CHL-Knaller gegen Göteborg
Zimtschnecken reichen nicht: Die Tigers in Schweden – diese vier Faktoren sind entscheidend

15.11.2022 | Stand 15.11.2022, 8:25 Uhr

Es läuft immer besser in letzter Zeit für die Straubing Tigers und ihre Fans. Hier bejubelt Parker Tuomie einen Treffer. −Foto: Stefan Ritzinger

Von Michael Duschl und Werner Schötz

Schwedens Europapokal-Rekordsieger gegen das niederbayerische „Eishockey-„Dorf“ – mehr Außenseiter geht eigentlich nicht, wenn die Straubing Tigers am Dienstagabend um 18.05 Uhr in Göteborg das Eröffnungsbully zum Achtelfinal-Hinspiel in der Champions Hockey League bestreiten (Rückspiel 22. November/19.30 Uhr.

Das Team von Erfolgscoach Tom Pokel jedenfalls ist heiß auf mehr als nur die „Hagabulle“, die berühmten, tellergroßen Göteborger Zimtschnecken. Die Heimatzeitung hat die vier vielleicht entscheidenden Fakten zum historisch bedeutendsten Match der gut 80-jährigen Straubinger Eishockey-Historie zusammengetragen

Die Formkurve: Die Tigers waren bis zur Länderspielpause vor zehn Tagen „im Flow“, hatten von den letzten sechs DEL-Partien fünf gewonnen. Laut Chefcoach Tom Pokel werde die Deutschland-Cup-Pause dem Team in Sachen Regeneration sehr gut tun. Vor allem die erste Reihe mit Taylor Leier (9 Tore/10 Assists), Mark Zengerle (4/17) und Travis St. Denis (11/8) kombinierte sich in die Top-10 der DEL-Scoringliste und wird auch den Schweden Probleme bereiten. Dazu kommt mit dem bärenstarken Youngster Florian Bugl (20) im Tor mehr als nur ein Backup für den verletzten Hunter Miska. Zu Frölunda HC: Aktuell scheint das Team von Trainer Roger Rönnberg (seit 2013 im Amt) nicht in Bestform zu agieren. Bei acht Punkten Rückstand auf Tabellenführer Växjö Lakers belegt man in der schwedischen „Elitserien“ lediglich Rang 8 von 14 Klubs – drei der letzten fünf Liga-Partien gingen verloren.

Der Gegner: Frölunda Göteborg wurde 1944 gegründet, holte fünf nationale Meistertitel (1965, 2003, 2005, 2016, 2019), viermal (!) gewann der Club in den letzten sechs Jahren das Champions- Hockey-League-Finale, zuletzt 2020. Die aktuelle Gruppenphase beendete der Club überraschend „nur“ als Zweiter hinter Mountfield Hradec Kralove (Tschechien), nachdem man die Tschechen vor heimischer Kulisse mit 4:2 besiegen konnte, aber auswärts eine 3:5-Niederlage einstecken musste. Tigers-Nationalverteidiger Marcel Brandt betont trotzdem: „Der HC Frölunda hat sich als absolutes Top-Team in Schweden etablieren können, daher wird die Partie sicher nicht einfach. Ich freue mich sehr, gegen ein so starkes Team zu spielen.“ Gespielt wird im knapp 7000 Zuschauer fassenden Frölundaborg- Eisstadion.

Die Fans: In punkto Begeisterungsfähigkeit und Lautstärke dürften die Tigers-Fans klar im Vorteil sein, zumal das internationale Terrain Neuland für die Niederbayern ist. Bis zu 300 Straubinger Anhänger haben die Reise an die Westküste Schwedens angetreten. Der Fanclub „Westkurve Straubing“ organisiert sogar eine Busreise für die 1300 Kilometer lange Strecke (einfach) vom Gäuboden an den Kattegatt. „Spektakulär“, kommentiert der Fanbeauftragte Florian Mittermeier. Außerdem fliegen viele Anhänger privat nach Göteborg, sitzen im Mannschaftsflieger, den der Klub für Team, Sponsoren und Gesellschafter geordert hat, oder reisen mit dem Fanklub „Bodycheck“. Für das Heimspiel am nächsten Dienstag/19.30 Uhr, gibt es laut Tigers-Homepage noch Karten. Knapp 4500 Zuschauer können aufgrund der aktuellen Umbaumaßnahmen im Eisstadion am Pulverturm dabei sein.

Die Euphorie: Vorteil Tigers! Straubing erlebt gerade die erfolgreichste Phase seiner bewegten Eishockey-Geschichte, deren Anfänge bis ins Jahr 1941 zurückreichen. Seit dem DEL-Aufstieg 2006 sind am Pulverturm unter der Ägide von Geschäftsführerin Gabi Sennebogen die Organisation und ihre wirtschaftlichen Strukturen sukzessive professionalisiert worden. Die Tigers AG stützt sich mittlerweile auf 31 Gesellschafter-Unternehmen aus der Region, die sich voll und ganz mit der Marke Straubing Tigers identifizieren. Sportchef Jason Dunham (seit 2011) hat in der Nachfolge von Manager Jürgen Pfundtner das nationale Standing des einst als Underdog aus der Provinz belächelten Kleinstadt-Klubs dank kluger Transfer-Politik und Top-Vernetzung nach Nordamerika stetig verbessert. Aus dem „Kellerkind“ ist ein Klub mit Top-6-Anspruch geworden.


Der Pay-TV-Sender Sport1+ zeigt das Hinspiel (ab 18 Uhr) live, einen Livestream finden Sie auf Website der CHL. NiederbayernTV strahlt am Mittwoch eine Zusammenfassung aus.