Sechster Sieg in Folge, beste Offensive der Deutschen Eishockey-Liga (DEL), Tabellenführung ausgebaut: Für den ERC Ingolstadt könnte es derzeit nicht besser laufen. Am ersten Advent ließen die Panther gegen das desolate Kellerkind Düsseldorfer EG überhaupt nichts anbrennen und gewannen locker-leicht mit 7:1 (3:0, 2:0, 2:1).
Wayne Simpson steuerte drei Punkte zum Kantersieg bei, Johannes Krauß gelang sein erster DEL-Treffer. Weil Verfolger Eisbären Berlin bei den Nürnberg Ice Tigers „nur“ nach Verlängerung siegte, thronen die Ingolstädter nach 22 Spieltagen mit nun 49 Zählern allein an der Spitze – die interne Weihnachtsfeier an diesem Montag kann kommen.
„In dieser anstrengenden Woche mit drei Partien muss man clever spielen“, sagte Trainer Mark French. „Unser erstes Drittel hat mir gefallen, einige unserer Schlüsselspieler haben uns angetrieben. Im zweiten haben wir die Begegnung dann gut verwaltet.“ Auch das Überzahlspiel erhielt nach zwei Treffern ein Lob vom Chefcoach.
Heftiger Rückschlag für die DEG
Die DEG hatte nach ernüchterndem Saisonstart zuletzt frischen Mut im Abstiegskampf geschöpft: Ein neuer Hauptsponsor vergrößert die finanziellen Möglichkeiten des Klubs, Verstärkungen sollen kommen. Auch auf dem Eis machte sich der Stimmungsumschwung bemerkbar: Am Freitag reichten die Düsseldorfer mit dem 6:1 gegen Iserlohn die „Rote Laterne“ an die Roosters weiter.
Am Sonntag jedoch mussten die Rheinländer – wie beinahe schon traditionell in der Saturn-Arena (jetzt 41:13 Siege für den ERC) – einen heftigen Rückschlag verdauen. Dabei legten sie im Rahmen ihrer Möglichkeiten ein durchaus ordentliches Auftaktdrittel hin und verbuchten gute Chancen – durch Tyler Angle (4.), Drake Rymsha (6.), einen Lattentreffer Jacob Pivonkas (17.) sowie Alec McCrea, dessen Schuss ERC-Goalie Garteig abwehrte (18.).
Choreografie und 3:0-Führung im ersten Drittel
Die Panther-Fans hatten per Choreografie den Schulterschluss mit ihrer Mannschaft beschworen („Wir in der Kurve – ihr auf dem Eis: Zusammen unschlagbar!“). Zunächst agierten die Profis allerdings nicht ganz so aufmerksam und sauber wie beim 4:0-Sieg am Freitag in Berlin – doch dank ihrer spielerischen und läuferischen Überlegenheit reichte es trotzdem zu einer 3:0-Führung nach den ersten 20 Minuten.
Den Auftakt machte Alex Bretons elfter Saisontreffer, den Simpson nach einem schnellen Gegenstoß mustergültig vorbereitete (9.). Kenny Agostino legte gegen seinen Ex-Klub nach, indem er Jakub Borzecki den Puck abluchste und Henrik Haukeland im Tor überwand (15.). Das 3:0 erzielte wiederum Simpson, der einen Schussversuch Sinan Akdags blockte und den Konter selbst erfolgreich und äußerst sehenswert abschloss (19.). „0:3 nach dem ersten Drittel auswärts beim Tabellenführer – dann wird es hart“, meinte DEG-Coach Steven Reinprecht.
Johannes Krauß’ erster DEL-Treffer
Nach der Pause schalteten die Ingolstädter einen Gang hoch: Abbott Girduckis, für Charles Bertrand ins Team rotiert, scheiterte per Rückhand an Haukeland – nur um Sekunden später Johannes Krauß dessen ersten DEL-Treffer aufzulegen (25.). „Erst habe ich das gar nicht realisiert, bis meine Mitspieler kamen. Jetzt ist der Bann hoffentlich gebrochen“, sagte der 22-Jährige, dem seine Mitspieler den Puck sicherten und der von den Fans nach der Schlusssirene in die Kurve gerufen wurde.
Von der DEG kam bis auf Alexander Blanks Abschluss (29.) keine Gegenwehr mehr, die Statistik wies im Mitteldrittel null Düsseldorfer Torschüsse aus. Die Panther erhöhten dagegen im Powerplay auf 5:0: Austen Keatings Schuss prallte vom Pfosten an Haukelands Kehrseite und kullerte von dort über die Linie (31.). Damit hatte der ERC 83 Saisontreffer erzielt und die Edel-Offensive der Eisbären Berlin eingeholt.
Keating mit erstem „Shorthander“ der Saison
Tor Nummer 84 ging im Schlussabschnitt wieder in Überzahl auf Leon Hüttls Konto (43.), Nummer 85 erzielte Keating in Unterzahl (51.). Es war der erste Ingolstädter „Shorthander“ der Saison, gefeiert von „So geht Unterzahl“-Gesängen der begeisterten Fans.
Damit stellt der ERC nun den besten Angriff der Liga. Allerdings lässt auch die Defensive aktuell kaum etwas zu wünschen übrig: Seit fast 150 Minuten waren die Panther ohne Gegentreffer – bis Justin Richards in Unterzahl den Düsseldorfer Ehrentreffer schaffte (58.). Mehr als ein Schönheitsfleck war das für die Ingolstädter an einem überaus gelungenen Adventswochenende aber nicht mehr.
ERC Ingolstadt: Garteig – Breton, Ellis; Bodie, Hüttl; Ruopp, Wagner – Agostino, Powell, Simpson; J. Krauß, Girduckis, Dunham; Keating, Pietta, P. Krauß; Sheen, Stachowiak, Schmölz.
Düsseldorfer EG: Haukeland – Akdag, Postma; Cumiskey, Ebner; Wirth, McCrea – Gogulla, Richards, Angle; O’Donnell, Pivonka, Borzecki; Blank, Rymsha, Roßmy; Üffing, Boos.
Schiedsrichter: Schrader/Janssen. – Tore: 1:0 Breton (9.), 2:0 Agostino (15.), 3:0 Simpson (19.), 4:0 J. Krauß (25.), 5:0 Keating (31./PP1), 6:0 Hüttl (43./PP1), 7:0 Keating (51./SH), 7:1 Richards (58./SH). – Strafminuten: 8/10 + 10 Ryhmsha. – Zuschauer: 3842.