Frank Butz hängt in der Luft. Bis zum kommenden Wochenende will der Eishockey-Obmann des Bayerischen Eissport-Verbandes (BEV) die Einteilung für die Eishockey-Bezirksligen im Freistaat fixieren und veröffentlichen. Das Problem dabei: „Es gibt noch Hängepartien mit zwei Vereinen“, so Putz.
Und einer der Klubs mit unklarer Zukunft ist, wie der Spielleiter auf Nachfrage der Mediengruppe Bayern bestätigt, der ESC Vilshofen. Bereits Anfang dieses Jahres hatte es gegen Ende der Landesliga-Saison 2023/24 nicht mehr danach ausgesehen, als würde der 1976 ins Leben gerufene Eishockeysport an der Vils noch sein 50-jähriges Bestehen in zwei Jahren erleben. Die Nachricht vom Zwangsabstieg der „ESC-Wölfe“ in die Bezirksliga aus formalen Gründen (Abmeldung der satzungsgemäß vorgeschriebenen Nachwuchsteams U9/U11) hatte wie eine Bombe eingeschlagen in der ostbayerischen Eishockey-Szene. Trainer Ivan Horak verließ ebenso wie wichtige Spieler (Bares, Sagerer etc.) das vermeintlich sinkende Schiff. Doch ESC-Chef Matthias Rimböck kündigte via heimatsport.de an, mit allen Mitteln für den Erhalt des Eishockeysports in Vilshofen zu kämpfen.
Und nun, ein halbes Jahr später? „Vor drei Wochen erhielt ich einen Anruf aus Vilshofen, dass man die Mannschaft vom Spielbetrieb zurückziehen wolle“, erläutert BEV-Obmann Butz das Dilemma, „doch seither habe ich nichts mehr vom Verein gehört, keine Bestätigung, keine Absage – nichts!“ Und jetzt läuft dem Ligen-Planer langsam die Zeit davon.
Spielleiter plant mit „Wölfen“ in der Bezirksliga
„Bis Ende der Woche werde ich die Bezirksliga-Einteilung veröffentlichen – mit den Vilshofener Wölfen“, versichert Butz, „weil es keine Bestätigung für einen Rückzug vom Spielbetrieb gibt.“ Auch die Sportredaktion der Passauer Neuen Presse versuchte in den vergangenen Tagen mehrfach, den ESC-Vorsitzenden Rimböck in punkto Vereinsperspektive zu befragen – vergeblich. Mehrere Anfragen via Handy bzw. Festnetz-Telefon blieben bis dato unbeantwortet. Auf der Homepage ist zudem ein Aufruf zu lesen, in dem freiwillige Helfer jeglicher Art gesucht werden – beispielsweise Teambetreuer, Zeitnehmer oder Stadionsprecher. Einziger greifbarer Fakt derzeit: Die Mitgliederversammlung der „Wölfe“ ist laut Online-Einladung auf Donnerstag, 25. Juli, ab 19.30 Uhr im Vilshofener Hallenbad-Restaurant terminiert – mit Neuwahl der Vorstandschaft.
Mittlerweile sollen, wie unter der Hand zu erfahren war, verständlicherweise weitere Wölfe-Spieler ihre sportliche Zukunft in der Region – beispielsweise beim benachbarten Landesligisten Crocodiles Waldkirchen – sondiert haben. Alles hängt nun davon ab, ob die ESC-Funktionäre den Verein überhaupt am Leben halten können. Oder ob im offenen Eisstadion an der Vils demnächst Schluss ist mit dem Vereinsslogan „Freiluftkult seit über 40 Jahren“. Es wäre ein herber Verlust für den Eishockeysport mit seinen ohnehin nur einer Handvoll Standorten in Niederbayern.