Play-off-Platz in Reichweite
Frauen des ERC Ingolstadt im Topspiel gegen Memmingen mit neuer Kapitänin

18.01.2025 |
Martin Wimösterer

Soll gegen Memmingen vorangehen: Lore Baudrit (vorne) läuft gegen die Indians als ERC-Kapitänin auf. Foto: Traub

Der ERC Ingolstadt hat eine neue Kapitänin. Lore Baudrit, die bereits den goldenen Topscorerhelm der Panther trägt, trägt ab sofort auch das „C“ auf dem Trikot. Die Französin übernimmt das Amt von Sorsha Sabus, die am Samstag nach Schweden umzieht, um ihr Studium fortzuführen.

Unter Baudrits Führung soll ein Comeback im Play-off-Gerangel gelingen. Ein Heimsieg am Sonntag gegen Titelverteidiger ECDC Memmingen Indians (12.45 Uhr, Halle 2 der Saturn Arena) soll den Treibstoff für diese Hoffnungen liefern. Der Eintritt ist für alle Ticketinhaber des DEL-Spiels der ERC-Männer am Sonntagabend gegen die Nürnberg Ice Tigers kostenlos.

Nachfolgerin von Baudrit steht schon fest



„Lore ist eine geborene Anführerin“, sagt ERC-Trainer Christian Sohlmann über die 1,90 Meter große Mittelstürmerin. „Sie verfügt über viel internationale Erfahrung und bleibt in allen Situationen ruhig. Dazu reflektiert sie ihr Tun.“ Sohlmann wusste schon eine Weile über Sabus' Schweden-Pläne Bescheid. Neben der 33-jährigen Baudrit, die auch Kapitänin Frankreichs ist, stand die weitere Vizekapitänin Theresa Wagner in der engeren Auswahl für das Kapitäns-C. Die Oberbayerin verletzte sich allerdings am zurückliegenden Wochenende gegen HK Budapest dem ersten Eindruck nach schwer. Die computertomographische Untersuchung steht derzeit noch aus, ein genauerer Befund liegt darum noch nicht vor. Sohlmann erwartet die schnelle Nationalstürmerin aber nicht vor der Februar-Pause zurück, danach bekommt sie das „C“ auf dem Trikot.

Die Lösung für den Ausfall hat Sohlmann intern gefunden: Die Topreihe um Baudrit, Loki Antonio und Jordan Marchese bleibt unverändert. Franziska Brendel rückt für Wagner in die Reihe mit Katharina Häckelsmiller und Celina Haider auf. Eine kurzfristige Nachverpflichtung für höhere Erfolgsaussichten im Kampf um den Play-off-Platz schließt der ERC-Kaderplaner aus, auch ein Comeback stehe derzeit nicht zur Debatte. Veteranin Carina Pielmeier-Hoffmann greift ja bereits seit Kurzem wieder auf dem Eis ein, um die Panther-Reihen zu stärken. Elisa Matschke greift nun zwar wieder zum Schläger, schließt sich laut Sohlmann allerdings einem Ligakonkurrenten an.

Ex-Ingolstädterin Lanzl mit Rekord



Sonntaggegner Memmingen ist Titelverteidiger und Tabellenführer der Frauen-Eishockeybundesliga DFEL. Die Punkte gegen Ingolstadt sollen dazu dienen, Verfolger Budapest auf Abstand zu halten und auf Tabellenplatz eins in die Play-offs einzuziehen. Memmingen beklagt aber, wie der ERC auch, einige Ausfälle. Da aber gibt es ein Comeback einer namhaften Spielerin: Für die Allgäuerinnen ist Andrea Lanzl, zwischen 2013 und 2021 der erste große Star der Ingolstädterinnen und bis heute Topscorerin der Klubgeschichte, voriges Wochenende wieder in den Spielbetrieb eingestiegen.

Die 37-Jährige zeigte gegen ihren ersten Bundesliga-Verein EC Bergkamen, dass ihre Hände keinen Rost angesetzt haben. Lanzl, inzwischen Mama des kleinen Anton, stürmte neben Elia Nara und Jule Schiefer in der Top-Reihe. Vier Punkte gelangen ihr für Memmingen in zwei Spielen, das Schlusslicht als Gegner hin oder her. Sie hat nun 556 Scorerpunkt in der Bundesliga-Geschichte summiert und damit Julia Zorn (554) als Allzeitbeste abgelöst. Für den ERC punktete sie 321 Mal.

Die Panther wissen also, mit wem sie es zu tun bekommen. Sohlmann freut sich auf das Duell mit dem Finalgegner des Vorjahres, denn er findet, sein Team habe sich gegen die Indians in dieser Saison noch nicht angemessen präsentiert: „Die ersten beiden Duelle sind für uns nicht gut gelaufen, einmal hatten wir einen Totalausfall. Am vergangenen Wochenende gegen Budapest haben wir aber zwei gute Spiele gemacht und diesen Schwung wollen wir mit in die Partie gegen Memmingen nehmen.“ Und vielleicht springt ja sogar etwas heraus.

Sprung auf Rang vier möglich



Es ist die Zeit für Comebacks in der DFEL. Ingolstadt strebt ein solches an – im Gerangel um die Play-off-Plätze. Vier Begegnungen gibt der verbleibende Spielplan noch her, in einer Woche steigt das Rückspiel in Memmingen, nach der Olympia-Qualifikationspause stehen dann noch zwei Heimspiele gegen die Eisbären Juniors Berlin im Programm. Drei Punkte liegen die Ingolstädterinnen derzeit hinter dem letzten Halbfinalplatz, Rang vier. Am Wochenende könnten die Panther mit den Mad Dogs Mannheim gleichziehen. Sohlmann sagt: „Packen wir's an.“

DK