichenen Spielen. Wir haben noch viel Luft nach oben, was aber nach vielen Verletzungs- und Krankheitsfällen in der Vorbereitung alles andere als verwunderlich ist. Der Charakter in der Mannschaft und das Tempo passen jedenfalls.“
Dass Sohlmanns These von der unberechenbaren Liga stimmen könnte, zeigte sich zum Auftakt auch andernorts. Meister Memmingen gab eins der beiden Spiele an die Mad Dogs Mannheim ab. Lediglich der stark einzuschätzende Liga-Neuling HK Budapest kam gegen Außenseiter EC Bergkamen zu zwei klaren Siegen.
DK
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