Die Deutschland-Cup-Pause ist traditionell die Zeit für eine erste Bilanz beim ERC Ingolstadt – und die fällt höchst erfreulich aus: Nach 15 von 52 Hauptrundenspielen in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) belegen die Panther mit 31 Punkten Tabellenplatz zwei. Wie sich die Ingolstädter Profis bislang geschlagen haben.
TOR
MICHAEL GARTEIG
Mit einer Fangquote von 87,71 Prozent ist der einstige Vielspieler, der einige Partien wegen einer Oberkörperverletzung verpasste, noch nicht der gewohnte Rückhalt. Der Kanadier, der an diesem Dienstag seinen 33. Geburtstag feiert, ließ den einen oder anderen Puck durchrutschen, bot gegen Straubing (5:2), Köln (3:2 n.P.) und Augsburg (4:1) aber auch starke Vorstellungen. Kann und wird sich steigern. Note: 3–
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DEVIN WILLIAMS
Mit sechs Starts verbuchte der 29 Jahre alte Deutsch-Amerikaner schon mehr als in der gesamten Hauptrunde 2023/24 (vier) – was auch Garteigs Ausfall geschuldet war. Erledigte seinen Job ordentlich (90,3 Prozent Fangquote) und feierte einen Shut-out gegen Frankfurt. Das kuriose Gegentor gegen Bremerhaven dürfte Saisonrückblicke bereichern. Note: 2–
NICO PERTUCH
Der 19-Jährige saß einige Male als Back-up auf der Bank, bei Kooperationspartner Ravensburg/DEL2 gelang ihm zuletzt ein Shut-out. Note: –
VERTEIDIGUNG
SAM RUOPP
Der Nachfolger Colton Jobkes, der aus Weißwasser/DEL2 kam, durfte erst siebenmal mitmischen und offenbarte Defizite in Sachen Handlungsschnelligkeit. Regelmäßig in Unterzahl eingesetzt, doch als „Aggressive Leader“ trat der kanadisch-britisch-deutsche Hüne noch nicht auf. Der Plus-Minus-Wert (zeigt die Differenz zwischen erzielten und kassierten Treffern bei eigener Eiszeit an) des 28-Jährigen von –2 ist einer der schwächsten im Panther-Team – auch wenn diese Statistik nur begrenzt aussagekräftig ist. Note: 3–
MORGAN ELLIS
Routine, Opferbereitschaft, Führungsstärke: Der 32-Jährige, nach drei Jahren als Meister von den Eisbären Berlin zurückgekehrt, stellt sich voll in den Dienst der Mannschaft. Ellis zählt zu den ERC-Profis mit der meisten Eiszeit, ist noch vor Fabio Wagner wichtigster Unterzahl-Verteidiger (44 Minuten) und furchtlosester Schussblocker (19 Schüsse). Seinen Offensivdrang stellt der Kanadier hinten an. Note: 2+
FABIO WAGNER
Der Kapitän bringt das aufs Eis, was er am besten kann: Einsatz, Schnörkellosigkeit, Härte. 14 Blocks gehen auf das Konto des 29-Jährigen, der gewohnt wichtig in Unterzahl ist. Heuer zieht es Wagner durchaus auch häufiger nach vorne, was 20 Torschüsse, ein Treffer und drei Punkte belegen. Note: 2+
MAT BODIE
Seine völlig unnötige Spuckattacke gegen den Wolfsburger Luis Schinko und die folgende Acht-Spiele-Sperre überstrahlen die sportliche Bewertung. Schade, denn in den sieben Partien mit dem 34-Jährigen fuhr der ERC nur Siege ein. Bodie ist in allen Situationen nach wie vor einer der Top-Verteidiger der Panther, reißt jede Menge Eiszeit ab und steht in der Plus-Minus-Bilanz bei +9. Seine Rückkehr wird sehnlichst erwartet. Note: 3–
LEON HÜTTL
Bislang spielt der Nationalverteidiger eine tolle Saison: Offensiv ist der 24-Jährige mit schon 13 Zählern auf Rekordkurs und dank seiner Übersicht sowie Passstärke zentraler Bestandteil des Powerplays. Defensiv in Unterzahl gefragt und mit den zweitmeisten geblockten Schüssen (17). Der eine oder andere Fehlpass kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass Hüttl einer der komplettesten deutschen Verteidiger ist. Note: 1–
Solide und unauffällig
NIKLAS HÜBNER
Schoss in Nürnberg sein erstes DEL-Tor und ist auch sonst auf einem guten Weg. Wird immer schneller in der Entscheidungsfindung und erhielt in seinen elf DEL-Einsätzen sukzessive mehr Eiszeit. Am Sonntag gegen Augsburg durfte er allerdings keine Sekunde ran. Die Richtung beim 20-jährigen Eigengewächs stimmt dennoch. Note: 2–
ALEX BRETON
Acht Treffer sind für einen Verteidiger – noch dazu einen Liga-Neuling aus der Slowakei – Extraklasse. Auf Anhieb war der mobile 27-Jährige ein absoluter Leistungsträger, reißt die meiste Eiszeit aller Panther (353 Minuten) und die meiste im Powerplay ab. Allerdings kassierten die Ingolstädter auch 15 Treffer, wenn Breton auf dem Eis stand. Trotzdem ein Volltreffer. Note: 1
PHILIPP PRETO
Solide und unauffällig im besten Sinne erledigt der 23-Jährige, der aus Bremerhaven kam, in seinen bislang neun Partien die Aufgaben. Entlastet an Wagners Seite die Top-Verteidiger, auch in Unterzahl gefragt. Note: 2–
ANGRIFF
PHILIPP KRAUSS
Mit Geschwindigkeit und Wucht wirbelt der Power Forward übers Eis. Zwar war der 23-Jährige zwischenzeitlich sieben Partien ohne Zähler, dafür erzielte er wichtige Treffer (etwa zum Ausgleich), war durchsetzungsstark in Gleichzahl, eroberte viele Pucks und agierte defensiv noch bissiger. Note: 2
Stark am Bullypunkt
MYLES POWELL
Bislang ist der Kanadier aus Schwedens zweiter Liga das, was der ERC lange gesucht hatte: ein Nummer-eins-Center. Besticht mit Übersicht, Tempo und Scoring-Qualitäten. Bereitete sieben ERC-Treffer direkt vor und erzielte sechs seiner 15 Punkte in Überzahl. Dazu stark am Bullypunkt.Note: 1–
KENNY AGOSTINO
Startete ordentlich, doch in den jüngsten sechs Spielen steuerte der 32-Jährige nur einen Punkt bei. Insgesamt sind acht Zähler für den viertbesten Scorer der Hauptrunde 2023/24 (im Trikot der DEG) zu wenig. Beendete allerdings keine Partie mit negativem Plus-Minus-Wert. Note: 3
NOAH DUNHAM
Beim 22-Jährigen ist eine deutliche Entwicklung zu sehen: In Sachen Einstellung ohnehin über jeden Zweifel erhaben, agiert er reifer als 2023/24 und bildet mit Daniel Pietta das erste Unterzahl-Paar. Note: 2
JOHANNES KRAUSS
In seiner ersten DEL-Saison kommt der Neue aus Kaufbeuren bislang auf zwölf Einsätze, davon zwei ohne Eiszeit. Körperlich und vom Engagement her erinnert der 21-Jährige an seinen älteren Bruder Philipp, war schon nah dran am Premierentreffer. Note: 3+
ABBOTT GIRDUCKIS
In der Vorbereitung vielversprechend, doch in der DEL tut sich der Zweitliga-Meister (mit Regensburg) noch schwer. Seine Übersicht und sein exzellentes Passspiel blitzten hier und da auf, doch mit dem Tempo und der Körperlichkeit ist der Deutsch-Kanadier mitunter überfordert. Erst acht Einsätze, noch ohne Treffer. Note: 3–
WOJCIECH STACHOWIAK
Wenn der 25-Jährige auf dem Eis ist, sieht man das sofort: Es rührt sich was, und der ERC erarbeitet sich regelmäßig mehr Torchancen als der Gegner. Nach ganz starkem Saisonbeginn verzettelte sich „Wojo“ zuletzt ein wenig häufiger mit seinen temporeichen Soli und so mancher unnötigen Strafzeit, dennoch ein Eckpfeiler des ERC-Spiels. Punktet mit elf Zählern zuverlässig und ist damit auf persönlichem Rekordkurs, müsste aufgrund seiner Chancen jedoch noch mehr Punkte haben. Wird auch am Bullypunkt immer besser. Note: 2+
WAYNE SIMPSON
Nach – für seine Verhältnisse – mittelmäßiger Vorsaison blüht der bald 35-Jährige wieder auf: Meist an der Seite von Stachowiak und Daniel Schmölz kommt der immer noch flinke, zweikampfstarke und auch defensiv wieder verantwortungsvollere US-Amerikaner auf elf Punkte – angesichts seiner reichlichen Powerplay-Eiszeit dürfte es noch der eine oder andere Zähler mehr sein. Wenn alles normal läuft, wird „Simmer“ seine sechste ERC-Saison als drittbester Scorer der DEL-Historie beenden. Note: 2
Sein drittes Jahr in Ingolstadt dürfte das letzte sein
CHARLES BERTRAND
Seine gute Form der Vorbereitung konnte der 33-Jährige nicht in die Saison überführen: Der stets engagierte, aber wenig effiziente Franzose erzielte erst zwei Treffer und bereitete kein Tor vor. Mehrfach musste er gar überzählig aussetzen. Sein drittes Jahr in Ingolstadt dürfte das letzte sein. Note: 3–
ENRICO HENRIQUEZ
Nach seiner monatelangen Verletzungspause ist der 23-Jährige zurück und einsatzfreudig wie eh und je. Muss allerdings um seinen Platz im großen Team kämpfen, bislang nicht so etabliert als Unterzahl-Spezialist wie im Vorjahr. Note: 3
LUCA HAUF
Langsam ins Profi-Eishockey hineinfinden – so lautet der Plan des 20-Jährigen, der aus Seattle/WHL kam. Das geschieht vornehmlich beim Kooperationspartner Ravensburg in der DEL2, für den ERC gab’s drei Kurzeinsätze. Note: –
DANIEL PIETTA
Weil die nominellen Scorer (meist) treffen, nimmt der beste Punktesammler des Vorjahres heuer eine defensivere Rolle ein. Der 37-Jährige haut sich in Unterzahl rein und ist vor allem in der neutralen und der eigenen Zone ein unverzichtbarer Bullyspezialist (insgesamt 56,5 Prozent gewonnene Anspiele). Mit 537 Assists ist Pietta seit Sonntag gemeinsam mit Robert Hock der beste Vorlagengeber in der DEL-Geschichte. Note: 2+
AUSTEN KEATING
Der jüngste Importspieler (kam aus Norfolk/ECHL) agiert selten spektakulär, aber äußerst effektiv: Keating braucht nicht viele Chancen (31,25 Prozent Schusseffizienz – ERC-Bestwert), kann den stärksten Plus-Minus-Wert aller Ingolstädter (+12) vorweisen und ist bei Gleichzahl der punktbeste Panther. Der 25-Jährige kam zudem bislang ohne Strafminuten aus. Note: 1–
JAN NIJENHUIS
Der 23-Jährige durfte bislang erst zweimal ran – und konnte bei seinem vorerst letzten Einsatz (beim 2:6 in Nürnberg) mit einem Plus-Minus-Wert von –2 in sieben Minuten Eiszeit auch nicht für sich werben. Note: –
Schmölz rackert und behauptet sich vor dem gegnerischen Tor
RILEY SHEEN
Geschmeidig, technisch stark und jederzeit gefährlich: Mit dem Puck am Schläger ist der 29-Jährige eine Augenweide. Fünf Treffer sind eine ordentliche Ausbeute, Sheen hatte zudem Pech mit dem einen oder anderen Aluminiumtreffer. Trotzdem hätte angesichts seiner Schussfreudigkeit (47 – ERC-Top-Wert) noch mehr Zählbares rausspringen dürfen. Zwei Spiele war der Neue aus Zug/Schweiz wegen eines Stockstichs gesperrt. Note: 3+
DANIEL SCHMÖLZ
Ein Arbeiter wie der Ex-Nürnberger Schmölz hat dem ERC im Vorjahr gefehlt. Der 32-Jährige geht dahin, wo es keine Schönheitspreise zu gewinnen gibt, er rackert und behauptet sich vor dem gegnerischen Tor. Und der Nationalspieler, der 20 Prozent seiner Abschlüsse verwertet, ist der Mann für die entscheidenden Momente: Vier Siegtreffer sind die meisten aller DEL-Profis. Allerdings nur mit einem Punkt in den jüngsten fünf Partien, insgesamt zehn. Note: 1–