Für die Nürnberg Ice Tigers geht es in den nächsten Tagen darum, eine Reifeprozess zu zeigen. Die Franken stellten in der Saison oft genug unter Beweis, dass sie mit den Top-Teams in der DEL mithalten und diese schlagen können.
Zu oft allerdings wurden Punkte gegen Mannschaften liegengelassen, die in der Tabelle hinter den Ice Tigers stehen. Wie also wird sich Nürnberg beim Gastspiel beim Vorletzten Iserlohn Roosters am Freitag (19.30 Uhr) und wie im Heimspiel gegen den Rivalen Adler Mannheim am Sonntag (19.15 Uhr) präsentieren?
Roosters stecken im Abstiegskampf
Die Roosters befinden sich mittendrin im Abstiegskampf: Gerade einmal drei Punkte stehen die Sauerländer vor einer womöglich folgenschweren Linie, die über die Ligazugehörigkeit zur DEL oder DEL2 in der kommenden Spielzeit entscheiden wird. Mit Iserlohn hatten die Ice Tigers in dieser Saison ihre Probleme und konnten nur zwei von sechs möglichen Punkten erobern. In zwei Heimspielen gab es erst eine 0:4-Klatsche, gefolgt von einem 4:3-Sieg nach Verlängerung.
Mit 121 Gegentoren stellt das Team vom Seilersee die schlechteste Defensive sowie mit nur 68 Prozent auch das schlechteste Unterzahl-Spiel der Deutschen Eishockey Liga. Allerdings läuft IEC-Torwart Andreas Jenike ausgerechnet gegen seinen Ex-Klub regelmäßig zur Höchstform auf. Mit Frank Fischöder ist auch ein ehemaliger Ice-Tigers-Trainer als Co-Trainer hinter Headcoach Doug Shedden aktiv.
Der Rivale aus Mannheim kommt
Am Sonntag kommt mit Mannheim der ewige Rivale nach Nürnberg. Anders als die Roosters haben die Adler die zweitbeste Abwehr der DEL, die erst 84 Gegentreffer zuließ. Einen großen Verdient daran hat das deutsche Torhüter-Gespann Arno Tiefensee (2,49 Gegentore/Spiel, 90,7 Prozent Fangquote) und Felix Brückmann (2,35 Gegentore/Spiel, 91,3 Prozent Fangquote), die sich gleichmäßig abwechseln.
Unter den Skatern ist Mannheim auf dem deutschen Spielermarkt exzellent aufgestellt und verfügt mit den Stürmern Daniel Fischbuch (neun Tore- -14 Assists - 23 Scorerpunkte), Matthias Plachta (9-14-23) und Marc Michaelis (8-14-22) sowie mit Offensivverteidiger Leon Gawanke (1-20-21) über enorme Qualität.
Verstecken müssen sich die Ice Tigers aber auch vor dem Tabellen-Fünften nicht. Nürnberg erhält gewaltige Scoring-Power von seinen Importspielern: Die Top-7-Scorer sind mit Evan Barratt (10-32-42), Owen Headrick (4-27-31), Will Graber (9-21-30), Jeremy McKenna (15-12-27), Cole Maier (16-10-26), Charlie Gerard (11-8-19) und Ryan Stoa (10-9-19) allesamt US-Amerikaner oder Kanadier.
Ein klarer Beleg dafür, wie gut Sportdirektor Stefan Ustorf den nordamerikanischen Markt kennt. Doch auch die Deutschen leisten wichtige Beiträge. Darunter etwa die Stürmer Samuel Dove-McFalls (sieben Tore), Eugen Alanov (fünf), Roman Kechter (vier), Josef Eham oder Jake Ustorf (je drei).
Auf genau diese möchte Ice-Tigers-Trainer Mitch O’Keefe in den nächsten Tagen besonders bauen, auch um seine Stars etwas zu entlasten: „Wir wollen diesen Jungs mehr Möglichkeiten geben. Sie waren geduldig, haben einen guten Charakter gezeigt und haben sich diese Chancen verdient. Schauen wir mal, was sie daraus machen. Du kannst nicht erwarten, dass die jungen Spieler Spiele entscheiden. Sie sind verlässlich, arbeiten hart und spielen physisch. Mehr kannst du nicht erwarten.“