Erst Derby, dann Länderspielpause: Mit dem Heimspiel gegen die Augsburger Panther schließt der ERC Ingolstadt an diesem Sonntag (16.30 Uhr) die erste Saisonphase der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) ab.
Nach ihrem Rekord-Start haben die Panther zuletzt ein wenig an Leichtigkeit eingebüßt und drei Niederlagen hinnehmen müssen. Daher wäre für Angreifer Wojciech Stachowiak ein Derbysieg wichtig, „um mit einem freien Kopf in die Pause zu gehen“. Wie das gelingen kann, zeigte die zweite Spielhälfte bei der 2:3 (0:1, 1:1, 1:0, 0:1)-Niederlage am Donnerstag gegen die Löwen Frankfurt. Wie nicht, war in den ersten anderthalb Dritteln zu sehen.
Dreimal scheiterte Stachowiak an Olkinuora
Im Duell gegen den Weltmeister und Olympiasieger im Frankfurter Tor zog der Vizeweltmeister aus Ingolstadt den Kürzeren. Dreimal war Stachowiak allein auf Jussi Olkinuora zugelaufen, dreimal hatte der Finne pariert. Und das ärgerte „Wojo“ selbst am allermeisten, sodass er zu seinem vergebenen Chancen-„Triple“ hinterher am liebsten gar nichts mehr sagen wollte.
„Wenn man keine Tore schießt, kann man kein Spiel gewinnen“, lautete der schmallippige Kommentar des 25-Jährigen. „Als wir die Siegesserie hatten, sind die Schüsse reingegangen, egal von wo, da war die Chancenverwertung da.“ Aktuell jedoch geht den ERC-Profis ihre Arbeit nicht mehr ganz so locker vom Schläger.
Zwei unterschiedliche Spielhälften
Nicht nur Löwen-Co-Trainer Jan Barta hatte zwei unterschiedliche Spielhälften gesehen: in der ersten stabile, engagierte Frankfurter, die durch Dominik Bokks Powerplay-Treffer (10.) und Topscorer Cameron Brace (30.) – begünstigt durch einen Fehler des Rückkehrers Michael Garteig im Ingolstädter Tor – eine 2:0-Führung herausschossen.
In der zweiten nach Wayne Simpsons Anschlusstreffer (36.) drückend überlegene Panther, die zwar häufig an Olkinuora scheiterten und einige Überzahlspiele ungenutzt verstreichen ließen, aber dank Philipp Krauß’ 2:2 (47.) immerhin noch einen Punkt sicherten. In der Verlängerung entschied – trotz vorangegangenen Ingolstädter Powerplays – Löwen-Kapitän Reid McNeill die Partie vor 3541 Fans in der Saturn-Arena.
French: „Schläfriges“ erstes Drittel
ERC-Trainer Mark French attestierte seiner Mannschaft ein „schläfriges“ erstes Drittel. Erst im zweiten Durchgang „haben wir sauberer gespielt. Simpsons Tor war wichtig, danach hatten wir das Momentum. Im dritten Drittel haben wir dann so gespielt, wie es unserer Identität entspricht. Nach dem 2:2-Ausgleich hatten wir die Möglichkeiten, das Spiel für uns zu entscheiden“, fasste der 53-Jährige zusammen. „Da haben wir Chancen kreiert, ziemlich viele sogar. Ich weiß gar nicht, ob Frankfurt im Schlussdrittel aufs Tor geschossen hat“, meinte Stachowiak. „So müssen wir das ganze Spiel gestalten, um zu gewinnen.“
Revanche für Saisoneröffnungsspiel?
Helfen würde dabei auch eine bessere Schusseffizienz als die 6,06 Prozent vom Donnerstag, die deutlich unter dem Saisonschnitt von 10,49 Prozent liegen. Der schwächste Wert der Spielzeit (4,08 Prozent) datiert im Übrigen vom ersten Spieltag, als die Panther in Augsburg trotz 49:21 Torschüssen 2:3 nach Verlängerung unterlagen. Stachowiak sinnt auf Revanche im Duell am Sonntag, zu dem der ERC ein weitestgehend ausverkauftes Haus erwartet: „Wir müssen ihnen im ersten Drittel zeigen, dass wir das Spiel gewinnen wollen – und nicht zulassen, dass sie dagegen kämpfen.“
Derbysieg für freien Kopf in der Pause
Die Augsburger reisen ohne Rückenwind nach Oberbayern: Zuletzt kassierte das Team von Trainer Ted Dent vier Pleiten in Folge und rutschte aus den Play-off-Rängen. Doch auch für die Panther von der Donau wäre eine weitere Niederlage die vierte hintereinander – und ein Stimmungsdämpfer für die Begeisterung, die der ERC mit seinem attraktiv-erfolgreichen Eishockey und dem zwischenzeitlichen Sprung an die Tabellenspitze entfacht hat. „Bei vier Niederlagen würde man ein bisschen mehr darüber nachdenken“, gibt „Wojo“ zu. „Mit einem Sieg wäre es auf jeden Fall viel leichter, mit einem freien Kopf in die Pause zu gehen.“
Vier Panther beim Deutschland-Cup
Und den braucht Stachowiak, schließlich ist er wie seine Teamkollegen Krauß, Fabio Wagner und Daniel Schmölz für den Deutschland-Cup in die Nationalmannschaft berufen worden. Leon Hüttl erhält von Bundestrainer Harold Kreis eine Pause. „Es ist immer geil, Deutschland zu repräsentieren, ob es eine WM oder ein Deutschland-Cup ist“, sagt der zweimalige WM-Teilnehmer Stachowiak. „Es macht Spaß, mit den Jungs aus den anderen Klubs zu spielen.“
Die Auswahl des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB) für das Turnier in Landshut ist – anders als zuletzt – mit erfahrenen Cracks wie Tom Kühnhackl (Adler Mannheim), Yasin Ehliz und Patrick Hager (beide EHC München) besetzt. Kreis will den Cup auch als Casting für die Olympischen Winterspiele 2026 nutzen. „Ich finde das Team sehr gut, das habe ich nicht unbedingt so erwartet“, sagt Stachowiak.
Stachowiaks Ziel: Olympia 2026
Weil in anderthalb Jahren in Mailand auch die NHL-Profis um Superstar Leon Draisaitl (Edmonton Oilers) wieder an Bord sind, zeichnet sich ein harter Konkurrenzkampf um die Olympia-Tickets ab. „Wir können meiner Meinung nach mit den Top-Nationen mitspielen, wenn alle dabei sind. Wir können vier Top-Reihen zusammenstellen“, findet Stachowiak. „Ich persönlich werde auch viel dafür tun, dass ich dabei bin. Hoffentlich klappt’s!“
• Aktionsspieltag gegen Augsburg: Der 15. Spieltag der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) am Sonntag ist ein besonderer: Anlässlich des 50-jährigen Bestehens der Deutschen Krebshilfe finden im Rahmen aller DEL-Partien – darunter auch der des ERC Ingolstadt gegen Augsburg um 16.30 Uhr in der Saturn-Arena – einige Aktionen statt. „Unser Ziel: Größtmögliche Aufmerksamkeit für das Thema Krebs und die Möglichkeiten der Krebsprävention“, erklärt Gerd Nettekoven, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Krebshilfe. Unter anderem werden sich die Teams in Sondertrikots aufwärmen, auch die Schiedsrichter tragen spezielle Jerseys. Diese Trikots sollen hinterher für einen guten Zweck versteigert werden. Auch die Ligen im Basketball, Frauenfußball, Handball, Hockey, Tischtennis und Volleyball sowie der Deutsche Skiverband beteiligen sich an der Aktion.