Fraueneishockey-Bundesliga
Pflichtsiege mit „Cancan“: ERC-Frauen lassen die Torhymne beim 5:4 und 3:0 gegen Bergkamen achtmal erklingen

06.01.2025 |
Martin Wimösterer

Erfolgreicher Einstand: Neuzugang Loki Antonio (vorne) traf gleich in beiden Partien des Wochenendes. Foto: Traub

Ingolstadt – Es ist eines dieser klassischen Lieder, die fast jeder Sportfreund kennt, dessen Namen aber kaum einer weiß: Jacques Offenbachs „Cancan“ erklingt beispielsweise immer dann, wenn Harry Kane und sein FC Bayern zuhause treffen. Oder, aufs Eishockey bezogen, wenn die Nürnberg Ice Tigers vor heimischer Kulisse einschießen. Bei den Frauen des ERC Ingolstadt war der „Cancan“ vor dem Jahreswechsel für eigenes Dafürhalten bisher zu selten zu hören – daheim wie auch auswärts hatten die Panther Probleme mit der Chancenverwertung.

Am Wochenende hat sich dies aber geändert. Der ERC meisterte die Pflichtaufgaben gegen den EC Bergkamen erfolgreich. 5:4 und 3:0 gewann die Mannschaft um Sorsha Sabus in der heimischen Saturn Arena. Damit kämpfen die ERC-Frauen weiter um einen der vier Play-off-Plätze in der Bundesliga DFEL.

Zum Jahreswechsel hatten die Panther nachgelegt und zwei Stürmerinnen hinzugeholt, die dem bislang glücklosen Angriff zu mehr Durchschlagskraft verhelfen sollten. Am Samstag punkteten Spielmacherin Celina Haider (zwei Vorlagen) und Torjägerin Loki Antonio (Foto, ein Treffer) direkt und trugen dazu bei, dass der ERC erstmals in dieser DFEL-Spielzeit fünf Treffer erzielte. „Sie haben beide einen guten Job gemacht“, verteilte Trainer Christian Sohlmann ein Extralob. „Unsere Reihen haben viele gute Sachen gezeigt.“

Den ersten Treffer des Wochenendes erzielte mit Sabus allerdings eine Verteidigerin – in Stürmerinnen-Manier. Sie zog zum Tempo-Gegenstoß los und stellte auf 1:0 (4.). Vier Minuten später legte Leonie Willeitner nach – sie staubte ab. Noch im ersten Abschnitt erklang erneut der „Cancan“ über die Stadionlautsprecher: Katharina Häckelsmiller hatte zum 3:0 eingeschossen, nach einer Belagerung im Überzahlspiel. Noch so eine Baustelle im Panther-System, die sich nach der Rückkehr der auffälligen Haider in die Powerplay-Aufstellung löste: Der ERC hatte erst einmal zuvor in dieser Saison in Überzahl getroffen.

Ingolstadt hatte danach weiterhin deutlich mehr vom Spiel, machte aber zu wenig aus seinen Bemühungen. Bergkamen, dessen junge Mannschaft sich mühte und gelegentlich offensiv etwas Wirbel entfachte, war kaltschnäuziger: Leonie Massner traf nach kurzer Belagerung von rechts (31.). In der 36. Minute hatte der Stadion-DJ den „Cancan“ auf der Kurzwahltaste: Den Panthern gelang durch Lore Baudrit und Antonio ein Doppelschlag binnen 13 Sekunden.

Doch trotz der eigentlich beruhigenden 5:1-Führung sollte es noch mal spannend werden – der ERC verteilte teils Geschenke. Nur 15 Sekunden später traf Michell Lübbert zum 2:5. Im Schlussabschnitt verkürzte die von der Wechselbank zum Konter gestartete Felina Klare zum 3:5 (43.).

Sieben Minuten vor Ende parierte Melina Wolf im Panther-Tor zuerst noch einen Konter, doch Lübbert kam – die Situation schien schon bereinigt – völlig offen zum nächsten Abschluss – 4:5. Weil der ERC die Partie nicht zumachte, etwa bei Jule Klements Abschluss (56.), und dann zwei Minuten vor Schluss auch noch eine Strafe nahm, blieb es bis in die Schlusssekunden spannend. Die Panther kämpften sich aber durch, bis zum Jubel über die drei Punkte abermals der „Cancan“ erklang.

Am Sonntag beim 3:0 traf Antonio (16.) auch in ihrem zweiten Spiel für Ingolstadt. Antonia Hübsch (23.) gelang das erste Saisontor, Antonia Glogger (43.) traf wie tags zuvor Willeitner zum ersten Mal in der DFEL im Panther-Trikot. Wolf feierte den Shutout. „Mit den letzten 20 Minuten am Samstag waren wir nicht zufrieden, am Sonntag haben wir ein gutes Spiel gezeigt“, sagte Sohlmann.

Am kommenden Wochenende stehen Schlüsselspiele zuhause gegen Neuling HK Budapest an (Samstag, 19 Uhr, und Sonntag, 13 Uhr). Dann soll der „Cancan“ wieder häufig zu hören sein.

wim, Foto: jtr