Fraueneishockey-Bundesliga
Rückschlag im Kampf um die Play-offs: ERC Ingolstadt schießt in 120 Minuten nur ein Tor

08.12.2024 | Stand 08.12.2024, 18:41 Uhr |
Martin Wimösterer

Ohne Glück im Abschluss: Lucy Klein (links, gegen Mannheims Lea Badura) und der ERC Ingolstadt kassierten bei den Mad Dogs trotz zahlreicher Chancen zwei Niederlagen. Foto: Imago Images

Die Eisfläche Nord der Mannheimer SAP Arena war am Sonntagnachmittag zerfurcht – von unzähligen harten Bremseinlagen der Schlittschuhläuferinnen und ihren diversen Richtungswechseln. Ein Sinnbild für das umkämpfte, enge Duell zwischen zwei direkten Rivalen um einen Play-off-Platz in der Fraueneishockey-Bundesliga (DFEL). In der zweiten Partie des Wochenendes zwischen den Mad Dogs Mannheim und dem ERC Ingolstadt, war beim Stand von 1:1 keine Minute mehr zu spielen, da trafen die Gastgeberinnen noch einmal – und versetzten den Ingolstädter Play-off-Träumen einen üblen Dämpfer. Das erste Spiel am Samstag hatte Ingolstadt mit 0:3 verloren.

Der ERC war mit einem Zwei-Punkte-Vorsprung in der Tabelle nach Mannheim gereist und wollte eine Vorentscheidung um den letzten Play-off-Rang erwirken. Nun, zwei Niederlagen später, steht der ERC hingegen selbst unter Druck. Er hat gegenüber den Mad Dogs zwar noch drei Partien mehr zu bestreiten, muss dabei aber ein Defizit von vier Punkten gutmachen. „Tja, was soll ich sagen?“, meinte ERC-Trainer Christian Sohlmann noch in der Kabine. „Das alte Thema: Wir machen die Tore in dieser Saison einfach nicht. Du kannst hier bei einem sehr kampfstarken Team nicht ein Tor in 120 Minuten schießen und meinen, du nimmst was mit.“ Wobei es zumindest am Sonntag ja beinahe zu einem Punkt gereicht hätte.

Klein und Wagner mit guten Chancen



Sorsha Sabus hatte mit einem Schlenzer zur ERC-Führung getroffen (14.). In einem Unterzahlspiel im Mittelabschnitt parierte Goalie Lisa Hemmerle einmal exzellent gegen die Mannheimerin Selina Grösch. Im Schlussdrittel gelang den Mad Dogs dann der Ausgleich, als die Panther zu passiv verteidigten – Sophie Rausch traf (43.). Die Gastgeberinnen kamen danach zu zwei Powerplays – bei Rauschs Abschluss stand aber noch die Latte im Weg (53.). Ein paar Wechsel später scheiterte Lucy Klein für die Gäste aussichtsreich an Jessica Ekrt, Panther-Stürmerin Theresa Wagner hatte ebenso eine gute Einschussmöglichkeit. „Ich bin gerade ehrlicherweise ratlos“, meinte Sohlmann. „Wir trainieren den Torabschluss bis zum Gehtnichtmehr, da funktionieren die Dinge. Im Spiel dann – nichts. Viermal die beste Einschussmöglichkeit, einfach vertan.“

Die Sekunden tickten herunter, ehe Yvette Rauschs Schuss 29 Sekunden vor dem Ende einen Weg unter einer Verteidigerin hindurch ins ERC-Tor fand. Neben dem eigenen Torabschluss und dem Powerplay ist nun ein neues Problem aufgeploppt: Bei fünf der vergangenen sechs Gegentore stand die Ingolstädter Top-Reihe auf dem Eis.

Keine Tore, zu viele Strafen



Schon am Samstag hatte sich die schlechte Chancenverwertung gerächt. In der Anfangsphase fand Wagner aus der Nahdistanz mit ihrem Schuss nicht an Mad-Dogs-Schlussfrau Ekrt vorbei (6.). Der Forecheck saß meist, der ERC bestritt ein gutes Auswärtsspiel – bis es in der 10. Minute dann plötzlich doch klingelte. Lillian Feeney konterte über links, überlief Sabus und war dann per Bauerntrick erfolgreich.

Diesem Rückstand liefen die Panther bis in die Schlussphase hinterher. Mannheim war zudem ab dem zweiten Drittel besser im Spiel, Feeney hatte da eine Großchance (27.). Zehn Minuten später verzog auf der Gegenseite Katharina Häckelsmiller gegen die schon am Boden liegende Ekrt. Erschwerend für den ERC kamen mehrere Strafen hinzu, die die Gäste in der eigenen Zone banden.

Panther-Veteranin Lore Baudrit hatte schon nach dem ersten Drittel Redebedarf mit den Unparteiischen. In den Schlussminuten aber potenzierte sich der Ärger im ERC-Lager, als ein ausbleibender Pfiff die Vorentscheidung für Mannheim einleitete: In einem Unterzahlspiel rund sechs Minuten vor dem Ende konterten die Ingolstädterinnen gefährlich – die Mannheimerin Lola Liang räumte ERC-Stürmerin Franziska Brendel vermeintlich strafwürdig ab. Während die Pantherin danach nur langsam auf die Beine kam, zog die schnelle Liang los, erhielt den Pass und stellte im Nachschuss auf 2:0 (55.). Als Ingolstadt Hemmerle für eine zusätzliche Feldspielerin vom Eis genommen hatte, legte Reichelt zum 3:0-Endstand nach.

Die Panther haben nun ein Wochenende spielfrei. Die nun folgenden Trainingseinheiten, sie werden wohl abermals die Priorität Torabschluss haben – bis der Knoten platzt.

DK