Fraueneishockey-Bundesliga
Play-offs sind das Ziel: ERC Ingolstadt kann in Mannheim vorentscheidenden Schritt gehen

06.12.2024 | Stand 06.12.2024, 16:04 Uhr |
Martin Wimösterer

Das Wiedersehen steht an: Beim letzten Vergleich glänzte die Ingolstädterin Sorsha Sabus (links, gegen die Mannheimerin Sophie Rausch) als Torschützin. Nun finden bei den Mad Dogs die beiden Rückspiele statt. Foto: Traub

Das Selbstvertrauen ist beim ERC Ingolstadt in diesen Tagen vorhanden, sowohl bei den Männern (Tabellenführer in der DEL) als auch bei den Frauen in der Bundesliga DFEL. Diese behielten zuletzt in den Schlüsselspielen gegen die Mad Dogs Mannheim kühlen Kopf und rückten auf den Play-off-Rang vier vor. Nun kommt es, mit zwei Zählern Vorsprung im Gepäck, zu den Rückspielen in Mannheim. Erster Bully ist am Samstag um 19.30 Uhr und am Sonntag um 13.30 Uhr. Red+ bietet einen kostenpflichtigen Stream an.

„Wir peilen sechs Punkte an – das wäre realistisch gesehen schon eine Vorentscheidung um die Play-offs“, erläutert Christian Sohlmann, Trainer der ERC-Frauen. Eine Vorentscheidung im mentalen Bereich einerseits, aber wohl auch rechnerisch. Sohlmann nimmt für diese Einschätzung auch den weiteren Kalender der beiden Kontrahenten in den Blick.

Mannheim tritt vor Weihnachten noch zweimal bei Schlusslicht EC Bergkamen an, Ende Januar folgt ein Doppelwochenende beim starken Liganeuling HK Budapest, ehe die Mad Dogs abschließend Mitte Februar Titelverteidiger ECDC Memmingen empfangen. Das Programm der Panther sieht von den Gegnern her ähnlich aus, hinzu kommen noch ein zusätzliches Heimspiel gegen Memmingen und zwei Partien gegen die Eisbären Juniors Berlin. Die Nachholpartien gegen Bergkamen hat der Deutsche Eishockey-Bund (DEB) auf den 4./5. Januar in Ingolstadt terminiert.

Kaltschäuzigkeit ist gefragt



Damit die Punkte aus Mannheim am Sonntagnachmittag mit zurück auf die Schanz fahren, sind einerseits wieder gute Nerven wichtig. Andererseits brauchen Topscorerin Theresa Wagner und ihre Kolleginnen aber auch Kaltschnäuzigkeit im Abschluss – ein Punkt, der den ERC überhaupt erst in die derzeitige Lage gebracht hat. „Normalerweise müssten wir schon einige Punkte mehr haben. Wir hatten in dieser Saison eigentlich nur ein schlechtes Spiel“, rechnet Sohlmann vor. „In den anderen ist uns zum Verhängnis geworden, dass wir unsere Chancen einfach nicht reingemacht haben.“ Der Panther-Trainer hat sich etwa während der allwöchentlichen Nachbereitung der Spiele notiert: „Bei den Alleingängen stehen wir bei null von 21 – Wahnsinn. Irgendwann platzt der Knoten.“

Unterschätzen werden die Panther die Mad Dogs nicht, betont der ERC-Trainer: „In Mannheim ist es immer sehr schwer zu spielen.“ Er erwartet darum einen harten Gang zweier motivierter Kontrahenten. Dies umso mehr, weil hinter dem Einsatz von zwei ERC-Spielerinnen ein Fragezeichen schwebt, wie Sohlmann sagt, ohne Namen zu nennen freilich. Als Statistikfreund kennt er weitere Zahlen, die untermauern, warum er dennoch optimistisch für das Mannheim-Wochenende und die weitere Saison sein kann.

„Wir haben im Vergleich zu einigen Konkurrenten eine enorme Tiefe im Kader und die hat uns zuletzt gegen Mannheim schon sehr gut getan, das war eine geschlossene Mannschaftsleistung“, sagt er und wirft einen Blick auf die Eiszeit-Bilanzen der vergangenen Spiele. „Bei Mannheim hatten die Topspielerinnen wie Sophie Rausch über 30 Minuten Eiszeit in jeder Begegnung, bei uns waren Alix Yallowega und unsere Kapitänin Sorsha Sabus mit 23 Minuten die Vielspielerinnen – alle anderen lagen zwischen 17 und 20 Minuten. Wir können so in jedem Wechsel Vollgas geben und die Frische, die einem in einem Kader mit vier Reihen bleibt, macht uns hinten raus stark.“

Häckelsmiller und Hemmerle vom DEB nominiert



Die Transferpolitik im Sommer – der ERC stellte die Hälfte seines Kaders neu auf – fruchtet nun also immer mehr. Stürmerin Katharina Häckelsmiller hat sich mit ihrem Offensivwirbel ohnehin längst einen Namen bei den Fans gemacht. Die 20-Jährige hat in Ingolstadt auch den festen Sprung ins Nationalteam geschafft. Bundestrainer Jeff MacLeod nominierte sie, wie auch die ERC-Torfrau Lisa Hemmerle, für den Dezember-Lehrgang mit zwei Länderspielen gegen Norwegen in der kommenden Woche.

Für die deutschen Frauen sind diese Tage am Bundesleistungszentrum Füssen die Generalprobe vor dem Qualifikationsturnier für die Olympischen Spiele 2026, das im Februar in Bremerhaven stattfindet.

DK