Beim EHC Red Bull München hat er sich zu einer tragenden Säule entwickelt, ist einer der dienstältesten in der Mannschaft: der Deggendorfer Maxi Daubner (27). Im Interview mit der Heimatzeitung spricht er über seinen Weg zu den Profis, wie er mit Rückschlägen umgeht und was das neue Stadion des EHC so besonders macht.
Herr Daubner, seit wenigen Tagen läuft die DEL-Saison. Was erhoffen Sie sich von der neuen Spielzeit?
Maxi Daubner: Ich will mich natürlich weiterentwickeln, aber in erster Linie will ich der Mannschaft helfen, damit wir unser Ziel erreichen. Und das ist in München die Meisterschaft, da muss man glaube ich nicht lang drum herumreden.
Am Freitag, 27 September, steht ja zudem das heiß ersehnte Eröffnungsspiel des neuen Stadions SAP Garden an. Gegner ist niemand Geringeres als die Buffalo Sabres aus der NHL. Was überwiegt – die Freude über das erste Spiel in der neuen Heimstätte oder über den Gegner?
Daubner: Ich muss sagen: beides. Der SAP Garden ist ein riesen Stadion. Wir waren jetzt bereits öfter drin und durften vor zwei Wochen auch die neue Kabine beziehen. Es ist einfach der Wahnsinn. Umso mehr freuen wir uns jetzt darauf, die Fans im Stadion zu sehen. Aber natürlich freuen wir uns auch auf den Gegner. Das ist etwas Einmaliges, was man nie vergessen wird.
Wenn Sie das Stadion in einem Wort beschreiben müssten – welches wäre das?
Daubner: Einfach „Wow“.
Warum?
Daubner: Wenn man es schon von draußen sieht, das passt perfekt in den Olympia-Park. Und innen bekommt man dann ein richtiges NHL-Feeling, es ist einfach eine riesen Arena. Auch in der Kabine, wo das Logo an der Decke hängt. Das ist schon einzigartig.
Was Eishockey dem Fußball voraus hat? „Die Härte“
Eishockey galt ja vor allem in den frühen 2000ern als Nischensportart. Wie sind Sie überhaupt dazu gekommen?
Daubner: Durch meine Eltern. Die haben immer Eishockey geschaut und mich dann auch mal mit ins Stadion genommen. Mit drei Jahren bin ich schon zur Laufschule in Deggendorf gegangen und seitdem dabei geblieben. Ich habe zwar nebenbei auch Fußball gespielt, aber irgendwann musste ich mich entscheiden – und bin beim Eishockey geblieben.
Was hat Ihrer Meinung nach Eishockey, was der Fußball nicht hat?
Daubner: Ich glaube die Härte. Man muss schon etwas einstecken, es ist ein schnelles und hartes Spiel. Das hat mich einfach überzeugt.
Sie durften in Landshut Ihre ersten Erfahrungen im professionellen Eishockey sammeln, haben davor schon in Jugendmannschaften des EVL gespielt. Wann hatten Sie das erste Mal das Gefühl, dass es zum Profi reichen könnte?
Daubner: Das ist schwierig zu sagen. Das ist mehr so ein Traum, und der Traum lebt immer in einem. Und wenn man dann mitgeteilt bekommt: „Wir haben vor, dich ins Profiteam zu holen“ – dann realisiert man erst, dass es jetzt ernst werden könnte. Aber wenn der Traum Wirklichkeit wird, ist das natürlich überragend.
Gab es Momente, in denen Sie daran gezweifelt haben, ob das das Richtige für Sie ist?
Daubner: Nein, gezweifelt habe ich nie, weil ich immer Spaß daran hatte. Und jetzt habe ich mein Hobby zum Beruf gemacht, was glaube ich das Beste ist, was einem passieren kann.
Hätten Sie einen Plan B gehabt?
Daubner: Ich hätte bestimmt eine Ausbildung im Handwerk gemacht. Ich bin handwerklich recht begabt, also hätte ich da bestimmt was gefunden, zum Beispiel als Schreiner.
Statt einer Werkstatt ruft jetzt das Eis. Wie sieht Ihr Alltag aus?
Daubner: Unter der Saison bin ich bestimmt sechs von sieben Tagen in München. Daheim bin ich nur an freien Tagen, normalerweise ist das montags. Freitags und sonntags haben wir meistens Spiele und die restliche Woche ist Training.
Unter der Saison geht es „Schlag auf Schlag“
Wie verarbeiten Sie sportliche Rückschläge?
Daubner: So schwierig das manchmal auch ist, ich sage mir immer, dass man nach vorne schauen muss. Wenn man mal ein Spiel verliert, ist man natürlich nicht gut drauf und schaut sich auch an, was man besser machen kann. Wichtig ist aber, die Ruhe zu bewahren. Was passiert ist, kann man eh nicht mehr ändern.
Sie können Misserfolge also recht schnell abhaken.
Daubner: Hin und wieder dauert es dann doch ein bisschen, zum Beispiel als wir vergangene Saison im Halbfinale ausgeschieden sind. Das war schon sehr bitter. Aber da hatte man auch länger Zeit zum Abhaken, weil anschließend Sommerpause war. Unter der Saison geht es dafür meistens Schlag auf Schlag. Und das ist gut, weil man Niederlagen dann schnell wieder gutmachen kann.
Das Leben als Sportler ist ja geprägt von Höhe- und Tiefpunkten. An welchen Höhepunkt werden Sie sich immer erinnern?
Daubner: Ganz klar die Meisterschaft. Ich glaube, sowas vergisst man nie.
Und an welchen Tiefpunkt?
Daubner: Ich denke 2015, als ich mich relativ schwer verletzt habe. Das war eine sehr harte Zeit.
„Wenn man zu viel nachdenkt, ist das schlecht“
Führt so etwas nicht dazu, dass man Angst vor weiteren Verletzungen hat? Vor allem bei einem so intensiven Kontaktsport wie Eishockey?
Daubner: Auch mit dem Wissen, dass immer etwas passieren kann: Verletzungsangst darfst du nicht haben. Wir trainieren ja auch deshalb im Sommer, damit wir alle topfit sind und das Verletzungsrisiko so gut es geht minimieren. Dann kann man auch vom Kopf her freier aufspielen. Wenn man zu viel nachdenkt, ist das schlecht.
Zum Abschluss: Welche langfristigen Ziele haben Sie persönlich? Erhoffen Sie sich beispielsweise einen Ruf zur Nationalmannschaft?
Daubner: Ja absolut, da schaut man immer drauf. Letztes Jahr durfte ich im Deutschland Cup mitspielen, das war schon eine riesige Ehre für mich. In erster Linie will ich aber gesund bleiben, um so lange wie möglich mein bestes in der DEL geben zu können und so viele Titel zu gewinnen, wie es geht.
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