Fraueneishockey-Bundesliga
Play-offs um die Play-offs: ERC-Frauen treffen viermal hintereinander auf direkten Rivalen Mannheim

22.11.2024 | Stand 22.11.2024, 17:30 Uhr |
Martin Wimösterer

In Lauerstellung: Stürmerin Theresa Wagner fiebert mit ihren Teamkolleginnen vom ERC Ingolstadt den wegweisenden Vergleichen mit Play-off-Konkurrent Mad Dogs Mannheim entgegen. Foto: Traub

In der Fraueneishockey-Bundesliga DFEL ist zwar noch nicht mal Hauptrundenhalbzeit, doch „es geht um wichtige Punkte für uns – und für die auch“, sagt Stürmerin Theresa Wagner (kl. Foto). Ihr ERC Ingolstadt trifft nun viermal in Folge auf den direkten Tabellennachbarn Mad Dogs Mannheim. Sechs-Punkte-Spiele nennt der Sport solche Vergleiche gerne, weil sie meist einen wegweisenden Charakter haben.

Den Auftakt dieser Duell-Serie bilden zwei Spiele in der Saturn-Arena: an diesem Samstag um 16 Uhr und am Sonntag um 13 Uhr. Wie wichtig diese Begegnungen mit Blick auf den weiteren Saisonverlauf sind, zeigt der Blick auf die Tabelle der Bundesliga: Die Panther haben in sieben Spielen sieben Punkte geholt, sie liegen auf Platz fünf und damit einen Rang hinter den Play-off-Plätzen. Diesen halten die Mad Dogs, die aus ihren zehn Partien elf Zähler geholt haben. Spitzt man die kommenden vier Spiele auf einen Slogan zu, könnte der „Play-offs um die Play-offs“ heißen.

„Das wird knackig“



Wagner weiß, was sie am Wochenende erwartet: „Ich glaube, dass da alles rausgefeuert wird, was in den Teams drinsteckt. Das wird knackig, nicht nur körperlich, sondern auch mental.“ ERC-Trainer Christian Sohlmann meint: „Wir haben Bock drauf. Klar, Mannheim ist immer unangenehm zu spielen und die neue Regelauslegung hin zu mehr Härte kommt ihnen entgegen. Aber unsere Trainings waren echt gut, wir sind zuversichtlich.“

Sohlmann war am vorigen Wochenende noch mit der Leistung seiner Mannschaft unzufrieden gewesen. Ein Sieg gegen Titelverteidiger ECDC Memmingen wäre ein Trumpf im Ringen um die Play-offs gewesen und hätte vor der Mannheim-Serie etwas Druck vom Kessel genommen. Abgehakt, sagt der Panther-Coach inzwischen. Mehrere zuletzt gesundheitlich angeschlagene Spielerinnen seien jetzt wieder bei Kräften, rechtzeitig vor den wichtigen Duellen. Und, vom Memmingen-Spiel mal abgesehen, sind aus Sohlmanns Sicht die bisherigen Auftritte seiner Mannschaft auch in Ordnung gewesen.

ERC-Offensive muss zulegen



Der ERC muss allerdings seine Offensivmaschine dringend ins Laufen bringen, zwei Tore in den vorigen drei Partien sind nicht gerade viel. Im Eishockey gelten durchschnittlich drei Tore pro Partie als solide Sieg-Basis. „Wir hatten zuletzt viel Scheibenpech, der Puck wollte einfach nicht rein ins Tor“, sagt Wagner. „Wir arbeiten unter der Woche hart, aber bisher ist dafür zu wenig herausgekommen. So wird der Frust von Woche zu Woche größer.“

Die Nationalstürmerin ist eine der Führungsspielerinnen im Ingolstädter Kader, sie hat im Eishockey schon viel erlebt und weiß mit kniffligen Situationen umzugehen. „Bei uns ist es echt so, dass jede in der Mannschaft kämpft und alle füreinander einstehen. ,Good job’ oder ,guter Pass’ heißt es im Training oder im Spiel immer wieder. Da nimmt jede Mal das Zepter in die Hand oder hat ein gutes Wort parat.“

So sieht das auch Sohlmann, dessen Team im Sommer eine Art Neuanfang hatte – die halbe Mannschaft ist neu. „Die Spielerinnen hängen sich rein. Und wir sind breit aufgestellt, das kann in dieser Saison noch ein Vorteil werden“, sagt der Coach. Aus dem Kollektiv ragt die erste Formation hervor: Wagner und ihre Reihenkolleginnen Lore Baudrit und Katharina Häckelsmiller gehen voran. Sie bilden das gefährlichste Trio des ERC, sieben der elf Saisontore gehen auf das Konto dieser Reihe. „Die Chemie stimmt“, meint Wagner, fügt aber selbstkritisch an: „Jetzt muss nur noch die Punktausbeute stimmen.“

Extraeinheiten vor den wichtigen Duellen



Beim Donnerstag-Training haben die Panther Extraeinheiten im Powerplay eingebaut. Ein wichtiger Ansatzpunkt, der zu den Big Points gegen Mannheim verhelfen soll. Bisher gab es in 13 Überzahlspielen kein eigenes Tor. „Das ist bisher echt schlecht gewesen, es wollte einfach nicht laufen“, wird Wagner deutlich. „Aber wir haben da zehn Leute, die das eigentlich können und wissen was zu tun ist.“ Die kommenden vier Partien bieten gute Anlässe, um dies zu zeigen: Rechtzeitig zu den „Play-offs um die Play-offs“.

DK