Es war das einzige Team, das der ERC Ingolstadt in dieser Saison der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) noch nicht besiegt hatte. Doch diese offene Rechnung hat der Spitzenreiter am Sonntagabend beglichen: Die Panther holten gegen die Nürnberg Ice Tigers einen verdienten 4:0 (1:0, 2:0, 1:0)-Derbysieg.
Die ERC-Profis zeigten nach der Aufregung am Freitagabend eine souveräne Leistung gegen die Franken und bauten ihre Tabellenführung – nach der 3:4-Niederlage der Eisbären Berlin im Verfolgerduell gegen die Pinguins Bremerhaven – bei einem Spiel weniger auf drei Punkte aus. „Wir wussten nach den ersten beiden Duellen, dass es gegen die Nürnberger mit ihrem Spielstil, ihrer Struktur und ihrer hohen Intensität unangenehm zu spielen ist. Aber anders als vor allem im ersten Duell sind wir dem heute viel besser begegnet“, meinte ERC-Trainer Mark French.
Comeback von Stürmer Enrico Henriquez
Die erste gute Nachricht für seine Mannschaft kam schon vor Spielbeginn, denn nach fast zwei Monaten Verletzungspause gab Stürmer Enrico Henriquez gegen den Tabellenzehnten sein Comeback und ersetzte Charles Bertrand, der sich zu Abbott Girduckis auf die Tribüne gesellte. In der Verteidigung mussten die Gastgeber auf den erkrankten Morgan Ellis verzichten.
Doch die Defensivkünste der Panther waren zumindest im ersten Drittel ohnehin nicht häufig gefordert, denn die Partie spielte sich weitgehend vor dem Tor der Franken ab. Der ERC setzte die Ice Tigers von Beginn an gehörig unter Druck und ließ die Gäste, die zuletzt zwei sehr souveräne Siege gegen die Adler Mannheim (4:1) und die Grizzlys Wolfsburg (4:0) gefeiert hatten, kaum über die Neutrale Zone hinauskommen. Erst kurz vor Ende des ersten Drittels tauchte Will Graber mal gefährlich vor dem Tor von ERC-Goalie Devin Williams auf (20.).
Da stand es allerdings längst 1:0 für die Panther: Sam Ruopp hatte einen Pass von Riley Sheen vor das Tor direkt zur Führung weitergeleitet und damit seinen zweiten Treffer der Saison erzielt (7.). Die Effizienz, die der ERC am Freitag in Bremerhaven gezeigt hatte, war im Derby allerdings nicht zu sehen: Die Pässe kamen teilweise zu ungenau, die Tormöglichkeiten blieben ungenutzt.
Wayne Simpson zaubert und trifft zum 2:0
Anbrennen ließen die Panther dennoch nichts: So präzise der Eis-Arbeiter in der Pause seine Torlöcher bohrte, so maßgeschneidert platzierte Wayne Simpson nach Wiederbeginn den Puck im Tor. Nach einem tollen und schnellen Angriff über Kenny Agostino und Myles Powell drehte sich Simpson um die eigene Achse und zauberte die Scheibe an Leon Hungerecker vorbei zum 2:0 ins Tor (25.).
Dennoch war im zweiten Abschnitt endlich ein Duell auf dem Eis zu sehen, die Nürnberger Offensivspieler um DEL-Topscorer Evan Barratt entwickelten sich von Statisten zu Akteuren – und immer häufiger sogar zu Protagonisten. Nürnbergs bester Torjäger Cole Maier, der gerade seinen Vertrag bei den Ice Tigers verlängert hat, prüfte Williams (22.) genau wie Graber (26.), Hayden Shaw (32.), Ryan Stoa (34.) und Jake Ustorf (36.).
Penalty für Wojciech Stachowiak
Auch die Panther ließen eine ganz dicke Chance verstreichen, als Wojciech Stachowiak auf dem Weg zum Nürnberger Tor regelwidrig von Marcus Weber gestoppt wurde, den folgenden Penalty allerdings neben das Tor setzte (31.). Umso wichtiger für den ERC waren das überstandene Unterzahlspiel gegen das zweitbeste Powerplay der Liga nach der ersten Strafe der Partie (37.) sowie der Treffer Sheens, der 51 Sekunden vor dem Drittelende per Konter und Schuss in den Winkel auf 3:0 erhöhte (40.).
Die Panther steuerten weiter auf den ersten Sieg gegen die Franken in dieser Saison zu, auch wenn Alex Breton im ersten Powerplay des ERC nur den Pfosten traf (51.). Besser machte es Agostino, der im nächsten Überzahlspiel den Schlusspunkt zum 4:0 setzte und damit im sechsten Spiel in Folge punktete (57.). Williams feierte den dritten Shutout der Saison. „Wir haben wenig zugelassen und wenn, dann hat uns Willy den Rücken freigehalten“, meinte Henriquez.
ERC Ingolstadt: Williams –Wagner, Breton; Hüttl, Bodie; Preto, Rupp – P. Krauß, Pietta, Keating; Dunham, Henriquez, J. Krauß; Schmölz, Stachowiak, Sheen; Simpson, Powell, Agostino.
Nürnberg Ice Tigers: Hungerecker – Headrick, Weber; Shaw, Braun; Haiskanen, Karrer; Böttner – Gerard, Maier, Stoa; McKenna, Graber, Barratt; Ustorf, Dove-McFalls, Alanov; Eham, Kechter, Heigl.
Schiedsrichter: MacFarlane/Steingross. – Zuschauer: 4383. – Tore: 1:0 Ruopp (7.), 2:0 Simpson (25.), 3:0 Sheen (40.), 4:0 Agostino (57./PP1). – Strafminuten: 4/4.