Im Eishockey liegen Gegensätze manchmal ganz eng beieinander. So trifft an diesem Freitag (19.30 Uhr) eiskalter Sport auf ein brandheißes Derby, wenn die Nürnberg Ice Tigers bei den Augsburger Panthern antreten.
Am Sonntag (14 Uhr) gastiert der amtierende Meister Eisbären Berlin in der Frankenmetropole. Nach harten Checks und schmerzhaften Blocks kommt es nach dem Spiel zu einem flauschig-weichen Teddybär-Regen.
An Silvester hatten die Ice Tigers einen freien Tag, doch schon an Neujahr ging es zurück aufs Eis. „Um alles wieder auszuschwitzen“, lachte Mitch O’Keefe. Über mangelnden Einsatz kann sich Nürnbergs Trainer wahrlich nicht beschweren: Seine Mannschaft kämpft um jeden Zentimeter Eis, stellte in der laufenden Saison immer wieder auch Top-Team ein Bein und wirft sich aufopfernd in viele Schüsse. Mit 354 Blocks blockte nur die Düsseldorfer EG (370) mehr Schüsse als die Ice Tigers. Eine Statistik, die in der Regel mit Schmerzen bezahlt wird.
„Für mich sind geblockte Schüsse so wichtig wie ein Tor. Wenn die Jungs bereit sind, das zu tun, um Spiele zu gewinnen, sagt das viel über unseren Charakter aus“, betont O’Keefe. „Mein Team ist sehr hingebungsvoll. Wir können mit jedem Gegner in dieser Liga mithalten. Darauf können wir sehr stolz sein. Wenn wir weiter so Spielen, sind uns keine Grenzen gesetzt.“
So auch nicht im Derby am Freitag in Augsburg, bei dem die Ice Tigers ihrem Favoritenstatus gerecht werden müssen: Die Panther sind Vorletzter in der DEL-Tabelle, kämpfen um den Klassenerhalt und verloren ihre letzten sechs Spiele allesamt. Doch Vorsicht: Der AEV konnte Nürnberg bereits Anfang Dezember zwei Punkte abtrotzen (5:4 n.P.) und dürfte als metaphorisch angeschlagener Boxer ganz besonders gefährlich sein.
Am Sonntag ist die Rollenverteilung eine ganz andere, wenn mit den Eisbären Berlin der amtierende Champion und aktuell Tabellenzweite in die Noris kommt. Die Hauptstädter konnten drei Siege in Serie einfahren und wissen mit Leo Pföderl einen Scharfschützen in ihren Reihen, der insbesondere gegen sein Ex-Team gerne trifft. In bislang zwei Aufeinandertreffen in der laufenden Saison kommt der ehemalige Publikumsliebling auf vier Scorerpunkte (drei Tore, ein Assist).
Die Ice Tigers sind gewarnt, müssen sich mit DEL-Top-Scorer Evan Barratt (zehn Tore, 29 Assists) und dem besten Powerplay der Liga (28,9 Prozent Erfolgsquote) aber vor niemanden verstecken und wollen dem nächsten großen Klub ein Bein stellen. „Das ist wie Playoff-Hockey“, sagt O’Keefe. „Wir spielen jetzt schon, als wären wir in den Playoffs.“
Unmittelbar nach dem Heimspiel gegen Berlin kommt es zum „Teddy Bear Toss“, bei dem von Fans neu-gekaufte und verpackte Kuscheltiere für einen guten Zweck aufs Eis geworfen werden. Jedes Stofftier wird einen bedürftigen Abnehmer finden, zudem wird pro Tier gespendet.