Minutenlang singt die Westkurve seinen Namen: Mike Connolly, Mike Connolly hallt es durch das Eisstadion am Pulverturm, während der Stürmer der Straubing Tigers im TV-Interview über seine beiden Tore im DEL-Topspiel gegen Bremerhaven spricht. Ein gut gelaunter Kanadier witzelt im besten Denglisch, ehe er noch einmal losfährt an diesem Abend. Zur Laola mit tausenden Fans. Connolly und Straubing pflegen eine Liebesbeziehung, wie man sie im Profieishockey selten erlebt.
Seit mehr als acht Jahren schnürt der 1,75 Meter große Blondschopf die Schlittschuhe für die Tigers und betont immer wieder: „Straubing und der Bayerische Wald sind meine Heimat geworden.“ Er werde mit seiner (deutschen) Frau Theresa auch nach seiner Karriere in Niederbayern leben, wiederholt er im Gespräch mit der PNP. Es sind auch Aussagen wie diese, die ihn zum Publikumsliebling am Pulverturm haben werden lassen. In erster Linie verehren ihn die Tigers-Fans aber wegen seiner Aktionen in Spielen: Gegen Bremerhaven sprintete er mal wieder allen Gegenspielern davon und traf zum 3:2, später gelang ihm in der Verlängerung mit einem für ihn untypischen Schlagschuss das Siegtor (4:3).
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Es war das dritte spielentscheidende Tor Connollys in dieser Saison. 104 Treffer hat der 34-Jährige in 422 Partien für den niederbayerischen Erstligisten geschossen, damit ist er Rekordtorschütze des Klubs. Er gibt dem Erfolg am Pulverturm ein Gesicht und nährt die Hoffnung, dass die Tigers im Frühjahr 2024 erstmals seit 2016 eine Playoff-Serie gewinnen. „Heuer schaffen wir es“, verspricht er lachend. Die Anzeichen verdichten sich, dass die Straubing Tigers in dieser Spielzeit nochmal eine Stufe über den vergangenen Jahren sind. „Wir fokussieren uns mehr auf die Defensive und die Identität dieser Mannschaft ist: Wir geben nie auf und haben die Klasse, irgendwann in einem Spiel erfolgreich zu sein. Außerdem haben wir eine absolut tolle Stimmung in der Kabine und die trägt uns“, berichtet Connolly.
Eishockey mit 34 Jahren: „Ein bisschen mehr Pflege und Training“
Oft hat der Stürmer Hände und Füße im Spiel, wenn die Tigers ein gewinnen. Er stibitzt Gegnern in unnachahmlicher Weise den Puck, sieht freie Räume, die Gegenspieler nicht erkennen oder schießt die Scheibe selbst ins Tor und danach strahlt der für seine Zahnlücke im Oberkiefer bekannte Connolly in die Kameras. „Ein Tor zu machen ist immer toll, aber eigentlich bin ich eher der, der die Pässe spielt“, beschreibt er. Die Lust auf Hockey ist auch mit 34 Jahren ungebrochen. „Ich liebe es jedes Mal, wenn ich in dieses Stadion komme“, betont der Stürmer, der seinen Körper „mit ein bisschen mehr Pflege und Training“ weiter auf Topniveau trimmt, „aber eigentlich mache ich nur meine Arbeit“, schiebt der 34-Jährige hinterher.
Lieblingsbeschäftigung: Wandern mit den Hunden
Die Auftritte im Eisstadion sind seine Höhepunkte, den Alltag in Niederbayern genießt Connolly genauso. Mit seiner Frau Theresa habe er viele gute Bekanntschaften in der Stadt und mit den beiden gemeinsamen Hunden geht das Paar viel wandern, in den heimischen Bergen wie in Österreich oder Südtirol, erzählt der 34-Jährige. Seit geraumer Zeit bemüht sich der in der Millionenstadt Calgary geborene Eishockeyprofi um die deutsche Staatsangehörigkeit und beweist dabei genauso viel Geduld wie im Kampf um die deutsche Eishockey-Meisterschaft. Am Ende, ist Connolly überzeugt, wird beides gelingen. Scherzhaft ergänzt er: „Und wenn ich noch zehn Jahre hier spielen muss.“
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