Ob es mit dem liebgewonnen Ritual der vorigen Spielzeiten gleich am Wochenende klappt, das entscheidet sich bei Celina Haider diesmal erst kurzfristig.
Die Star-Stürmerin geht für gewöhnlich mit ihrer Mannschaftskollegin und engen Freundin Theresa Wagner vor den Spielen mit den Hunden Gassi. Entsprechend wäre vor den Heimspielen am Samstag, 19 Uhr, und am Sonntag, 14.30 Uhr, gegen den EC Bergkamen Gelegenheit für die Spazierrunden. Doch Haider wohnt gerade noch nicht wieder in Ingolstadt – sie ist nach einem Intermezzo beim ECDC Memmingen erst zum Jahreswechsel zurück zum Bundesliga-Kontrahenten ERC Ingolstadt gewechselt.
„Ich freue mich voll, wieder in Ingolstadt zurück zu sein“, sagt Haider. Sie ist zum Trainingsstart nach der Weihnachtspause am 30. Dezember mit der Panther-Mannschaft wieder aufs Eis gegangen. „Es hat sich gut angefühlt.“ Ein Satz, der keineswegs selbstverständlich ist: Haider war im Vorjahr lange verletzt ausgefallen. Auch in ihrer Zeit in Memmingen hatte sie Verletzungspech. So richtig rein bei den Indians kam sie deswegen nie, nicht erst wegen einer Schnittwunde am Fuß samt Folgeentzündung, die ihr unter anderem auch die Teilnahme am Deutschland Cup kostete.
„Celina ist eine starke Spielmacherin“
„Es war am Anfang schwer für mich. Es ist nicht so einfach, nach einer schweren Verletzung wieder hineinzufinden und Selbstvertrauen zu bekommen. Ich war mental angeschlagen und immer mal wieder krank – ich war nicht so oft bei der Mannschaft dabei. Das hat es schwerer gemacht“, sagt sie rückblickend über ihre Zeit im Allgäu. Beim ECDC Memmingen, ein Team „mit richtig guten individuellen Spielerinnen“, ist der Konkurrenzkampf um die Plätze extrem groß. Haiders Stärken kamen nicht wie gewünscht zum Tragen.
„Celina ist eine starke Spielmacherin. Schlittschuhläuferisch ist sie absolut top, dazu hat sie ein sehr gutes Auge für die Mitspielerinnen und generiert Offensive für andere“, sagt ERC-Trainer Christian Sohlmann. „Wir freuen uns, dass sie zurück ist. Wir wissen, dass sie eineinhalb schwere Jahre hatte und sie wird etwas Anlaufzeit brauchen – aber die geben wir ihr gerne.“
Für die Panther zählt es, soll es mit den Play-offs noch klappen, schon gegen Bergkamen. Sechs Punkte sollen her – und die Torproduktion soll ins Laufen kommen. Neben Haider ist mit Loki Antonio seit Donnerstag eine weitere Stürmerin hinzugestoßen. Die 24-jährige Deutsch-Amerikanerin kommt von der Lindenwood University (ACHA), wo sie in dieser Saison in 21 Spielen 42 Mal scorte. „Sie ist klein, wendig, hat gute Hände und einen guten Abschluss“, sagt Sohlmann. „Sie wird etwas Eingewöhnungszeit brauchen, aber sie dürfte unsere Durchschlagskraft erhöhen.“
ERC hat im Sommer seinen halben Kader umgebaut
Noch eine Neue, die Haider erst kennenlernt. Der ERC hat im Sommer ja seinen halben Kader umgebaut. „Ich hatte mich mit Resi (Theresa Wagner; die Redaktion) unterhalten und sie hat gemeint, dass das Teamgefüge in dieser Saison mega gut ist“, lässt sie durchblicken. „Diesen Eindruck habe ich nach den ersten Tagen inklusive einer zusammenschweißenden Weihnachtsfeier auch.“ Ihr alter Platz in der Kabine ist zwar nun belegt, aber weit weg von der engen Freundin Wagner sitzt sie dennoch nicht.
Haider hätte sich im Allgäu durchbeißen können, sportlich steht Memmingen als Tabellenführer auch klar besser da. Doch Haider nahm den Wechsel zurück auf die Schanz aus „privaten Gründen“ vor, sagt die 24-Jährige, die aus dem oberbayerischen Dorfen (Landkreis Erding) stammt: „Für mich war es im Sommer so, als verließe ich meine Heimat. Ingolstadt ist über die Jahre zu meiner neuen Heimat geworden. Ich habe zuletzt einfach stark gemerkt, dass ich mein Umfeld sehr vermisse.“
Sie plant, wieder zurück auf die Schanz zu ziehen. Ihren Hund Joshi, ein Mischling aus dem Tierschutz, hatte Haider während der Corona-Zeit aus Serbien geholt. „Er war damals zehn Monate alt“, sagt sie. „Die früheren Besitzer hatten ihn dort vor einem Tierheim abgesetzt. Er war sehr liebesbedürftig.“ Bald darf er wieder mit Wagners Hund vor den Spielen eine Runde Gassi gehen.
wim