Nach einer glanzvollen Woche mit drei beeindruckenden Siegen und der Rückkehr an die Tabellenspitze ist der ERC Ingolstadt das Team der Stunde in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL). An diesem Donnerstagabend (19.30 Uhr/Magenta Sport) wollen die Panther im Auswärtsspiel bei den Schwenninger Wild Wings ihre Erfolgsserie fortsetzen.
Läuft es in einem Team so hervorragend wie derzeit in Ingolstadt, bringt das beeindruckende Statistiken mit sich. Nicht nur der ERC selbst steht bei sechs Siegen in Serie und hat in den jüngsten neun Partien stets gepunktet, auch einige Spieler haben hervorragende Serien vorzuweisen. Stürmer Austen Keating war in den vergangenen acht Spielen immer erfolgreich und hat dabei 14 Punkte gesammelt, Philipp Krauß kommt auf fünf Spiele mit Punkten (6) in Folge, Wayne Simpson auf sieben Zähler in den vergangenen vier Partien.
Besonders aber sticht Alex Breton heraus, der in den jüngsten vier Spielen sechsmal scorte und dabei in der vergangenen Woche bei den Siegen in Straubing (5:2), in Berlin (4:0) und gegen Düsseldorf (7:1) jedes Mal traf – und das als Verteidiger. Mit 22 Punkten ist Breton der torgefährlichste und punktbeste Abwehrspieler der gesamten Liga und knüpft damit nahtlos an seine erfolgreiche Zeit in der slowakischen Extraliga an, wo er in der vergangenen Saison für Rekordmeister HC Kosice die Marke von 40 Scorerpunkten knackte und damit ebenfalls zum torgefährlichsten Verteidiger der Liga avancierte.
Hervorragend im Team eingefügt
Immer wieder schaltet sich der Kanadier mit seiner läuferischen Stärke und seinen präzisen Aufbaupässen ins Offensivspiel ein und ist eine der Konstanten im wiedererstarkten Powerplay der Ingolstädter. Mit 23:07 Minuten pro Partie ist Breton der meist beschäftigte Panther, auch in Überzahl (3:50 Minuten pro Spiel) führt er die teaminterne Statistik an. „Als wir Alex verpflichtet haben, haben wir gleich erkannt, welche Fähigkeiten er in der Offensive besitzt und dass er hervorragend zu unserem Spielstil passt“, sagt Trainer Mark French. „Nach 22 Spielen kann man wahrlich behaupten, dass er sich sehr gut in unser Team eingefügt hat.“
Als Breton im August nach Ingolstadt kam, war es eine Reise ins Ungewisse. Er kannte weder die Liga noch das Team noch einen einzigen seiner neuen Teamkollegen. Vier Monate später fühlt sich der 27-Jährige pudelwohl beim ERC. Breton schwärmt von der familiären Atmosphäre und der starken Gemeinschaft im Klub, erzählt mit glänzenden Augen von der gemeinsamen Halloween-Party und Thanksgiving-Feier inklusive Truthahnbraten und Footballspiel und erklärt, warum er so prächtig mit seinem Defensivpartner Morgan Ellis harmoniert: „Er ist ein rechtsschießender Verteidiger, ich bin linker. Und er spricht ein klein wenig Französisch – das macht es einfacher“, sagt Breton.
Nachlassen verboten lautet die Devise
Natürlich weiß der zweifache slowakische Meister auch, dass Erfolg höhere Erwartungen mit sich bringt. Nicht nur für den ERC als Tabellenführer, auch für ihn persönlich. „Alex’ größter Vorteil ist, dass er in einem Alter ist, in dem sein bestes Eishockey erst noch kommt. Deshalb fokussieren wir uns darauf, dass er sich noch weiter verbessern wird im Laufe der Saison“, sagt French. Nachlassen verboten lautet deshalb die Devise, auch für die gesamte Mannschaft, die aufgrund der Wettbewerbsdichte in der Liga davor gewarnt ist, Gegner wie den Tabellenelften Schwenningen zu unterschätzen. „Wir wissen, was passiert, wenn wir nicht alles geben, das haben wir zu Saisonbeginn gesehen, als wir nach acht Siegen in Folge 2:6 in Nürnberg verloren haben“, sagt Breton.
Den 27-Jährigen graut es ein wenig vor der kleinen Eisfläche in Schwenningen. Er kennt sie aus seiner Heimat Kanada, ein Fan davon ist er jedoch ganz und gar nicht. „Alles ist schneller, lauter, direkter, man hat weniger Zeit, weniger Raum. Es ist mühsam, ständig steht einer im Weg“, sagt Breton. Dass er dennoch damit klarkommt, hat er im ersten Saisonduell bewiesen, als er ein Tor und eine Vorlage zum 6:3-Sieg beitrug. Und man darf davon ausgehen, dass Breton auch am Donnerstag erfolgreich über das Schwenninger Eis wirbeln wird.
ERC Ingolstadt in Kürze
• Ingolstadt: Bis auf den Langzeitverletzten Enrico Henriquez stehen ERC-Trainer Mark French gegen den Tabellenelften alle Panther zur Verfügung. Das erste Saisonduell gewannen die Ingolstädter in der Helios-Arena dank einer wilden Aufholjagd und fünf Treffern im Schlussdrittel mit 6:3. „Dort haben wir früh in der Saison die Erkenntnis gewonnen, dass unsere Mannschaft immer eine Antwort liefern kann“, erinnert sich French.
• Schwenningen: Die Wild Wings starten mit ihrem ersten Sechs-Punkte-Wochenende im Rücken in das anspruchsvolle Programm mit den Duellen gegen den ERC und Bremerhaven. Durch das 6:2 gegen Mannheim und das 4:2 in Köln konnte sich die Mannschaft von Trainer Steve Walker weiter vom Tabellenende absetzen und ist bis auf einen Punkt an die Top Ten herangerückt. Während es im Powerplay hapert (12,86 Prozent/Platz 13), läuft das Unterzahlspiel relativ gut (80,49/3). In den jüngsten vier Spielen kassierte das Team um die Ex-Panther Mirko Höfflin und Ben Marshall kein Gegentor in Unterzahl. „Manchmal erzählen die Statistiken nicht die ganze Geschichte, eigentlich ist ihr Powerplay ziemlich gut“, findet French. „Vielleicht klappt es gerade nicht so gut, aber wir würden einen großen Fehler machen, wenn wir sie unterschätzen.“ Offensiv können sich die Wild Wings vor allem auf Zach Senyshyn verlassen, mit 13 Treffern Top-Torjäger der DEL. Teaminterner Topscorer ist Tyson Spink (8 Tore/12 Vorlagen).
• Tickets: Seit Mittwoch sind Tickets für alle restlichen ERC-Heimspiele in der Hauptrunde erhältlich – im Online-Ticketshop der Panther, an den Vorverkaufsstellen im Westpark sowie im Fairplay Hockey Shop an der Saturn-Arena.