Sonderzug nach Frankfurt
Zwischen sieben Siegen und einem Powerplay als Prozess: So lief die Vorbereitung des ERC Ingolstadt

16.09.2024 | Stand 16.09.2024, 6:00 Uhr |

Penalty verwandelt: Abbott Girduckis besiegelte gegen Nürnberg mit Goalie Leon Hungerecker den Panther-Sieg und krönte sich mit vier Treffern zum Top-Torjäger der Vorbereitung. Foto: Traub

Mit einem 4:3 nach Penaltyschießen gegen die Nürnberg Ice Tigers hat der ERC Ingolstadt seine Vorbereitung auf die neue Saison der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) abgeschlossen. Am Donnerstag (19.30 Uhr/Magenta Sport) bestreiten die Panther das Eröffnungsspiel der 31. DEL-Spielzeit bei den Augsburger Panthern, das erste Heimspiel steigt dann am Sonntag (19.15 Uhr) gegen die Straubing Tigers. Antworten auf die wichtigsten Fragen vor dem Auftakt.

  

Wie lief die Vorbereitung der Ingolstädter?
Glatt. Die Mannschaft von Trainer Mark French kam weitestgehend verletzungsfrei durch die sieben Testspiele, die alle gewonnen wurden. Es begann mit einem 4:2 gegen Dresden/DEL2, beim Vinschgau-Cup während des Trainingslagers ließ der ERC zwei klare Siege gegen Iserlohn (6:2) und den Schweizer Zweitligisten Olten (5:1) folgen. Den Gäuboden-Cup sicherten sich die Ingolstädter mit einem 3:1 gegen Gastgeber Straubing und einem 2:1 nach Penaltyschießen gegen Nürnberg. Die Partie bei Mountfield HK in Tschechien ging dank Alex Bretons Verlängerungstreffer mit 3:2 an den ERC, ebenso die Generalprobe gegen Nürnberg. Jedoch stand den Panthern – anders als bei der Champions-League-Teilnahme im Vorjahr – kein Gegner von europäischem Top-Niveau gegenüber. „Wir wissen, dass wir trotz der sieben Siege noch nicht spitze sind“, sagt Routinier Daniel Pietta. „Aber man muss die engen Spiele auch erst mal gewinnen. Wir können mit Selbstvertrauen starten.“

Was lief schon gut, was muss besser werden?
Die Torhüter Michael Garteig und Devin Williams zeigten ausnahmslos gute Leistungen und sollten den Panthern ein sicherer Rückhalt sein. Ein Plus ist auch die Ausgeglichenheit im Angriff: 13 der 16 Stürmer trafen in der Vorbereitung. Steigerungspotenzial offenbarte der ERC dagegen in den Special Teams. „Das Powerplay ist ein Prozess, der nie abgeschlossen ist“, sagt Pietta, der auch bei Gleichzahl mitunter „einen Pass zu viel“ sah: „Unser Fünf-gegen-Fünf sieht teilweise gut aus, muss aber geradliniger werden.“ Um noch mehr Chancen zu erarbeiten, müsse die Mannschaft schneller umschalten. „Doch die Mischung im Team stimmt. Wir können alles und zeigen es phasenweise – in der Saison sollten wir es noch häufiger zeigen.“

Welche Entscheidungen muss das Trainerteam um French mit Blick auf den Saisonstart treffen?
Pro DEL-Spiel darf jedes Team 21 Spieler aufbieten (klassischerweise zwei Torhüter, sieben Verteidiger und zwölf Stürmer). Der ERC hat neben den Stammgoalies Garteig und Williams acht Abwehrspieler und 16 Angreifer im Kader – demnach muss French, wenn alle fit und einsatzfähig sind, fünf Profis auf die Tribüne setzen. Dazu dürfen von den zehn Ingolstädter Importspielern immer nur neun eingesetzt werden. Ein Konkurrenzkampf, den Sportdirektor Tim Regan bewusst geschürt hat und den French klug moderieren muss. „Der Druck ist da, immer Leistung zu bringen. Ich hatte das noch nicht, dass zu Saisonbeginn schon zehn Ausländer da sind“, meint Pietta. „Wichtig ist, dass jeder seine Rolle ausfüllt und keiner Stress macht, wenn er mal draußen sitzt.“

Wer hat bei den U 23-Profis aktuell die Nase vorn?
Die Panther haben vier U 23-Feldspieler unter Vertrag: Verteidiger Niklas Hübner (20) sowie die Angreifer Noah Dunham (22), Johannes Krauß (21) und Luca Hauf (20). Aus diesem Quartett müssen laut Reglement drei auf dem Spielberichtsbogen stehen (Torhüter wie der 19-jährige Nico Pertuch zählen nicht). Dunham ist in seiner Entwicklung am weitesten. Gut möglich, dass French zunächst auf den gebürtigen Amberger und den Gerolfinger Hübner als siebten Verteidiger setzt – und dazu entweder Krauß oder Hauf zum Einsatz kommen. Alle vier dürfen auch beim Kooperationspartner Ravensburg in der DEL2 auflaufen. Dort ist Pertuch fest als zweiter Goalie eingeplant.

Wie gut ist Auftaktgegner Augsburg schon in Form?
Der Fast-Absteiger hat 14 neue Spieler und mit Ted Dent einen neuen Trainer, entsprechend durchwachsen verlief die Vorbereitung. Die ersten vier Partien verlor der AEV, darunter auch eine gegen Zweitligist Ravensburg. Beim wilden 6:7 nach Penaltyschießen am Freitag gegen Villach lief defensiv einiges schief, die Generalprobe am Sonntag gegen Schwenningen ging 3:4 nach Verlängerung verloren.

Wie viele Dauerkarten hat der ERC verkauft und wohin rollt der Sonderzug in der neuen Saison?
In der Saison 2023/24 meldeten die Panther mit knapp 2000 Saisontickets eine neue Bestmarke. Und diesmal? „Wir haben nur unwesentlich weniger Dauerkarten verkauft. Es haben auch weniger Fans die Play-off-Option gebucht, aber ebenfalls in einem geringen Ausmaß“, teilt Geschäftsführer Claus Liedy auf Anfrage mit. Der jährliche ERC-Sonderzug rollt indes erstmals nach Frankfurt. Das gab das organisierende Fanprojekt im Rahmen des Testspiels gegen Nürnberg bekannt. Am Samstag, 28. Dezember, geht es zum Spiel der Panther bei den Löwen in die Frankfurter Eissporthalle.

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