Er ist erst 15 Jahre alt und gilt als eines der größten Eishockey-Talente Deutschlands: Der Plattlinger Dennis Beckel lernte Puck und Eishockeyschläger beim Deggendorfer SC kennen, und besucht jetzt die Red Bull-Eishockey-Akadamie in Salzburg. Sein großer Traum ist die NHL.
Verlässlich zugefrorene Weiher sind in den letzten Jahren leider eine Seltenheit geworden. Viele, die zumindest noch eine „19“ vor dem Geburtsdatum haben werden sich aber noch an früher erinnern können, und was im Winter für viele Jugendliche ein Highlight war: sich mit den Freunden am Weiher treffen und Schlittschuhlaufen, während die älteren Herren sich nebendran mit Eisstockschießen die Zeit vertrieben haben. Wer eine Gruppe hatte, die groß genug war und es etwas spannender mochte, als nur ein paar Stunden über das Eis zu gleiten, brachte aber noch etwas mehr Ausrüstung mit: Eishockeyschläger und einen Puck.
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Jemand, der sich wahrscheinlich nur noch vage an gefrorene Weiher erinnern kann, dafür aber trotzdem einer der besten Eishockeyspieler in Deutschland ist, ist der Plattlinger Dennis Beckel.
Seit einem Jahr an Red Bull-Akademie in Salzburg
Mit nur 15 Jahren wohnt Beckel mittlerweile in Salzburg, ist dort letztes Jahr auf der Eishockey-Akademie von Red Bull aufgenommen worden. „Als er vier Jahre alt war, bin ich mit Dennis im Rahmen des Ferienprogramms einmal zu einem Schlittschuhkurs in Deggendorf gegangen“, erzählt Georg Beckel, Dennis Vater. „Ist als Kind ja eine tolle Sache, wenn man das kann.“ Laut seiner Mutter Olga war damals noch gar nicht die Absicht, dass Dennis einmal Eishockey spielen solle. „Das hat ihm direkt sehr gut gefallen und zwei Wochen später hatten wir schon eine Eishockey-Ausrüstung für ihn“, so Georg Beckel.
Erste Schritte auf dem Eis beim DSC
Die erste Zeit im Verein beim Deggendorfer SC war auch direkt sehr intensiv. Hier machte Dennis seine ersten Schritte auf dem Eis und lernte quasi alles, was ihm später den Platz in der Akademie sicherte. Auch die Kleinen hatten hier bereits drei bis vier Mal die Woche Training. Auch ein bis zwei Turniere habe Dennis direkt an den Wochenenden gespielt, bei denen er von seinen Eltern auch sehr unterstützt wurde. Immerhin hat nicht jeder Ort einen Eishockeyverein wie das beim Fußball der Fall ist. In den meisten Fällen muss man für eine Turnier einen weiten Weg auf sich nehmen. Auch Dennis Jugendtrainer beim DSC habe zu dieser Zeit eine große Rolle gespielt. Er war sehr motiviert, habe die Jugendarbeit sehr ernst genommen. In der U8 spielte Dennis mit seiner Mannschaft deshalb schon internationale Turniere, war mit seiner Mannschaft in Wien, der Slowakei und Tschechien.
Im Herbst vor zwei Jahren haben Dennis Eltern ihn dann gefragt, ob er nicht Lust habe am Scouting der Salzburger Eishockey-Akademie teilzunehmen, ob das etwas für ihn wäre. „Da hat er natürlich direkt leuchtende Augen bekommen“, erzählt Georg. Für Dennis selbst war dieser Schritt nicht immer so offensichtlich gewesen. „Ich war in meiner Mannschaft eigentlich nie der Beste, eher Durchschnitt“; erzählt der 15-Jährige. „Mit der Zeit bin ich aber immer besser geworden und war am Schluss einer der Besten in der Mannschaft und Kapitän.“ Einige Maßnahmen des Bayerischen Eissportverbandes habe er vor Salzburg ebenfalls schon absolviert, was ihm beim Scouting auch geholfen habe. Ein alter Mitspieler aus der BEV-Auswahl ist nun sogar sein Zimmernachbar in der Akademie.
Langes Warten auf Rückmeldung
Für die Sichtung war Dennis Anfang letzten Jahres für drei Tage in Salzburg. Dort wurde er auf Herz und Nieren getesten, sowohl sportlich, als auch gesundheitlich. Danach begann das Warten. Drei Monate musste die Beckels auf eine Antwort warten. Einige andere Spieler, die er kannte, bekamen schon vor ihm ihre Zusagen, da wurde er natürlich nervös, erzählt Dennis. Im März kam dann aber endlich die Antwort: Er wurde angenommen. Den Anruf von seinem Vater hat er in der Mittagspause in der Schule bekommen. „Ich habe mich richtig gefreut. Ich hab direkt allen meinen Freunden und anderen Familienmitgliedern bescheid gesagt“, erzählt der 15-Jährige.
Mittlerweile bestimmt Eishockey sein Leben noch mehr als früher. In Salzburg geht er noch in die Schule – als Einserschüler, wie auch in Deutschland schon – nebenbei steht aber mindestens ein Training am Tag nach der Schule an. Zwei Mal die Woche sogar ein Extratraining vormittags, was an der speziellen Sportschule die Dennis besucht als Sportunterricht gezählt wird. Seine Eltern sind natürlich stolz wie Bolle, dass Dennis diesen Schritt geschafft hat und es trotzdem noch schafft ein solch guter Schüler zu sein. „Dennis ist sehr ehrgeizig und mag Herausforderungen“, erzählt Olga Beckel.
Ihren Sohn mussten Olga und Georg jetzt für mindestens fünf Jahre abgeben, solange dauert der Vertrag mit der Akademie, für die Dennis übrigens auch ein Stipendium bekommen hat. Die monatlichen Kosten wären laut Dennis Eltern andernfalls auch nicht zu stemmen.
Mindestens DEL, NHL als großes Ziel
Für seine zukünftige Karriere hat Dennis natürlich ein konkretes Ziel: Profi in der amerikanischen Eishockeyliga, der NHL, zu werden. „Das ist natürlich das große Ziel, auch wenn es schwer wird. Dort spielen nur die Besten der Besten“, erklärt er. „In die erste deutsche Eishockeyliga kann ich es aber auf jeden Fall schaffen, wenn ich mich zusammenreiße“, hofft er. „Alles darüber hinaus wäre ein Traum, aber die DEL ist eigentlich das mindeste, was ich erreichen möchte.“